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Weg da, das ist mein Handtuch

Weg da, das ist mein Handtuch

Titel: Weg da, das ist mein Handtuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Spörrle
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ein atemloses Würstchen stand und verlangte, dass er gehe.
    »Hä?«, Mario ließ seine Stimme dumpf und brutal klingen. »Was liegt an?«
    Das Würstchen wiederholte.
    »Ich weiß nicht, was du willst«, Mario fletschte die Zähne. »Hier lag kein Handtuch.«
    Doch, rief das Würstchen, und er habe dafür zwölf Euro bezahlt.
    Zwischenstand 363,0 5 Euronen rechnete Mario automatisc h – hey, war er schon völlig gaga?: Das Würstchen hatte geblecht, nicht er!
    »Und wo«, donnerte Mario, »und wo liegt dein Handtuch jetzt?«
    Das Würstchen deutete auf die Nachbarliege.
    »Na also! Dann hast du dich wohl geirrt!« Mario schloss die Augen. Das Würstchen wimmerte noch etwas und haute dann ab.
    Mario schlummerte ein Stündchen und ging weiterfrühstücken.
    SUSAN
    Sie knallte ihre Zimmertür zu, lehnte sich von innen dagegen, bis ihr nicht mehr schwindelig war, und rief Christine an. Die war kurz angebunden. Sie fotografierte in ihrem Studio gerade fußballspielende Ziegen für eine Frauenfußballwerbung. »Warum hast du gestern so dummes Zeug erzählt? Und warum hast du heute Nacht x-mal bei mir angerufen und warst dann nicht mehr zu erreichen?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Susan. »Ich brauche deinen Rat. Es gibt hier einen Man n …«
    »Na endlich!«
    » … er hat mich gebeten, mit ihm und einem Makler loszufahren und ein paar Häuser anzugucken. Er will sich eins kaufen.«
    »Aha«, Christine war verblüfft. »Du hast in deinem Pauschalhotel einen Mann kennengelernt, der einfach mal so ein paar Häuser kauft?«
    »Eins, nicht ein paar«, stellte Susan richtig. »Er hat wohl niemanden dabei, der ihm helfen kann.«
    »Verstehe. Klar, das kenne ich gut. Die Lust, ein Haus zu kaufen, kommt manchmal ganz plötzlich, beim Frühstück oder nach dem Mittagsschlaf, und wenn man da zufälligerweise niemanden dabeiha t … Gut, dass du, die Mutter Teresa unserer Stadt, gerade dort Urlaub machst. Du kennst den Mann sonst nicht?«
    »Nein, fast nicht«, wand sich Susan. »Oder doch, ich kenne ihn. Aber nicht persönlic h …«
    »Ich muss jetzt wieder zu den Ziegen, bevor die Hunger kriegen und anfangen, unkonzentriert zu spielen. Aber für mich hört sich das schräg an. Ich würde mir das an deiner Stelle sehr gut überlegen! Und wenn ich dich nachher anrufe, und du gehst nicht ran, schicke ich die GS G 9! Klar?«
    OLIVER
    Die Schwiegermutter zog es vor, sich das Frühstück gegen Aufpreis aufs Zimmer bringen zu lassen. Oliver war das nur recht. Vor Müdigkeit bekam er die Augen nur mühsam auseinande r – ein Zustand, in dem er gerade noch seine Familie ertragen konnte, nicht aber Schwiegermütter, die einem schamlos Bett und Schlaf raubten. Dafür tauchte, kaum hatten sie alles zum Frühstücken auf dem Tisch, ein ziemlich fremder Mann auf. Er trug T-Shirt und offenes Karohemd, hatte das Haar zurückgegelt und eine Sonnenbrille auf der Stirn. Ein bisschen wie Jack Nicholson. In der einen Hand hielt er ein Glas Prosecco. In der anderen die Kamera des Schwiegervaters.
    »Papi«, sagte Anna verblüfft, er war es also doch.
    Der Schwiegervater ließ sich auf einen Stuhl fallen, aß ihnen ihre Melonenstücke weg und begann von »Totalarounds«, »Tiefenschärfe« und »Ganzgroßtotalen« zu schwärmen wie ein Profi-Filmemacher. Aber Oliver wusste genau, dass er nichts weiter vorhatte, als ihnen zittrige Schwenks von Koi-Karpfen-artigen Pauschalurlaubern zu präsentieren.
    Das Knacken der Mikrofonanlage rettete sie. Es war der Elvis-Imitator: »Haltet euch fest, Freunde, einige wissen es vielleicht schon: Heute Nachmittag fahren wir zu Bruder Basilic o – jawohl, zu DEM Bruder Basilico! Der Mönch, der angeblich das Geheimnis des legendären Jungbrunnens gefunden hat. Dessen Gong-Shee-Lee-Behandlun g – Wellness für Körper und Seel e – weltberühmt ist. Bei dem Stars wie Julia Roberts, Cher, Kate Blanchett, Diane Kruger und Jopi Heesters Schlange stehen! Uns ist es gelungen, exklusiv für euch ein Kontingent Karten zu bekommen. Das wir zum Einkaufspreis an euch weitergeben! Lasst euch das nicht entgehen! Restkarten an der Rezeption! Küsschen Tschüsschen!«
    Oliver grinste Anna zu. »So ein Quark!«
    »Was?«, fragte Anna.
    Oliver seufzte. »Na, dieser Ausflug.«
    »Na und?«
    Manchmal war Anna etwas naiv, das machten diese ganzen Esoterik- und Mittelalterromane. »Na, das kann doch nur Betrug sein. Dummenfang. Jungbrunnen, wenn daran auch nur ein bisschen was wahr wäre, wäre der Kerl nicht Mönch, sondern

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