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Weg da, das ist mein Handtuch

Weg da, das ist mein Handtuch

Titel: Weg da, das ist mein Handtuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Spörrle
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regelmäßig vor. Wenn man Sie, nur als Beispiel, jeden Tag entführen und foltern würde, und zwar auf dem Hotelgeländ e …«
    »Und was ist mit dem Reservierungsverbot für Liegen?«, röhrte Mario dazwischen. »Ein Skandal ist das!«
    »Für Sie persönlich ja«, sagte der Anwalt. »Juristisch nur, wenn Sie das Recht, eine Liege zu reservieren, irgendwo schriftlich fixiert haben.«
    Mario wollte schon auflegen, der Typ quatschte sicher nur so geschraubt, weil er Prozente von den Auslandsroaminggebühren seines Netzbetreibers beka m – mindestens 3 0 Euro! Zwischenstand 754,69!! Aber der Anwalt sagte noch was.
    »Wenn Sie von einem Reiseveranstalter Geld zurückwollen, müssen Sie sich auf Dinge konzentrieren, die Sie gebucht, aber so nicht bekommen haben. Wenn das Zimmer mangelhaft ist, der Pool, der Stran d …«
    »Was heißt mangelhaft?«, fragte Mario hellwach.
    »Ich kann Ihnen eine Liste faxen.«
    »Und wie viel bekommt man da zurück?«, fragte Mario.
    »Das kann sich bis auf über die Hälfte des Reisepreises summieren. Sie müssen die Mängel dokumentieren, mit Fotos und Zeugen, und wenn sich keine Abhilfe schaffen lässt, können wir sie im Nachhinein beim Reiseveranstalter geltend machen.«
    Bingo, Doppelbingo, Triplebingo! »Faxen Sie mir die Liste ins Hotel«, blaffte Mario. »Schnell!«
    JESSICA
    Es dauerte, bis Jessica sich in der Lage fühlte, noch einmal bei Julian anzurufen. Hoffentlich würde diesmal ER drangehen! Nein, wieder Tatjana.
    Jessica schluckte. »Hi, hier ist Jessica aus der Firma«, sagte sie. »Kann ich bitte Julian sprechen?«
    »Oh«, sagte Tatjana, »im Urlaub? Ist es dringend?« Es klang, als sei Jessicas Anruf die denkbar unangenehmste Störung, dabei war für Julian Urlaub nur Arbeiten an einem anderen Ort.
    »Ja, bitte«, sagte Jessica. »Es geht u m – einen Termin.«
    »Im Moment unmöglich«, sagte Tatjana. »Er sitzt gerade im Beiboot und angelt Haie. Ruf später noch mal an. Bye!«
    Sie hatte schon aufgelegt.
    Jessica wurde klar, dass sie einen weiteren Fehler gemacht hatte: Sie hatte nicht gesagt, dass sie vorhin schon einmal angerufen hatte. Aber Tatjana hatte sicher bemerkt, dass es dieselbe Nummer gewesen war. Außerdem: Wenn Tatjana an Julians Handy ging, las sie vielleicht auch seine SMS. Auch ihre. Und wurde dann erst recht argwöhnisch und guckte nach der Mai l … O no, Shit, holy Shit!
    OLIVER
    Als sie ins Restaurant kamen, saß der Schwiegervater an einem Tisch, aß Spiegelei, trank frisch gepressten Orangensaft und Whiskey. Und strahlte übers ganze Gesicht. »Ich fühle mich wie neugeboren! Ich kann euch gar nicht sagen, wie froh ich bin, dass sie weg ist.«
    Anna verwickelte ihn in ein Gespräch über die Bedeutung einer fünfunddreißigjährigen Ehe, das so lange dauerte, bis die Schwiegermutter den Raum betrat. Im Gegensatz zu gestern ziemlich gebeugt, schlurfte sie zu einem weit entfernten Singletisch und ließ sich dort nieder.
    Der Schwiegervater starrte sie an wie eine Erscheinung.
    »Sie ist doch abgereist«, stotterte er. »Ist si e … doch nicht?«
    »Sie fliegt heute«, sagte Anna. »Gestern war es zu spät.«
    Er kippte seinen Whiskey auf ex. »Kinder, ich gehe an die Poolbar, da muss ich dieses furchtbare Weib nicht sehen!«
    Kaum war er weg, kam die Schwiegermutter an, um ihnen zu sagen, wie froh sie sei, dass sie »diesen furchtbaren Mann« nicht mehr sehen müsse.
    »Wann geht eigentlich dein Flug?«, fragte Oliver.
    »Ach so«, sagte die Schwiegermutter. »Ich fliege heute noch nicht. Ich bin noch viel zu aufgeregt. Ich hole mir ein paar Zeitschriften und setze mich in euer Zimmer auf den Balkon. Ich bestelle mir den Zimmerservice und esse Meeresfrüchtesalat und trinke Chai Latte. Ich gehe zur Thalasso-Massage und lasse mir die Nägel machen. Und das Beste: Alles läuft auf die Kreditkarte DIESES MANNES.«
    »Mami!«, sagte Anna ungläubig.
    MARIO
    Die Liste vom Anwalt war einfach super. Nicht nur die Mängel standen da drauf, sondern auch, wie viel Prozent vom Reisepreis man zurückverlangen konnte. Ein paar Sachen waren total easy. Fünf Prozent vom Reisepreis bloß für ein klappriges Bett! Pillepalle, das Ding klapperte sowieso. Und als Mario in der Poolbarpause ein paarmal mit Schmackes und dem schweren Fernseher im Arm reingesprungen war, klapperte es noch mehr. Bingo!
    Fünf Prozent nur für einen Schrank ohne Schrankböden. Kein Thema: Mario versteckte die Bretter unter der Liege auf dem Balkon. Geil, machte schon mal zehn

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