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Weg da, das ist mein Handtuch

Weg da, das ist mein Handtuch

Titel: Weg da, das ist mein Handtuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Spörrle
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Milliardär. Ich frage mich, wer so dämlich ist, da mitzufahren.«
    Anna sah ihn etwas eigentümlich an. »Meine Mutter hat für uns Karten besorgt. Hat sie dir das nicht gesagt?«
    JESSICA
    Sie war schon Kilometer auf ihrer Terrasse auf und ab gegangen, alle beide Handys auf Wahlwiederholung. Julian war und blieb nicht zu erreichen. Nicht, dass am Ende etwas mit der Yacht passiert war. Oder, schlimmer: Nicht dass Julian es absichtlich läuten ließ, wenn er ihre Nummer sah. Dass er ihre Mail längst gelesen und Konsequenzen gezogen hatte. Der Sicherheitsdienst in diesem Moment ihr Office bei in verba veritas ausräumte.
    Mit donnerndem Puls rief sie bei Johanna in der Firma an.
    »Eine Bitte«, sagte Jessica, »könntest du mir schnell die genaue Zahl der heutigen Pressemitteilungen zu der Spielzeugsache durchgeben?«
    Johanna wusste das natürlich nicht auswendig, sie musste zählen. Jessica hatte damit gerechnet: Johannas Büro lag neben ihrem, und Julian hatte alle Türen in der Firma entfernen lassen, um den Teamgeist zu stärken. Während Johanna zählte, konnte Jessica also auf Hintergrundgeräusche lauschen. Sie hörte nichts. Kein Gebrüll, die Sicherheitsleute schrien immer herum, als könnten sie allein damit Schaden von der Firma fernhalten. Kein Schranktüren-Schlagen. Nicht das typische Poltern, mit dem die Inhalte der Schubladen in feuerfeste, beweissichere Blechbehälter gekippt wurden.
    Jessica stieß erleichtert die Luft aus.
    Aber auch Johanna hatte gerade anrufen wollen: Die Belgier hatten sich gemeldet. Und verlangten nun, dass sie, Jessica, die Sache mit dem chinesischen Zulieferer in der Öffentlichkeit irgendwie geradebog, bevor noch mehr durchsickerte. Jessica rief sofort bei den Belgiern an, diesen bornierten Hammeln. Doch dort lief überall nur eine Bandansage. »Bitte wenden Sie sich an unseren Bereitschaftsdienst unter der Numme r …« Jessicas Durchwahl. Holy Shit! Sie musste handeln, und zwar proaktiv.
    Sie rief die Journalisten an. Erzählte, dass die Belgier mit den Deutschen zusammenarbeiten wollten, um auf genau diesen zweifelhaften Zulieferer verzichten zu können. Und dass man über die Zustände dort zutiefst entsetzt sei, Verbraucherschützer und Menschenrechtskommissionen eingeschaltet und einen Unterstützungsfonds für an den Dämpfen Erkrankte ins Leben gerufen habe. »Sorry, dass wir das erst jetzt öffentlich machen, aber wir wollten die Arbeiter, die uns informiert haben, nicht unnötig gefährden.« Man schien ihr das tatsächlich zu glauben.
    Dann sprach sie Julian doch auf die Mailboxen. Bat um schnellen Rückruf wegen eines dummen Missverständnisses, um Rückruf, bevor er irgendeine Mail von ihr lese.
    Anschließend rief sie Kolja an.
    Sie war irre froh, als sie seine Stimme hörte. Aber Kolja hatte keine Zeit, er golfte gerade mit wichtigen Geschäftspartnern, im Hintergrund zwitscherten Vögel. Er würde asap zurückrufen.
    MORITZ
    Als er in die Lobby kam, war sie noch nicht da. Gut, er hatte es wenigstens versucht.
    Dafür bat der Rezeptionist Herrn Schmidt hartnäckig um seinen Personalausweis.
    »Das tut mir leid«, sagte Moritz, »ich habe wieder vergessen, ihn einzustecken.«
    »Ich begleite Sie gerne auf Ihr Zimmer und nehme Ihren Ausweis mit.« Dieser Lästling war hartnäckig. »Am besten sofort.«
    Moritz maß ihn mit einem Blick. »Sie machen Scherze!«
    »Kei… keineswegs. Dann muss ich Sie bitten, hier auf den Direktor zu warten.«
    Moritz ließ den Mann stehen. Nicht, dass er nicht neugierig gewesen wäre, was ihm der Direktor für den Fall fortgesetzten Personalausweisentzugs angedroht hätt e – Verhaftung, Verwahrung in der Speisekammer, Abschiebung aus diesem Etablissement?
    Aber da hinten, aus dem Fahrstuhl, kam SIE. In einem weißen Kleid, mit einen großen weißen Hut, was ihr sehr gut stand. Sie näherte sich mit einem fast schüchternen Lächeln.
    »Wie schön!«, sagte er. »Ich freue mich sehr, dass Sie gekommen sind.«
    »Ich dachte, ich riskier’s mal«, sagte sie. »Und falls ich nicht zurückkomme: Meine Freundin weiß Bescheid, mit wem ich unterwegs bin.«
    »Wenn Sie Dr . Jekyll nicht mehr ohrfeigen«, grinste Moritz, »besteht absolut keine Gefahr, dass M r Hyde zum Vorschein kommt!«
    Hoffentlich hielt diese Freundin dicht. Er hätte es unangenehm gefunden, sich hier morgen früh einer Armada von Klatschreportern gegenüberzusehen.
    »Da sind Sie ja!« Fernandez strahlte wie ein Weihnachtsbaum. Von einem Ohr zum anderen. Und vor

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