Weg da, das ist mein Handtuch
Prozent Abzug von den 44 9 Euro, die er gelatzt hatte, abzüglich der Mängel: Zwischenstand 709,7 9 Euronen!
Was hatte der Anwalt gesagt? Fotos! Er zückte sein Handy.
Und Zeugen. Mario wartete, bis er auf dem Flur jemanden hörte, und riss die Tür auf.
»Tschuldigung!«
O neee, ausgerechnet die FKK-Alte vom Singletisch! Sie freute sich so, ihn zu sehen, als habe er versprochen, sie nackt zu heiraten. Und sie unterschrieb sofort, was er über den mangelhaften Zustand des Schranks auf den Abrechnungsblock für die Minibar gekritzelt hatte.
»Freilich probiered mir des Bett au no aus«, gurrte sie. »Glei heit Obend?«
»Na ja«, wand sich Mario, »es wäre toll, wenn jetzt gleich. Es geht wirklich nur um die Bestätigung, dass es wackel t …«
Sie ließ sich aufs Bett gleiten, wackelte mit den Hüften hin und her und knöpfte langsam ihre Bluse auf. Scheiße, Mann, er war doch nicht bei der Altengymnastik.
»Des find i gar net, das des wagglt«, sagte sie. »Vielleicht zu zwoit? Komm, oder hasch Angscht? Komm, du bisch doch an Risikomänätscher!«
»Facility-Manager!«, sagte Mario.
»Meinetwäga, no halt Fertility-Mänätscher«, sagte sie. »Jetzt komm!«
JESSICA
Sie versuchte es noch einmal bei Julian, und wieder hatte sie seine Frau dran. Sie wirkte eine Spur aufgeregt. »Er ist noch draußen. Der Hai hat das Boot zwei Kilometer gezogen, dann hat er angegriffen und dem Guide ein Stück Fleisch aus dem Arm gebissen. Und er ist immer noch nicht müde. Julian auch nicht. Es kann also noch dauern. Um was geht es?«
Jessica gab sich einen Ruck. »Es ist so«, hörte sie sich stottern, »ich habe ihm eine Mail geschickt, die nicht für ihn bestimmt wa r …«
»Sondern für die Konkurrenz?«
»Nein, für meinen Freund«, sagte Jessica. »Ich habe aus Versehen die Mailadressen verwechsel t …«
»Welchen Betreff hat die Mail?«, fragte Tatjana sofort.
Sie sagte es ihr. Tatjana war still. »Ein Versehen?«, fragte sie dann scharf. »Ein Versehen?«
»Natürlich, ein Versehen«, sagte Jessica.
»Wie lange geht das schon?«, fragte Tatjana.
»Was?«
»Das mit euch!«
Das konnte nicht wahr sein. Jessica merkte, wie ihr Puls bis zum Hals schlug. »Nein, das war genau so, wie ich es gesagt habe, ich schwöre, da ist nichts!«
»Mach mir doch nichts vor!«, schrie Tatjana. »Ich habe es gespürt! Wie kannst du nur, d u …«
Sie unterbrach die Verbindung.
Jessica starrte von ihrem Schreibtisch übers Meer. O nein, was sollte sie nur tun?
MARIO
Okay, was hätte er machen sollen. Er war halt ein Mann, und als die FKK-Hexe ihm die Möpse zeigte, ging es einfach los bei ihm. Anders war sie eh nicht aus dem Bett zu kriegen. Und bingo: Danach unterschrieb sie sofort, dass das Bett krankhaft wackelig war. Er warf ihre Kleider, dann sie raus, ging ins Bad und rieb sich unter der heißen Dusche gründlich mit Seife ab. Scheiße.
Wenigstens konnte er dafür jetzt noch was von seinem aktuellen Zwischenstand abziehen. Nicht 50, da war sie zu alt für. Aber immerhin 10. 15. Na ja gut, er war kein Unmensch: 2 0 Euro. Plus noch mal fünf Prozent für das jetzt sehr wackelige Bett.
Zwischenstand 667,3 4 Euronen.
MORITZ
Als er in die Lobby kam, um Fernandez zu treffen, trat der Rezeptionist auf ihn zu.
»Ich bitte vielmals um Entschuldigung, Herr Palmer«, sagte er, sich vor Verlegenheit windend. »Ich würde Ihnen gerne etwas zeigen, das gerade angekommen ist.«
»Ich habe leider keine Zeit«, sagte Moritz und wich den lasziven Blicken zweier Touristinnen aus.
»Ich denke, es ist wichtig«, sagte der Rezeptionist. »Es betriff t – Sie!«
Ein Passersatzpapier des Konsulats. Versehen mit seinem Foto. Ausgestellt auf den Namen Stefan Schmidt aus Darmstadt. O nein, Ilka!
»Ach das.« Moritz überlegte schnell. So schlecht war das vielleicht gar nicht. »Sind Sie nun zufrieden?«
»Wie bitte?«, fragte der Rezeptionist ungläubig.
»Sie wollten die ganze Zeit einen Ausweis auf den Namen Stefan Schmidt«, sagte Moritz. »Und hier ist er. Na also! Dann müssen Sie mir ja nicht mehr hinterhertelefonieren. Und Gruß an Ihren Direktor.« Er ließ den Mann stehen, der ihn ganz offensichtlich für durchgeknallt hielt. Aber der Hoteldirektor hatte ja anscheinend nicht Wort, also nicht dichtgehalten, und das Papier konnte ihm dazu verhelfen, hier noch einigermaßen seine Ruhe zu haben. Man würde ihn zwar wahrscheinlich für einen Hochstapler halten, der gerade noch die Kurve gekriegt hatte. Aber damit konnte er
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