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Wechselspiel der Liebe

Titel: Wechselspiel der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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alles nieder.«
    »Natürlich, wir kümmern uns darum. Ich dachte, du würdest bei uns schlafen. Aber du bewohnst lieber die Hütte deines Mannes, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Hab' keine Angst um ihn. Osceola wird ihm kein Haar krümmen. Im Grunde ist es kein grausamer Mann, aber unerschütterlich in seiner Überzeugung. Und er hält immer, was er verspricht. Niemals würde er gegen Jarrett kämpfen.«
    »Aber vielleicht stimmen andere Krieger nicht mit Osceola überein?«
    »Mehr noch als die Weißen schätzen die Indianer einen Mann, dem sie trauen können — selbst wenn er seiner Hautfarbe nach ein Feind ist. Ah, da kommt Mary! Sicher freut sie sich, dich wiederzusehen.«
    Mary begrüßte Tara so liebevoll wie eine leibliche Tochter. Zusammen mit Naomi und den Kindern aßen sie Koonti-Brot und tranken frische Kuhmilch. Zwei Jungen erschienen und verkündeten, sie würden Feuer in Jarretts Hütte machen.
    Dann kehrte Mary in ihr eigenes Domizil zurück, um sich auszuruhen. Während Sara und Jennifer draußen spielten, schaute sich Naomi seufzend in ihrer Hütte um. So viele Sachen mußten noch eingepackt werden.
    »Wie werdet ihr leben?« fragte Tara.
    »Oh, wir waren schon oft auf der Flucht und kamen gut zurecht. Wir schlafen in unseren Hooties ...« »Was?«
    »Das sind Zelte aus Zweigen und Kohlpalmenblättern, die man rasch auf- und abbauen kann.«
    »O Naomi!« flüsterte Tara unglücklich.
    »Ich bin so froh, daß du zu uns gekommen bist, um dich zu verabschieden. Sobald James zurückkehrt, treten wir die Reise an. Vorerst werden wir uns nicht allzuweit entfernen, und wir können uns sicher noch oft sehen.«
    »Wenn ich doch irgendwas für euch tun könnte .. .<<
    »Da gibt es nichts.«
    »Wenigstens jetzt will ich dir ein bißchen helfen.«
    »Geh doch mit den Kindern spazieren. Sie sind mir nur im Weg, wenn ich packe.«
    Tara lächelte. »So wie die Kinder auf der ganzen übrigen Welt ...«
    »Nun, so klein Sara und Jennifer auch sind — sie erfüllen ihre Pflichten, flechten Kohlpalmenblätter und schaben Tierhäute ab. Die Seminolen lernen schon in früher Jugend, für die Gemeinschaft zu arbeiten. Aber du hast recht, Kinder sind Kinder. Jetzt haben sie natürlich Reisefieber und sind schrecklich aufgeregt. Wenn sie mir zu helfen versuchen, fallen sie mir nur zur Last. Geh mit ihnen spazieren, das lenkt sie für eine Weile ab.« Naomi rief nach den kleinen Mädchen, die in die Hütte rannten und vor Freude in die Händchen klatschten, als sie hörten, die Tante würde einen kleinen Ausflug mit ihnen unternehmen. »Verirrt euch nicht!« warnte ihre Mutter.
    »Am besten wandern wir nach Westen, zum Fluß«, erklärte Tara. »Dort kenne ich mich aus.«
    »Aber geht nicht zu weit weg!«
    »Nein, wir bleiben in der Nähe.«
    Unterwegs bemühte sich Tara, die aufgeregten Kinder zu beruhigen. »Habt keine Angst. Ihr werdet mit euren Eltern ein großes Abenteuer bestehen.«
    »Aber ich weiß doch, daß wir vor den weißen Soldaten davonlaufen«, entgegnete Sara ernsthaft.
    »Nun ja, ihr werdet euch an einem Ort niederlassen, wo ihr sicher seid, aber wahrscheinlich nur für kurze Zeit. Dann kommt ihr zurück. Oder das neue Dorf gefällt euch besser als dieses hier.«
    Jennifer schnüffelte. »Das ist so weit weg von dir.«
    »Nicht allzuweit. Jetzt, wo ihr eine Tante bekommen habt, werdet ihr sie nicht so leicht wieder los«, scherzte Tara. Liebevoll preßte das Kind seine Wange an ihre Hand, und sie biß sich gerührt auf die Lippen. »Soll ich euch ein Spiel zeigen?« schlug sie vor, um ihre Nichten aufzumuntern. »Es heißt >Verstecken<. Ihr beide verschwindet zwischen den Bäumen, und nach einer Weile suche ich euch.«
    Saras Augen leuchteten auf. »Komm, Jennifer, nimm meine Hand!«
    Eifrig tippelten die Schwestern davon. Tara wollte den beiden keinen allzugroßen Vorsprung geben. Schon nach zehn Sekunden folgte sie ihnen, holte sie ein und umarmte sie. Wieder rannten sie davon, und die Tante spürte sie auf. Entzückt riefen die Mädchen, vor der Rückkehr ins Dorf würden sie gern noch ein letztes Mal Verstecken spielen.
    »Also gut, lauft los!« Diesmal wartete Tara ein paar Sekunden länger, um Atem zu schöpfen, dann eilte sie zum drittenmal hinter den Kindern her. Doch dann hielt sie abrupt inne, als sie fühlte, wie die Erde unter ihren Füßen bebte. Hufschläge näherten sich. Instinktiv spürte sie die drohende Gefahr. »Jennifer, Sara, kommt zu mir, jetzt können wir nicht mehr spielen!« rief sie

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