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Weg da, das ist mein Handtuch

Weg da, das ist mein Handtuch

Titel: Weg da, das ist mein Handtuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Spörrle
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recht. Meine Eltern hatten früher, als ich ein Kind war, ein Ferienhaus in der Provence, das war klein, aber reichte völli g … Aber: Woher wissen Sie, was ich denke? Können Sie Gedanken lesen?«
    »Ich bin Coach«, grinste Susan, »das ist ein bisschen dasselbe. Man lernt, Menschen zu beobachten und ihre Reaktionen einzuschätzen. Außer man ohrfeigt sie gerade.«
    »Warum denn eigentlich?«, fragte Moritz.
    »Im Affekt«, sagte sie, »weil man furchtbar nervös, fast durchgedreht wegen einer anderen Sache ist. Noch mal, es tut mir leid.«
    »Wegen einer anderen Sache?«, fragte Moritz. »Ist da s – wieder in Ordnung?«
    Sie lächelte und machte eine abwehrende Handbewegung. »Nicht mehr wichtig. Aber vielleicht sollten Sie dem Makler sagen, dass Sie eine andere Art Haus suchen?«
    Auf der Rückfahrt hielt Fernandez an einem Parkplatz am Straßenrand an. Von einem kleinen Steinmäuerchen erhob sich ein Mann in senffarbener Jogginghose und blauem Kurzarmhemd und verschwand mit ärgerlichem Gesicht.
    »Ich möchte Ihnen etwas zeigen«, sagte Fernandez. »Dies ist der schönste Aussichtspunkt der ganzen Küste!«
    Er hatte nicht übertrieben. Die Sicht war atemberaubend. Hinter dem Mäuerchen fielen die Felsen fast senkrecht ab ins schäumende Meer. Susan wurde fast schwindelig.
    »Leider kommen auch immer wieder Leute her, die sich umbringen wollen«, sagte Fernandez, als sie weiterfuhren. »Man nennt diese Stelle ›vista de no retorno‹.«
    JESSICA
    Kein Anruf von Julian. Kein Rückruf von Kolja. Dafür meldete sich dieser Journalist wieder und sagte, er wisse alles. Die Stimme so bedeutsam, als sei er einer Weltverschwörung auf der Spur. Dabei hatte er erst mal nur herausgefunden, dass die deutsche Firma von der belgischen übernommen worden war. Keine Kooperation also. »Sie haben das bewusst verschwiegen«, trompetete er triumphierend. »Woher weiß ich, ob ich Ihnen den Rest noch glauben kann?!«
    »Das stimmt«, gurrte sie mit so weicher Stimme, wie sie konnte, »Sie haben mich erwischt. Touché! Entschuldigung. Ich hatte keine Wah l …«
    Sie flötete sehr lange ins Telefon, Telefonsex war nichts dagegen.
    Schließlich legte sie mit einem schalen Gefühl auf.
    PETE
    Pete war sicher, dass es nicht mehr lange dauern konnte, bis er vor Entkräftung zusammenbrach. Und bei Gefahr für Leib und Leben war alles erlaubt: Hauptsache, ihn beachtete endlich jemand!
    Pete öffnete das Fenster. Zuerst warf er die zwei noch vollen Duschgelfläschchen. Unten am Pool fuhr ein Mann hoch und schrie einen zweiten Mann an, der auf der Nachbarliege lag. Der schrie zurück. Keiner achtete auf den handtuchschwenkenden Pete.
    Der warf den Duschkopf. Er schlug unbeachtet zwischen den Liegen ein. Der Hohlgriff blieb in einer der Palmen hängen und klonkte dann einem Hünen auf den Kopf, der darunter stand und telefonierte. Mit verzerrtem Gesicht starrte er nach oben. Nicht zu Pete. Nur in die Palme.
    Der Duschschlauch klatschte direkt in den Pool. Ein paar Frauen kreischten kurz auf. Keine von ihnen war so intelligent, hochzusehen. Dachten diese Idiotinnen, Duschschläuche fielen hier einfach so vom Himmel? Der Hüne versuchte inzwischen, die Palme zu entern, rutschte aber immer wieder ab.
    Pete hatte keine Skrupel mehr, als er den Porzellanschirm der Lampe hinterherwarf. Er zersplitterte auf den Fliesen neben dem Pool wie eine Bombe. Die Leute sprangen aufkreischend auseinander un d – ja, ein paar sahen hoch. Pete winkte und schrie gegen die Musik an.
    Die Leute unten schrien auch. Etwas von »Arschloch« und »Polizei«.
    »Yes«, brüllte Pete hoffnungsfroh, »yes, call the Bolizei, call the Bolizei! Fucking Bastards!« Er wunderte sich selber, dass er so provozierend sein konnte, das klang ja richtig gefährlich!
    Aber die Leute unten blieben stehen, schimpften und legten sich dann wieder hin. Pete schwenkte beide Mittelfinger wie irre, das Gesicht zu einer höhnischen Fratze verzerrt. Er vollführte den aggressivsten Veitstanz, zu dem er an diesem kleinen Fenster technisch in der Lage war. Es half nichts.
    Der Hüne begann, der Palme heftige Fußtritte zu versetzen.
    Petes Kollege Rob in Stratford hatte so Recht gehabt: Hier urlaubten nur Volltrottel!
    MARIO
    Als er wieder auf seinem Platz am Pool lag, fiel ein Schatten auf ihn, ein Schatten, dunkler als der Schatten des Sonnenschirms.
    »Aufschtehn, Burschi, gemma!«, sagte eine Stimme. Ein Ösi, auch das noch! Schwabbelbauch und Glatze. »Gemma, gemma, kimm! Des is

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