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Weg da, das ist mein Handtuch

Weg da, das ist mein Handtuch

Titel: Weg da, das ist mein Handtuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Spörrle
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nass, das kann ich garantieren.«
    So ein Witzbold!
    Irgendwo klingelte ein Handy. Roberts Klingelton, dieses gewollt dynamische Piano-Riff. Unwillkürlich drehte sie den Kopf. Der Mann war das Gegenteil von Robert, klein und kahl wie ein Ei. Robert war groß, schlank, bärtig, er sah ein bisschen aus wie »McSexy«, der Chirurg aus »Grey’s Anatomy«. Als sie auf der Seite der Partnervermittlungsagentur sein Foto sah, haute es sie fast um. Achtundsiebzig Prozent Übereinstimmung errechnete der Computer bei ihren Profilen, das war nicht wenig. Robert war Ingenieur, nicht Mainstream, interessant. Er entwarf technische Apparate für den Umweltschutz und fuhr einen unökologischen Alfa Romeo Spider. Der im Endeffekt doch sehr umweltfreundlich war, er war nämlich ständig kaputt, und fast jedes Wochenende lag Robert ächzend darunter. Es wurde schnell eine leidenschaftliche Sache mit ihnen, auch wenn sein Bart nach einiger Zeit anfing zu kratzen und sie ein-, zweimal dazukam, als er vor dem Spiegel posierte. Er übte, zu gucken wie McSexy.
    Nach dem zweiten Urlaub deutete sie vorsichtig an, sie wolle irgendwann eine Familie. Er sagte, er sei noch nicht ganz so weit, aber in ein, zwei Jahren. Sie hatte nicht mehr allzu viele Jahre zum Kinderkriegen, aber das ging noch. Und vielleicht, hoffte sie insgeheim, konnte sie Robert ja doch schneller überzeugen, denn nach allem, was er sagte, war sie seine große Liebe.
    Ein paar Wochen später sagte Robert dann, er brauche eine kleine Auszeit. Nur, um sich allein über ein paar Dinge klarzuwerden.
    OLIVER
    Es war nicht einfach, die Kinder davon zu überzeugen, dass die Gemüsepfanne vom Erwachsenenbüfett besser schmeckte als die Schnitzel. Die Überzeugungsarbeit wurde dadurch erschwert, dass am Nebentisch ein hemmungsloser etwa 50-jähriger Fresssack vier Schnitzel hintereinander heruntermampfte.
    Als Carlotta und Elias endlich aßen, erkundigte sich Oliver bei seinem Schwiegervater nach der Qualität des Tischweins.
    »Ganz wunderbar«, sagte die Schwiegermutter. »Möchtest du ein Glas abhaben?«
    Nachdem Oliver sich dreimal bedankt hatte, das war ungefähr das erwartete Maß, kostete er. Grausam.
    Er versuchte bei mehreren Kellnern, Bier zu bestellen. Sie ignorierten ihn.
    Dafür steuerte eine Rothaarige in knappem T-Shirt über dem üppigen Busen und mit strahlendem Lächeln genau auf ihn zu.
    »Hi«, sagte sie und setzte sich sehr dicht neben Oliver. »Ich bin die Verena! Ihr seid heute angekommen, oder? Und, alles super hier, oder?«
    »Jaaaa«, setzte Oliver an, aber Verena ignorierte das Langgezogene.
    »Das dachte ich mir.« Sie sah ihm tief in seine Augen, ihre waren katzengrün. »Den Familys gefällt’s besonders gut bei uns.«
    »Ah«, sagte Anna, »Sie sind vom Hau s …«
    »Du, bitte«, sagte Verena mit österreichischem Akzent, sah aber weiterhin nur Oliver an. »Wir sagen hier alle Du. Ja, ich gehöre zum Animationsteam. Wir schauen, dass es euch richtig gut geht. Ich glaube, das ist uns bei euch schon ganz gut gelunge n …«
    Sie hörte nicht auf, ihm in die Augen zu sehen.
    »Na ja«, begann Oliver, »unsere Zimme r …«
    »Oki doki.« Sie stand wieder auf, wie selbstverständlich eine Hand auf Olivers Nacken legend. »Ich muss leider weiter. Sehen wir uns zur Abendshow um halb neun? ›Tanz der Vampire‹, eine supergeile Show. Ihr müsst unbedingt kommen! Ich spiele auch mit.«
    »Das ist mit den Kindern nicht ganz leicht«, sagte Oliver noch, »sie sind sehr früh aufgestande n …«
    Aber Verena zwinkerte ihm zu, nur ihm, und ging zum nächsten Tisch.
    Die Kinder wollten Nachtisch. Nicht den gesunden Quark vom Erwachsenenbüfett. Sie wollten die grüne Götterspeise vom Kindertisch, die nach Farbe roch. Oliver ging mit und versuchte, unauffällig Schadensbegrenzung zu betreiben: Der kindliche Körper kann nur eine gewisse Menge Farbe vertragen, und was danach passiert, ist in der Wissenschaft umstritten.
    Mittendrin schlug ihm jemand von hinten auf die Schulter. »Da seid ihr ja! Na, wie issses? Supi, was? Wo sitzt ihr?«
    Es war dieser Vater aus dem Flugzeug, Sven. Krebsrot vom Sonnen, in der Hand ein Bier.
    »Da hinten«, zeigte Oliver
    »Cool, wir kommen rüber!«
    »Du, tolle Idee«, begann Oliver, »aber wir wollen gerade die Kinder ins Bet t …«
    »Ach komm«, rief Sven, »is doch Urlaub. Lasst die Kiddys doch noch ein paar Minuten Spaß haben! Michelle!!! Kinder!!! Camarero, vier Bier, nein sechs, aber dalli!«
    Der Kerl benahm sich wie

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