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Weg da, das ist mein Handtuch

Weg da, das ist mein Handtuch

Titel: Weg da, das ist mein Handtuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Spörrle
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geschickt mit dem Fuß, hob ihn auf. Sah zu Pete hoch. Strahlte über das ganze Gesicht.
    Dann ging er zu einer Liege direkt am Pool, nahm das Handtuch weg, das dort schon lag. Und platzierte Petes Handtuch, das »Help« nach unten, mit großer Geste exakt in ihrer Mitte.
    JESSICA
    Sie wachte ganz ohne Wecker auf, keine Hexerei, sie hatte in der Nacht sowieso kaum geschlafen. Bevor sie richtig wach war, wählte sie alle drei Nummern von Julian. Mailbox, Mailbox. Mailbox.
    OLIVER
    Am frühen Morgen fuhr der Schwiegervater hoch, packte Oliver mit beiden Händen am Hals und schrie: »Keine Bewegung! Was tun Sie hier? Was machen Sie in meinem Haus!!! Ac h – Oliver, du bist es!«
    Oliver beschloss, lieber zum Pool zu gehen. Kaum näherte er sich dem Beckenrand, trat aus den Büschen hinter dem Pool ein Mann und fixierte ihn feindselig, die Oberlippe hochgezogen, die Hände in speckrollenlose Hüften gestützt. Schräg hinter sich sah Oliver eine geduckte Gestalt heranhuschen, eine Gestalt, die ein zusammengerolltes Handtuch schwang wie das indisches Würgetuch aus diesem Edgar-Wallace-Film.
    Oliver machte eine beschwichtigende Geste. »Ich möchte nur schwimmen!«
    Höhnisches Gelächter brach sich an den Hauswänden.
    Oliver zog sich zurück.
    JESSICA
    Beim Frühstück hätte sie sich fast am Hüttenkäse verschluckt, als ihr Handy klingelte. Julian!
    Nein, nur einer dieser Journalisten, die sonst nie Fragen hatten. Er hatte jetzt aber eine: Warum der Chef des deutschen Spielzeugherstellers, anders als von ihr behauptet, keine Interviews gebe und nicht mal zurückrufe? Shit!
    Auch sie erwischte den Nicht-mehr-Eigentümer nicht. Er sei weggefahren, sagte eine Frau mit verheulter Stimme in seinem Büro. Auch auf dem Handy ging er nicht dran. Shit!
    Dafür meldete sich aus der Firma Johanna. In einer englischen Zeitung stand ein Bericht über einen chinesischen Spielzeug-Billigzulieferer, bei dem unzumutbare Arbeitsbedingungen herrschten: Die Leute wurden schlecht bezahlt, arbeiteten dicht gedrängt in Giftdämpfen, durften nicht auf die Toilette. Wer nicht krank wurde, stürzte sich vor Verzweiflung aus dem Fenster. Und: Dieser Zulieferer arbeitete für die Belgier. Stellte alles her, vom Fußball bis zur Totenkopfwasserpistole. Shit! Fucking Shit!
    Sie rief die Belgier an. Die mussten sich von dieser Ausbeuterfirma trennen, sofort. Das konnte die ganze Übernahme gefährden. »No comment«, sagten die Belgier.
    »Was soll das heißen?«, rief sie aufgebracht. »Ich bin es! Ich mache eure Kommunikation!«
    Die Belgier legten auf.
    »Hi, alles cool? Erholst du dich? Das tut gut, bei uns mal so richtig zu entspannen, oder?« Jemand setzte sich neben sie. Der Aquafitnessanimateur.
    Jessica wusste wirklich nicht, was sie zu diesen grottigen Textbausteinen sagen sollte.
    »Cool«, lächelte der Animateur, »ich habe was für dich!«
    Er drückte ihr einen Flyer in die Hand und erzählte von einem Ausflug zu einem Eremiten, der die beste Verjüngungsbehandlung aller Zeiten praktiziere. »Nach nur einer einzigen Behandlung bist du noch fitter, noch leistungsfähiger, noch entspannter. Und das für nur 4 9 Euro 99. Die Gelegenheit hast du nur einmal im Leben! Heute Nachmittag!«
    Jessica wollte fauchen, das habe sie nun wirklich nicht nötig, aber der Animateur laberte schon die Nächste an.
    MORITZ
    Das Telefon läutete, und dann sagte jemand, er freue sich, Herrn Schmidt zu wecken.
    Moritz hatte keinen Weckruf bestellt.
    »Oh, entschuldigen Sie«, sagte der Mann am anderen Ende, »das muss ein Versehen sein. Aber ich habe auch eine Nachricht für Sie: Würden Sie bitte bis spätestens heute Mittag 1 2 Uhr Ihren Ausweis an der Rezeption abgeben? Sonst müssen wir leide r …«
    »Was?«, raunzte Moritz. »Was müssen Sie?«
    »Wir können den Ausweis auch bei Ihnen abholen lassen«, haspelte der Mann, »in fünf Minuten kann jemand bei Ihnen sein.«
    »Danke, nicht nötig«, Moritz knallte auf.
    Jasmin hatte sich noch nicht gemeldet. Entweder sie machte in New York Party, oder sie nahm wirklich gerade wieder etwas auf. Dann würde man tage- oder wochenlang nichts von ihr hören. Und das war für die Sache mit dem Makler gar nicht gut.
    SUSAN
    Nach dem Aufwachen starrte sie das zusammengefaltete Krokodil an. So lange, bis sie merkte, dass sie unpassenderweise Hunger hatte. »Nach dem Frühstück«, sagte sie schließlich zum Krokodil, »werden wir zwei eine Reise machen.«
    Ziemlich abwesend stieg sie in den Fahrstuhl und merkte

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