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Weg da, das ist mein Handtuch

Weg da, das ist mein Handtuch

Titel: Weg da, das ist mein Handtuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Spörrle
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überzeugen, das reichte, der Mann war nicht wichtig. Und die gab es sicher auch für spanische Makler. Nicht, dass Moritz das gestört hätte, er guckte Susan gerne zu, wie Fernandez ihr die Küche vorführte. Den dreiflügeligen Kühlschrank mit Brotback- und Speiseeismaschine. Den chromglänzenden High-Tech-Kaffee-Espressoautomaten. »Er erklärt sich intuitiv, Señora«, rief Fernandez. »Wollen Sie es versuchen?« Susan schaute etwas ratlos. »Ich mache das«, sagte Moritz, nur um von ihr ein wunderbares dankbares Lächeln zu bekommen.
    Es war wirklich ganz einfach, Moritz stellte eine Tasse unter die Ausgabeöffnung und drückte den Knopf für Espresso, der Apparat zerkleinerte die Kaffeebohnen, es fauchte und zischte, gerade noch rechtzeitig entdeckte Moritz den Hebel, mit dem man vermutlich die Stärke einstellen konnte. »Oh, Vorsicht!«, rief Fernandez überflüssigerweise, und dann zischte der Espresso schon heraus. Nicht in die Tasse, auf Hemd Nummer sechs.
    Moritz schrie, es gab ein kurzes Chaos, alle sprangen durcheinander. Dann hielt Moritz Susan im Arm, nein: Sie hielt ihn an beiden Unterarmen fest, guckte auf sein Hemd, und sie lachten alle zwei. Moritz war überrascht, wie leicht es sein konnte, sich von einem Hemd zu verabschieden.
    Das Highlight des Hauses war das Masterschlafzimmer, das einem kleinen, aufgesetzten, runden Turm mit umlaufenden Fenstern glich. »Hier, Señora«, rief Fernandez begeistert, »stellen Sie sich vor: Dieses ganze Zimmer lässt sich drehen!« Er drückte einen Knopf an der Wand, und tatsächlich: Mit leisem Rumpeln drehte sich das Türmchen um seine eigene Achse. Der Vorbesitzer, erzählte der Makler kichernd, habe hier Cannabispflanzen gezüchtet und mithilfe der Drehvorrichtung die Pflanzen immer im richtigen Winkel zur Sonne gehalten.
    »Aber Sie können hier nachts im Bett auch einfach die Lichter der Schiffe und der Insel an sich vorbeiziehen lassen, Señora. Oder Sie lassen das Dach zu einem Schiebedach umbauen. In schönen Sommernächten können Sie dann den herrlichen Sternenhimmel genieße n … So, wir haben alles gesehen. Señora, wenn Sie noch einmal ganz in Ruhe durchgehen wollen?« Offenbar hatte sich der Makler allein durch Susans Anwesenheit auch von einem ständig Gehetzten in einen völlig Entspannten verwandelt.
    »Ich muss nicht«, sagte Susan und sah ihn an. »Und DU?«
    »Ich auch nicht«, lächelte Moritz.
    Das Handy in seiner Tasche summte. Eine SMS von Ilka, dass ein Dokument vom Konsulat im Hotel sein müsse, das ihn als Stefan Schmidt auswies. Danke, Ilka.
    »Ich habe ein paar Häppchen im Kofferraum, die wir im Garten essen können«, sagte Fernandez. »Was halten Sie davon?«
    SUSAN
    Als sie sich allmählich begann klarzumachen, wo sie war und was sie tat, stand sie neben Moritz Palmer und dem Makler neben der Villa in dem schmalen Garten mit einem wunderschönen Blick aufs Meer. Aß Lachsröllchen, Quiches und süße Stückchen und trank Champagner. Es war tatsächlich wie im Film. In einem ziemlich kitschigen Film. »Wie gesagt, Señora«, sagte Fernandez gerade strahlend zu ihr. »Sie müssen sich keinesfalls sofort entscheiden, ich habe noch mehr schöne Häuser für Sie. Aber wenn Sie sich schon jetzt in Ruhe besprechen wollen: Ich muss ein paar Telefonate erledigen und gehe mal für fünf Minuten um die Ecke. Lassen Sie sich Zeit, Verehrteste!«
    »Man könnte glauben, er möchte Sie heiraten«, lächelte Moritz sie an, als der Makler weg war. »Er ist ein komplett anderer Mensch. Und das liegt nur an Ihnen!«
    »Und«, sagte Susan, »gefällt es Ihnen?«
    Er sah sie abwesend an.
    »Gefällt Ihnen das Haus?«, fragte sie noch einmal. »Denken Sie jetzt nicht an Ihr Hemd!«
    »Und Ihnen?«, fragte er zurück. Typisch Mann.
    »Ganz ehrlich?«, fragte sie.
    Er nickte.
    »Ich glaube, es gefällt Ihnen eher nicht«, sagte sie. »Sie haben die Stirn gerunzelt, als er erzählte, dass es keinen Pool gibt.«
    »Das stimmt«, nickte er.
    »Für einen Pool ist aber nirgends mehr Platz«, sagte Susan. »Außerdem mögen Sie Achtzigerjahre-Gebäude nicht besonders. Ich glaube, es wären zu viele Kompromisse, trotz des wunderschönen Blicks. Außerdem: Der Garten ist viel zu klein für so ein großes Haus. Vielleicht brauchen Sie aber auch gar kein so großes? Ich weiß ja nicht, mit wie vielen Familienmitgliedern und Dienstboten Sie einziehen wollen?«
    Moritz Palmer lächelte etwas ungläubig. »Erst mal mit niemandem. Möglicherweise haben Sie

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