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Weck mich am Arsch!

Weck mich am Arsch!

Titel: Weck mich am Arsch! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Prestenbach
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solchen »Handtuchkriegern« umzugehen. Entweder man ignoriert ihre Reservierungsabsichten oder man schlägt sie mit ihren eigenen Waffen, nur eben auf Langschläferart kurz vor dem Zubettgehen. Schließlich gilt: Der frühe Vogel geht leer aus, wenn ihm der späte Vogel den Wurm schon vor der Nase weggeschnappt bzw. ein Handtuch platziert hat!

Gegenwind – die besten Ausreden fürs Zuspätkommen
    Jüngste Studien haben belegt: Langschläfer sind die kreativeren Menschen. Bleibt die Frage, warum. Hat die Evolution mit den Langschläfern Mitleid gehabt und ihnen deshalb einen kleinen Vorteil mit auf den Weg gegeben? Oder ist diese Kreativität eher das Ergebnis eines lebenslangen Trainings? Das Ganze ist ein bisschen wie die Frage nach dem Huhn und dem Ei. Denn wenn die Kreativität zuerst da war, könnte man annehmen, dass sie den Menschen erst zum Langschläfer macht. Schließlich hat er das Rüstzeug für gute Ausreden, warum sollte er es nicht nutzen? Es könnte aber genauso gut so sein, dass jeder Langschläfer über kurz oder lang kreativ wird, weil er sich schon während der Schulzeit immer wieder etwas Neues einfallen lassen muss. Lehrer wollen nun einmal angeschwindelt werden, ja, sie schreien geradezu danach. Denn: Würde ein Pädagoge jemals »Entschuldigung, ich habe verschlafen« als ausreichende Begründung fürs Zuspätkommen akzeptieren? Wohl eher nicht, zumindest nicht mehrmals hintereinander.
    Aber Meister fallen nicht vom Himmel. Um im richtigen Moment die richtige Ausrede parat zu haben, muss man lange üben. Und hat man während seiner Schulzeit nicht gelernt, dass manche Lügen nur eine andere Form der Provokation darstellen, verliert man im Berufsleben schneller seinen Job als man »Ja, aber …« sagen kann. Hier einige dreiste Beispiele aus deutschen Klassenbüchern:
    â€¢ »Ich hatte Gegenwind.«
    â€¢ »Mein Wecker hat geklingelt, als ich noch geschlafen habe.«
    â€¢ »Ich hatte heute Morgen eine Bewegungsallergie.«
    â€¢ »Der Bus hat mich verpasst.«
    â€¢ »Mein Hund hat das Busticket gefressen.«
    â€¢ »Das ist bei mir genetisch bedingt, ich kam schon bei der Geburt zu spät.«
    Als Schüler mag man sich auf solche Ausreden noch etwas einbilden, als Erwachsener kann man sich das nicht mehr erlauben. Spätestens, wenn man im Arbeitsleben angekommen ist, sollte man sich entweder einen langschläferkompatiblen Beruf ausgesucht oder seine Fähigkeiten im Geschichtenerzählen perfektioniert haben. Als Faustregel gilt dabei: Je ausgefallener die Story, desto weniger dürfen die Details objektiv überprüfbar sein. Der Wahrheitsgehalt von »Mein Zug hatte Verspätung« ist zwar schnell zu kontrollieren, die Ausrede selbst aber derart gewöhnlich, dass auch ein misstrauischer Chef höchstwahrscheinlich nicht auf die Idee kommt, bei der Deutschen Bahn nachzufragen. Anders steht es mit: »Ich träumte heute Nacht, Sie hätten mir gekündigt, und heute Morgen war der Traum tatsächlich noch so real, dass ich dachte, ich müsste gar nicht mehr zur Arbeit gehen. Ich weiß auch nicht, was mit mir los ist, aber das wird bestimmt nicht wieder vorkommen!« Diese Ausrede ist sehr ungewöhnlich, aber überhaupt nicht überprüfbar. Mit einem reumütigen Gesicht, unterstützt von einem vagen Hinweis auf momentane familiäre Probleme, sollte auch sie überzeugen.
    Als Arbeitgeber für zehn fest angestellte Mitarbeiter und mehr als 30 Aushilfen schlagen beim Thema »Verschlafen« zwei Herzen in meiner Brust. Und könnten Herzen sprechen, würde das eine in einem ruhigen, besonnenen Tonfall sagen: »Mein lieber Mitarbeiter!« (abrupter Wandel von Tonlage und Lautstärke) » DU BIST EINE HALBE STUNDE ZU SPÄT, DEINE KOLLEGEN SCHUFFTEN SICH GERADE WEGEN DIR DIE FÜSSE PLATT UND MIR RUINIERST DU DIE NERVEN !« (Kunstpause, gefolgt von einer minimalen Steigerung der Lautstärke auf maximale Intensität) » TICKST DU EIGENTLICH NOCH GANZ RICHTIG ?«
    Das andere Herz in meiner Brust hingegen würde still und heimlich applaudieren, bevor es in kindlicher Vorfreude verschmitzt, aber sanftmütig flüstern würde: »Jetzt will ich eine tolle Ausrede von dir hören!«
    Glücklicherweise komme ich nicht allzu oft in die Situation, dass ein Mitarbeiter verschläft, da mein Betrieb erst um 11.30 Uhr

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