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Weg da das ist mein Fettnapfchen

Weg da das ist mein Fettnapfchen

Titel: Weg da das ist mein Fettnapfchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Notaro Laurie
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zu den Senioren gehörte, sondern einfach nur ein ganz normaler Nachbar war. In diesem Moment musste ich wohl oder übel zugeben, dass ich der Grund war, weshalb wir nicht eingeladen worden waren.
    Ich hatte das Casting für die Rolle der »lustigen Nachbarin« gnadenlos vergeigt.
    Auch im Jahr darauf wurden wir nicht eingeladen, ebenso wenig wie im folgenden Jahr, doch mittlerweile war der Schmerz beim Anblick der fröhlichen, plaudernden Menschenmassen, die in Marthas Haus strömten, nicht mehr ganz so groß. Ich hatte mich damit abgefunden.
    Und dann, letztes Jahr im Dezember, läutete Martha eines Tages an der Haustür.
    Mein Mann machte auf. Sie fragte ihn, ob er ihr helfen könne, einen schweren Tisch beiseitezuschieben. »Klar«, sagte er und begleitete sie in ihr Haus. Später erzählte er mir beiläufig, danach habe sie im Wohnzimmer gestanden und gerufen: »Toll, dieses Mal haben wir sogar Platz zum Tanzen!«
    Ich starrte meinen Mann eindringlich an.
    »Ehrlich?«, hakte ich nach. »Das hat sie gesagt?«
    Er nickte.
    »Was hat das zu bedeuten, was meinst du?«
    »Na ja«, sagte er. »Wahrscheinlich, dass es da drüben demnächst eine wilde Sause geben wird.«
    »Hat sie etwas von einer Einladung gesagt?«, bohrte ich weiter.
    »Nein«, antwortete er. »Aber ehrlich gesagt habe ich im Moment ziemlich viel zu tun und bin deshalb nicht lange genug geblieben, um Small Talk zu betreiben.«
    »Vielleicht schickt sie die Einladung ja mit der Post, so wie beim letzten Mal«, sinnierte ich.
    »Wir waren letztes Mal nicht eingeladen«, erinnerte er mich.
    »Ich rede von dem einen Mal, als wir eingeladen waren«, gab ich leicht verärgert zurück.
    »Keine Ahnung«, sagte er. »Ich würde mich lieber nicht drauf verlassen.«
    »Aber wer würde jemanden bitten, schwere Möbelstücke für eine Party aus dem Weg zu räumen, und denjenigen dann nicht dazu einladen?«, fragte ich. »So etwas tut doch kein Mensch. Ich glaube, wir sind wieder dabei. Oder? Glaubst du nicht auch? Hättest du nicht auch ein schlechtes Gewissen, wenn du jemanden, der dir geholfen hat, nicht einladen würdest? Also ich schon. Mich plagen ja sogar Gewissensbisse, wenn die UPS -Fahrerin den Truthahn liefert und ich sie nicht zu Thanksgiving einlade. Wir sind wieder im Rennen. Wir müssen wieder im Rennen sein!«
    Mein Mann zuckte nur die Achseln. »Ich habe einen Tisch eine Treppe hinuntergetragen«, sagte er, »und bin nicht nach Israel geflogen, um Friedensgespräche zu führen.«
    Am folgenden Donnerstag wurde tatsächlich ausgelassen getanzt in Marthas Haus. Die Leute legten die wildesten Verrenkungen hin, wie man sie sonst nur auf Hochzeiten zu sehen bekommt, wo die Leute sich mit Gratisdrinks die Kante geben. Es war gut, dass sie den Tisch zur Seite geräumt hatte, denn sie brauchte jeden Zentimeter Platz, den sie kriegen konnte. Ich musste ein paarmal innehalten, weil ich vor lauter Lachen beinahe keine Luft mehr bekam. Und erst recht, als mein Mann völlig ausflippte und einen Luftsprung à la David Roth hinlegte und dabei nur um wenige Millimeter die Wohnzimmerlampe verfehlte.
    Ehrlich gesagt hatte ich mich schon lange nicht mehr so amüsiert. Wir tanzten ein bisschen, aßen ein paar Knabbereien, und dann begann ich in voller Lautstärke »Jingle Bells« zu singen, sodass es alle hören konnten.
    Ich sang so laut und voller Stolz, bis meine kleine Hündin wütend wurde und sich auf mich stürzte, während mein Mann die Spielzeugglöckchen unseres diesjährigen Schlittens, wieder gebastelt aus den Orkanabfällen, im Takt zu Je! Der! Ein! Zel! Nen! Sil! Be! läutete. Und zwar beim Refrain UND bei allen vier Strophen, jawohl.
    Weit weg, auf der anderen Straßenseite, feierten die Leute bei Martha, aber ich bezweifle, dass sie so viel Spaß dabei hatten wie wir.

Strauchdiebe
    Ich gebe zu, ich marschierte im Lauf des Tages dreimal den Weg vom Haus zum Wagen und wieder zurück, ehe mir auffiel, dass etwas nicht stimmte. Als ich endlich merkte, dass es vor meinem Haus anders aussah als sonst, blieb ich abrupt stehen und rief entsetzt: »Das darf doch wohl nicht wahr sein! Wollt ihr mich VERARSCHEN ?«
    Ich habe keine Ahnung, wie man sonst reagieren soll, wenn man feststellt, dass einem zwei Sträucher aus dem Garten gestohlen wurden.
    Die beiden riesigen Sträucher in den Töpfen links und rechts auf meiner Veranda fehlten. Sie waren einfach weg. Nicht mehr da. Die Blumenkübel standen noch an Ort und Stelle, nur die beiden bildschönen

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