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Weg da, das ist mein Handtuch

Weg da, das ist mein Handtuch

Titel: Weg da, das ist mein Handtuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Spörrle
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gedauert, und jetzt schmeckt es genauso wie das lieblos zusammengekochte Geschnetzelte hier am Büfett. Natürlich, es ist viel gesünde r …«
    Annas Mund war ein schmaler Strich.
    »Lass uns schlafen«, sagte sie. »Ich will endlich RUHE!«
    Es hatte keinen Sinn, mit ihr zu reden. Wie so oft in letzter Zeit nicht.
    Als er auf seinem Feldbett lag, konnte Oliver nicht schlafen. Nicht nur der Hitze wegen: Vor der Tür tappten immer wieder Leute vorbei, deren Niveau ihnen nicht erlaubte, sich vorzustellen, dass es Menschen gab, die schlafen wollten. Irgendwo lief ein Fernseher auf Italienisch. Hinter der Zwischenwand begannen Bettfedern zu quietschen, und es stöhnte und grunzte.
    Wütend warf Oliver sich herum. Es gab es einen Knall. Olivers Bett neigte sich quietschend und krachend zur Seite und schlug mit ihm auf dem Boden auf.
    Und obwohl Oliver sich wirklich alle Mühe gab, nicht zu laut zu schreien: Erst hörte er Stimmen hinter der Wand, dann schrak seine Familie hoch.
    Anna funkelte ihn wütend an. Die Kinder wollten aufstehen. »Es ist noch nicht Morgen«, sagte Anna, »es ist mitten in der Nacht!«
    »Ich will auf den Spielplatz«, sagte Carlotta.
    »Ich will auch!«, rief Elias.
    »Es gibt hier keinen Spielplatz«, sagte Oliver unbedacht.
    Beide Kinder schrien entsetzt auf.
    Hinter der Wand polterte es, als sei jemand aus dem Bett gefallen.
    MARIO
    Er hatte jede Menge aufzuholen, so viel war schon mal klar. Nach dem Einchecken im Hotel, ein Superladen, besser als beim letzten Mal, hatte er den Rest des Tages im Bett verbracht, so scheißschlecht war ihm noch aus dem Flugzeug. Um wenigstens ein bisschen Kohle reinzuholen, würgte er zwischendurch das Willkommenswasser und die Willkommensnüsse runte r – Zwischenstand 434,1 5 – und, so eine Scheiße!, kotzte alles wieder au s – Zwischenstand wieder 436,95. Also ließ er das Abendessen lieber ausfallen und zog auf dem Balkon ein paar Zigaretten durch. Ein paar dämliche Nasen hatten nichts Besseres zu tun, als rumzuschimpfen und ihre Balkontüren zuzuschlagen. Scheiße, sein Kopf, Manno!

Sonntag
    JESSICA
    Fünf Minuten nach dem Klingeln ihres Handyweckers lag Jessica auf dem Holzfußboden und absolvierte ihr Bauch-Brust-Beine-Po-Programm. Während sie das erste Glas Wasser trank, checkte sie auf dem Smartphone Mails, SMS, ihre Mailbox und die Firmen-Mailbox. Sie streifte das Laufzeug über und jagte dabei die Mail mit der fertigen Präsentation an Julian lo s – er würde sie gleich nach dem Aufwachen haben, cool, sie war mal wieder perfekt! Sie clipste den MP3-Player an, steckte die Kopfhörer ins Ohr und lief die Treppen nach unten.
    Am Pool war noch niemand, am Meer auch nicht. Sie lief der Sonne entgegen, immer kurz vor der Wasserlinie, wo die Füße im Sand kaum einsanken. Nach sieben Kilometern drehte sie um. Vor dem Hotel stand jetzt ein Mann am Strand. Typ Geschäftsmann, älter, Bauch, dunkelblaues Businesshemd, Kurzarm, senffarbene Jogginghose, nackte Füße. Mit sorgenvollem Gesicht versuchte er, einen kleinen blauen Drachen steigen zu lassen. Der kläglich abschmierte und ihm vor die Füße stürzte. Er sah ihr hilfesuchend entgegen.
    Sie rannte vorbei, zum Spielen hatte sie keine Zeit.
    OLIVER
    Schon früh am Morgen schien ihm die Sonne so ins Gesicht, dass er nicht mehr schlafen konnte. Außerdem war es auf dem Badvorleger, den er sich als Bettersatz geholt hatte, lausig hart. Leise, um Anna und die Kinder nicht zu wecken, suchte Oliver seine Badehose und zwängte sich hinein. Sehr behutsam, denn der Gummizug war gebrochen, das Band spröde, und seit Jahren wurde die Hose enger und wurden die Speckfalten um Olivers Bauch größer. Ehrlich gesagt, schon als er Anna kennengelernt hatte, war es Zeit für eine neue Badehose gewesen, nur kam Oliver nie dazu. Wenigstens hing im Bad ein Bademantel, den er überziehen konnte.
    Keine Wolke stand am Himmel, es würde ein warmer Tag werden. Der ovale Pool, um den die Hotelgebäude im Halbkreis angeordnet waren, lag spiegelglatt da. Oliver warf den Bademantel auf eine Liege und wollte schnell ins Wasser steigen, bevor ihn jemand in der Badehose sah. Da krächzte es.
    »He da! He, Sie da!«
    Über ihm auf einem Balkon stand eine Frau. Eine Tonne in quietschgelbem Nachthemd. »Nehmen Sie sofort Ihren Bademantel da weg! Sehen Sie nicht, dass ICH da liege?«
    Oliver verstand nicht.
    »Tun Sie doch nicht so!«, rief sie. »Haben Sie keine Augen im Kopf?«
    Oliver begriff: Am andere Ende der Liege lag ein

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