Weck mich am Arsch!
schräger Ideen rund um das Thema »Aufwecken« ist verdammt lang und manchmal liegen Genie und Wahnsinn nah beieinander. So wie etwa bei Clocky, einem kleinen, niedlich aussehenden Wecker auf zwei Rädern. Entwickelt von Gauri Nanda, einer Absolventin des renommierten Massachusetts Institute of Technology, zeigt dieses Gerät einmal mehr, zu welcher Abscheulichkeit der menschliche Geist fähig ist. Sobald die Weckzeit erreicht ist, stürzt sich dieses kleine Monster unter wildem Gepiepe vom Nachttisch und rollt 30 Sekunden lang durch die Wohnung, um letztendlich irgendwo mit einem schrecklichen Daueralarm liegen zu bleiben. Wohnt man nicht gerade in einem unmöblierten Apartment, stoppt der Mini-Krawallbruder auch gern unter dem Bett, unter einem Schrank oder in irgendeiner anderen Ecke, in die man nur mit groÃer Mühe gelangt. So kann man schon am frühen Morgen seine Möbel durch die Gegend schieben, um endlich wieder Ruhe zu haben. Kein Wunder, dass Frau Nanda für diese Erfindung einen »Ignominious Nobel Prize«, eine Art Schmäh-Nobelpreis gewonnen hat. Dieser Preis wird von der Harvard Universität vergeben, für »Forschungen, die nicht wiederholt werden können oder besser nicht wiederholt werden sollten«. Im gleichen Jahr, in dem Frau Nanda ihren Preis erhielt, ging der »Ignominious Nobel Prize« für Medizin an einen Amerikaner, der Prothesen für Hundehoden entwickelte. Den Friedenspreis desselben Jahres erhielt ein Brite, der Gehirnströme von Heuschrecken maÃ, während diese ausgesuchte Höhepunkte aus Star Wars anschauten. So viel dazu.
Wer morgens keine Möbel verschieben, dafür aber auf Schränke klettern muss, der nennt höchstwahrscheinlich einen Heliwecker sein Eigen. Ãhnlich wie Clocky zwingt dieser den Schläfer zum Ausschalten aus dem Bett. Mit dem einzigen Unterschied, dass dieses Gerät nicht wegrollt, sondern einen Rotor in die Luft wirbelt, welchen man dann erst einmal suchen gehen kann. Der gleichzeitig einsetzende Alarm lässt sich nur ausschalten, indem man den Rotor wieder einsammelt und auf den Wecker steckt â alles andere als ein SpaÃ, vor allem, wenn man wie ich morgens ohne Brille oder Kontaktlinsen blind wie ein Maulwurf ist. Seit geraumer Zeit besitze ich dieses Gerät. Da ich nur schwer etwas wegwerfen kann, bereichert dieser Wecker meine Sammlung unnützer Geschenke, die darauf warten, weiterverschenkt zu werden. Allerdings verschenke ich nur selten etwas an Menschen, die ich nicht leiden kann. So geht der Schwarze Peter wohl eines Tages an meine Erben, denen es hoffentlich leichter fallen wird, das Ding endlich dahin zu geben, wo es hingehört: auf den Müll.
»Müll« und »Schrott« sind gute Stichwörter, um mit der Auflistung moderner Wecker fortzufahren. Oder wie soll man sonst einen Teppichwecker nennen, der vor dem Bett liegt und mit seinem Alarm erst Ruhe gibt, wenn man ihn mit beiden FüÃen aufgestellt hat? Oder einen Wecker in Form einer Hantel, der direkt nach dem Aufstehen zum Frühsport zwingt? Ganze 30 Mal muss man den 700 Gramm schweren Wecker hoch und runter heben, bis der Alarm endlich verstummt. Wer denkt sich diesen Schrott aus? Sadisten? Arbeitslose Folterknechte gestürzter Diktatoren? Ich weià es nicht, aber dafür glaube ich zu wissen, wer diesen Schrott kauft: Menschen, deren Hirn vom frühen Aufstehen schon etwas weich geworden ist, sodass sie nicht mehr merken, dass sie mit solchen »tollen« Geschenken Freundschaften aufs Spiel setzen! Denn für sich selbst kauft diesen Blödsinn garantiert niemand. Niemand braucht einen Laserwecker, ein Gerät mit Pistole und Zielscheibe, bei dem man das fiese Geräusch nur mittels Volltreffer ausgeschaltet bekommt. Genauso wenig wie den Kletterwecker, der aufgehängt über dem Bett immer mehr in Richtung Decke klettert, je länger man mit dem Ausschalten wartet. Auch der Fingertanzwecker ist garantiert keine Anschaffung für den eigenen Haushalt. Bei diesem seltsamen Gerät soll man mit den Fingern »tanzen«, um den Alarm auszuschalten. Laut Hersteller stoppt der Weckalarm, wenn man 15 korrekte Schritte mit den Fingern getanzt hat, die durch blinkende LEDs vorgegeben werden. Tanzen? Am frühen Morgen? Mit den Fingern? Ich möchte wetten, speziell bei der Erfindung dieses Gerätes waren psychedelische Drogen im Spiel.
Wer denkt, dass damit bereits die
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