Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weg da, das ist mein Handtuch

Weg da, das ist mein Handtuch

Titel: Weg da, das ist mein Handtuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Spörrle
Vom Netzwerk:
zu spät, dass sie nach oben fuhr, weil sie vergessen hatte, auf »Erdgeschoss« zu drücken.
    Sie fuhr fast ganz nach oben. In den sechsten Stock. Und als sich dort die Tür öffnete, stie g – ausgerechne t – Moritz Palmer ein.
    Er sah sie an und erstarrte.
    Sie sah ihn an und erstarrte.
    Er hob den Zeigefinger. »Nicht schlagen! Hier gibt es kein Eis zum Kühlen.«
    Trotz ihrer miesen Stimmung musste sie lächeln. »Entschuldigung, es war keine Absicht. Es war nur, weil Si e … weil Si e – plötzlich da waren!«
    »Sonst hätten Sie jemand anderen geschlagen?«
    Sie nickte.
    »Und auch jemand anderen geküsst? Machen Sie das öfter?«
    »Ach, lassen Sie mich in Ruhe!«, sagte sie. »Warum verfolgen Sie mich? Nur weil Sie prominent sind und denken, Sie können sich alles erlauben?«
    »Ich verfolge Sie? SIE verfolgen mich! Außerdem: Ich bin es gar nicht! Sie irren sich! Mein Name ist Stefan Schmidt aus Pforz…, äh: Darmstad t …«
    Ohne es zu wollen, musste sie lachen.
    Es war zu sehen, dass er sich ziemlich anstrengte, kein bisschen mitzulachen.
    »Gestatten«, sagte sie dann, »mein Name ist Joe Cocker, aber zum Frühstück nehme ich immer die Gestalt von Marika Rökk an.«
    »Das dachte ich mir.« Er bemühte sich weiter, todernst zu bleiben.
    Der Fahrstuhl stoppte im Erdgeschoss.
    Sie beide stiegen aus.
    Auf einmal blieb er stehen. »Haben Sie schon gefrühstückt? Wenn nein: Darf ich Sie zum Frühstück nach oben ins Gourmetrestaurant einladen? Ich würde Sie dabei gerne etwas fragen. Natürlich nur, wenn Sie gerade nichts anderes vorhaben.«
    Sie konnte ja wohl schlecht sagen: »Nein, ich habe etwas vor, ich möchte mich gleich umbringen.« Und weil ihr keine andere Ausrede einfiel, stieg sie wieder mit ihm in den Fahrstuhl.
    MORITZ
    Ilka hätte ihm Vorwürfe gemacht, sie mochte es nicht, wenn er ihre Pläne durcheinanderbrachte. Aber von Jasmin hatte er immer noch nichts gehört. Und wenn sie gerade nicht um sich schlug, schien diese hysterische Frau doch ganz nett zu sein. Sie schien sogar Humor zu haben, trotz des melancholischen Zugs um ihre vermutlich vom Partymachen verquollenen Augen. Und das Wichtigste: Sie gefiel dem frauenfixierten Makler. Der noch nicht einmal wusste, wie leidenschaftlich sie küssen konnte.
    Im Moment saß sie ihm gegenüber und vergaß ganz, ihr Rührei mit Meeresfrüchten zu essen. »Wie bitte? Sie möchten, dass ich mit Ihnen und einem Makler ein Haus für Sie aussuche? ICH? Machen Sie Witze?«
    »Nein«, sagte Moritz, »ich mache keine Witze.«
    Sie runzelte die Stirn.
    »Nein wirklich«, lächelte Moritz, »und ich würde Ihnen Ihre Mühe honorieren. Dafür, dass Sie einen halben Urlaubsta g …«
    Sie stand auf. »Wofür halten Sie mich!« Sie war drauf und dran zu gehen.
    »Bitte bleiben Sie«, sagte Moritz schnell. »Ich brauche Ihre Hilfe! Ich kann das nicht alleine. Ich brauche jemanden, der Geschmack hat und weibliche Intuition.«
    »Das soll ich sein?! Warum nehmen Sie nicht jemand anderen mit?«
    »Wen denn«, er machte eine umfassende Bewegung. »Vielleicht die dünne Dame da hinten, die gerade zum dritten Mal ihr Ei zurückgehen lässt? Oder die Tonne daneben, die uns so vorwurfsvoll ansieht, als hätten wir ihren Mann zum Frühstück gefressen? Außerdem: Der Makler ist begeistert von Ihnen.«
    »Der Makler? Woher kennt MICH der Makler?« Sie sah ihn an, als sei er nicht ganz dicht. Nicht sehr schmeichelhaft. Aber immer noch besser als dieses ehrfürchtige Starren, in das die meisten Frauen verfielen.
    »Von gestern, aus der Lobby«, sagte er.
    Sie verfärbte sich etwas. Das sah sehr nett aus.
    »Sehen Sie es einfach als kleines Schmerzensgeld für mich«, sagte er schnell. »Bitte. Und wenn Sie es furchtbar finden: Ich verspreche Ihnen, ich fahre Sie sofort wieder zurück!«
    Sie bedankte sich für das Frühstück und stand auf.
    Er sah auf die Uhr.
    »Der Makler holt mic h – un s – in einer Stunde ab«, sagte er. »An der Rezeption. Wenn Sie möge n …«
    MARIO
    Zuerst hatte Mario heute wieder früh aufstehen wollen. Also noch früher. So gegen fünf.
    Aber, hey!, er war doch nicht blöd!
    In der Frühstückspause schlenderte er lässig zum Pool.
    Alles wieder besetzt, auf jeder Schattenliege ein Handtuch.
    So what! Kein Thema.
    Mario suchte sich die beste Liege, warf das darauf liegende Handtuch verächtlich auf eine andere Liege, entrollte sein eigenes und streckte sich im Schatten aus.
    Es dauerte höchstens eine halbe Minute, bis neben ihm so

Weitere Kostenlose Bücher