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Wechselspiel der Liebe

Titel: Wechselspiel der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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sie und verstummte. Was sollte sie sagen? Ich will nicht, daß du Osceola aufsuchst. Weil ich fürchte, du könntest getötet werden — von einem Indianer oder einem Weißen. Womöglich kommst du nicht zurück — oder du willst gar nicht zurückkommen ...
    »Jarrett?« wisperte sie, aber er antwortete nicht. Jetzt war er es, der ihr den Rücken kehrte. »O Jarrett — ich liebe dich!«
    Sein Schweigen krampfte ihr das Herz zusammen. Und dann hörte sie tiefe, gleichmäßige Atemzüge. Er war eingeschlafen, bevor sie die richtigen Worte gefunden hatte.
    Oder er stellte sich schlafend, weil ihm ihre Liebe nichts bedeutete. Stundenlang lag sie wach und kämpfte mit den Tränen. Doch sie mußte irgendwann eingeschlummert sein, denn als sie die Augen öffnete, blinzelte sie ins helle Tageslicht.
    Ihr Bett war kalt, das Kissen an ihrer Seite leer.

18
    In den ersten Tagen nach Jarretts Abreise konnte Tara kaum einen klaren Gedanken fassen. Aber als sie am vierten Morgen vor der Frisierkommode saß und ihr Haar bürstete, erinnerte sie sich, was Robert ihr erzählt hatte. Bald wollte James mit Naomi, Mary, den Kindern und den anderen Dorfbewohnern aufbrechen. Sie fragte sich, wohin sie gehen und ob sie sich jemals Wiedersehen würden.
    Natürlich wußte sie, wie gefährlich es wegen der angespannten politischen Lage war, allein durch den Wald zu reiten, und so wandte sie sich an Rutger, in der Hoffnung, er würde ihr den Ausflug nicht verwehren. So beiläufig wie möglich äußerte sie den Wunsch, ihre Schwägerin zu besuchen, konnte aber vor Nervosität kaum atmen, während sie auf seine Antwort wartete.
    »Ich weiß nicht genau, wo das Dorf liegt, Mrs. McKenzie. Aber ich schicke den jungen Peter voraus, zu den Wachtposten der Indianer. Wenn Leo und ich Sie hinbringen, wird eine Eskorte auf Sie warten. Hoffentlich macht's Ihnen nichts aus, Ma'am — aber es dürfte ein bis zwei Tage dauern, bis wir uns auf den Weg machen können, weil ich hier noch einiges erledigen muß.«
    »Ja, das verstehe ich.«
    Zwei Tage später, am frühen Morgen, verließen sie Cimarron, und nachmittag erreichten sie das Indianerdorf.
    Schon lange, bevor sie die Hütten sahen, traten bemalte Krieger zwischen den Zypressen hervor. Offenbar wurde das Dorf sehr gut bewacht, und es bedrückte Tara, daß die Seminolen sich so bedroht fühlten.
    »Weiße Soldaten reiten über das Land«, erzählte ihr einer der Männer — Oklawaha oder Gewundener Fluß — in stark akzentuiertem Englisch. »Noch sind sie nicht in unserer Nähe, aber ...« Er zuckte die Achseln. Dann versicherte er Rutger: »Die Frau des Weißen Tigers wird wohlbehalten bei ihrer Familie eintreffen.«
    Lächelnd nickte Tara ihm zu. »Danke.«
    »In zwei Tagen komme ich wieder«, erklärte Rutger. Auch ihm dankte sie, verabschiedete sich von Leo, und die beiden ritten nach Cimarron zurück.
    Oklawahas durchdringender Schrei verkündete den Dorfbewohnern, ein willkommener Gast würde der Wache folgen — kein weißer Soldat. Als sie sich den Hütten näherten, sah Tara überall die Anzeichen der bevorstehenden Abreise. Haushaltsgegenstände waren zusammengepackt, Töpfe und Pfannen, Kleidungsstücke und Decken, Waffen und Pulverfässer. Vor James' und Naomis Hütte stand ein großes Traggestell, auf dem sich die Habseligkeiten der Familie stapelten.
    Tara schwang sich von ihrer Stute, und Naomi, die Oklawahas Ruf gehört hatte, eilte aus der Hütte. Strahlend lief sie ihrer Schwägerin entgegen und umarmte sie. »Oh, als Jarrett hier vorbeikam, ahnte ich schon, daß du uns besuchen würdest.«
    »Mein Mann war hier?«
    »Ja. Er holte James ab, und nun suchen sie Osceola.«
    »Oh ...«
    »Da ich keine Schwester habe, war ich so froh, als ich wieder eine Schwägerin bekam — und nun müssen wir uns schon nach so kurzer Zeit trennen. Wir gehen ins südöstliche Sumpfgebiet. Dort können wir leben, und die weißen Soldaten werden uns nicht so leicht aufspüren. Und wenn doch, müssen wir kämpfen — sonst schicken sie uns in den Westen.«
    »Sie werden James doch nichts antun? Sein Vater ...«
    »Niemals wird James auf sein weißes Erbe pochen, um sich zu retten — während sein Volk eine Kapitulation ablehnt. Aber denken wir jetzt nicht an die Zukunft, Tara. Du mußt Mary begrüßen, und wenn du willst, kannst du mir später beim Packen helfen. Oder du kümmerst dich um die Kinder.«
    »Würde irgend jemand Feuer in Jarretts Hütte machen? Wenn ich's selber tu, brenne ich womöglich

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