Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weg da, das ist mein Handtuch

Weg da, das ist mein Handtuch

Titel: Weg da, das ist mein Handtuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Spörrle
Vom Netzwerk:
hatte echt Durst.
    Mario bestellte ihr noch einen Gin Tonic. Einen Wodka Martini. Und zwei von diesen grünen Kräuterlikören. Dann hatte sie Hunger auf ein großes Steak.
    Okay, ein kleines Schnitzel tat es auch.
    Irgendwann kletterte sie vom Hocker und legte ihm die Hand auf den Oberschenkel.
    »Ich komme gleich wieder«, hauchte sie. Mario lächelte ihr breit hinterher und überlegte schnell, ob in seinem Zimmer alles einigermaßen ordentlich war, ob auch keine schmutzige Unterhose herumlag. Nein, die hatte er zum Glück noch an.
    Sie brauchte lange, bis sie zurückkam. Echt lange. Sie räumte wohl erst noch IHR Zimmer auf.
    Und duschte dann.
    Und schminkte sich neu.
    Und frisierte und parfümierte sich.
    PETE
    Sobald er nebenan wieder Geräusche hörte, begann er zu klopfen und zu rufen. Er sang »O Tannenbaum«, das einzige deutsche Lied, das ihm einfiel, und schloss ein achtfaches »Hülfe!« an.
    Nichts. Das Gehör dieser Leute musste kaputt sein von dem Krach am Pool. Pete konnte sich keine Zurückhaltung mehr leisten. Er ging aufs Ganze. Mit beiden Händen drosch er den Türhohlgriff gegen die Badfliesen. Hinter der Wand dröhnte der Fernseher los.
    Pete schlug weiter, diesmal auf die Heizung, er machte einen Höllenlärm, so lange, bis er nicht mehr konnte. Dann riss er das Fenster auf und schrie.
    MORITZ
    Es war ein schöner Abend. Über der Terrasse funkelte der Sternenhimmel. In der Ferne zogen die Lichter von Schiffen vorbei, rechts und links flimmerten die Lampen der nächsten Küstenorte in der Nachtluft. Das Meer rauschte, die Zikaden zirpten. Nur irgendwo im Hotel verstieg sich ein Besoffener zu einer ziemlich eigenwilligen Interpretation von »Help!« von den Beatles.
    Jasmin hatte sich noch nicht gemeldet. Moritz griff nach seinem Handy. Nur die Mailbox. Er bat um ein sofortiges Lebenszeichen und ein tendenzielles Ja oder Nein.
    MARIO
    Er stürzte sich auf die Kurzhaarblonde wie ein Tier. Riss ihr mit einer einzigen Bewegung die weiße Bluse samt BH vom Körper und warf sie aufs Bett.
    Sie war aber auch nicht schlecht. Leckte sich über die Lippen, packte sein Gerät.
    Und sagte: »Hallo! Wir schließen!«
    Mario fuhr hoch. Der Barmann. Sie war immer noch nicht da. Dafür standen auf der Rechnung, die Mario unterschreiben musste, noch Kaffee und Kuchen, ein großes Steak und zwei Glas Sauvignon blanc.
    Sein Kontostand lag jetzt wieder bei 375,0 5 Euro.
    Er ging in sein Zimmer. Irgendwo klopfte so ein Arsch jetzt noch an der Heizung herum. Scheiß-Handwerker, nicht mal im Urlaub hatte man seine Ruhe! Seine Blähungen waren stärker geworden. Um sich abzulenken, zappte er durchs Fernsehprogramm und entdeckte, dass es einen Pornokanal gab. Machte 1 2 Euronen pro Tag, wenn man einmal länger als zehn Sekunden reinguckte. Hatten die nicht mehr alle? Die pure Abzocke! Aber Mario trickste sie aus: Er guckte immer nur acht Sekunden und schaltete dann schnell zurück.

Dienstag
    PETE
    Während er noch versuchte, seine eingeschlafenen Beine von der Toilette zu lösen, hörte er durch das gekippte Fenster Geräusche: das Schaben von Plastik auf Fliesen.
    Pete hechtete zum Fenster. Ein Mann mit Basecap und weißem T-Shirt, auf einem Arm Handtücher, rückte unter ihm die Sonnenliegen zurecht. Ein Hotelangestellter!
    Pete schrie.
    Der Mann wackelte mit dem Kopf.
    Er hatte offenbar Stöpsel im Ohr und hörte Musik.
    Es musste anders gehen. Pete hatte schon länger darüber nachgedacht, wie. Mit einem gellenden Schrei rammte er seine abgebrochene Nagelschere in seinen linken kleinen Finger. Das Blut reichte genau, um ein großes »Help!« auf eines der zwei weißen Handtücher zu schreiben. Und gerade als der Mann unter ihm wippend wieder gehen wollte, schleuderte Pete das Handtuch. Ihm genau vor die Füße.
    Er sah zu ihm hoch.
    Pete winkte.
    Der Mann winkte zurück. Sein Martyrium, es war zu Ende!
    Der Mann hob das Handtuch auf und hielt es hoch.
    Pete gestikulierte, er solle es sich ansehen.
    Der Poolmann dachte nicht dran. Er machte eine Bewegung mit Daumen und Zeigefinger. Er wollt e – Geld?! War dieser Typ völlig irre?!
    Pete war nackt und hatte kein Geld. Fassungslos schüttelte er den Kopf.
    Der Poolmann hob bedauernd die Arme, warf sein Handtuch auf den Boden und wollte gehen.
    Im letzten Moment fiel Pete sein trojanischer Silberring ein, den er als Glücksbringer immer am Finger trug. Er zog ihn ab, es ging schon erstaunlich leicht, und warf ihn hinunter.
    Der Poolmann stoppte den kollernden Ring

Weitere Kostenlose Bücher