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Weg da, das ist mein Handtuch

Weg da, das ist mein Handtuch

Titel: Weg da, das ist mein Handtuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Spörrle
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nicht heraus. Wer weiß, was Sie mit der Nummer alles machen!«
    »Ihn anrufen! Was denn sonst!«
    »Na eben. Aber er ist jeden Tag in Ihrem Hotel. An seinem Schreibtisch. Zu seinen Sprechzeiten.«
    »Nein!«, sagte Oliver. »Er war noch nie dort!«
    »Noch nie? Woher wollen Sie DAS denn wissen? Sie sind doch erst ein paar Tage da!«
    »Geben Sie mir Ihren Teamleiter«, rief Oliver erbost. »Geben Sie mir Ihren Teamleiter, sofort!«
    Er hörte Warteschleifenmusik. Dann, er wollte gerade auflegen, hatte er einen Mann dran. Der unverschämte Knabe erzählte dasselbe wie die Frau. Oliver fragte nach SEINEM Teamleiter.
    Dann war wieder eine Frau dran, die auch nichts anderes sagte.
    »Sorry«, meinte sie, »ich habe gar keinen Teamleiter mehr. Ich kann Sie nur noch mit unserem Telefoncomputer für Problemkunden verbinden. Aus der Schleife kommen Sie nie mehr raus.«
    »Moment«, fragte Oliver, »haben wir nicht ganz am Anfang miteinander telefoniert?«
    Sie legte auf.
    Olivers erster Gedanke war, den Schreibtisch des Reiseleiters zu zertrümmern und in Brand zu stecken und dann den Hoteldirektor zu suchen und ihn mit den verkohlten Resten zu füttern. Sein zweiter Gedanke war, im Shop nach einer Badehose zu suchen.
    Wenn er ohne zurückkam, würde Anna ihm gar nichts mehr glauben.
    JESSICA
    Sie saß am Notebook, aber kein Gedanke daran, sich auf die Arbeit zu konzentrieren. Sie rief Kolja an, zehnmal hintereinander. Er ging nicht dran.
    Sie starrte vor sich hin. Als es klingelte, fuhr sie zusammen.
    Julians Nummer!
    »Hey«, sagte sie, »sorry vielmals, mir ist etwas ganz Dummes passier t …«
    Es war nicht Julian. Es war Tatjana, Sie wollte Jessica »etwas fragen«:
    Ob sie ihre Liebhaber nicht unter ihresgleichen und in ihren Kreisen suchen könne? Was ihr einfiele, sich einzubilden, in eine völlig intakte Beziehung einbrechen zu können? Und dass sie die Finger von ihrem Mann lassen solle, sofort und das ein für alle Mal! Ob sie das verstanden habe?
    »J a …«, sagte Jessica kaum hörbar. »Abe r …«
    Die Verbindung war weg. Tatjana ging nicht dran.
    War das schrecklich!
    SUSAN
    Endlich kam die Mutter der Kinder wieder. Jetzt trug sie statt der Sonnen- eine normale Brille. »Entschuldigung, dass es so lange gedauert hat«, rief sie Susan zu. »Aber ich war erst in zwei falschen Hotels. Wissen Sie, ich habe bei Bruder Basilico meine Kontaktlinsen verloren, und ich bin extrem kurzsichti g – ohhhh!«, fing sie an zu schreien. »Das sind nicht meine Kinder! Wo sind MEINE Kinder??!«
    Susan schob Franz ins Wasser und paddelte mit Händen und Füßen weg vom Strand, immer gegen die Wellen an.
    OLIVER
    An der Kasse im Shop stand eine blasierte schlanke Frau, gekleidet, als käme sie von einer Vernissage, und las eine Illustrierte. Sonst war der Laden leer.
    »Ich hätte gerne eine Badehose«, sagte Oliver. »Ich weiß nicht genau, welche Größ e …«
    Ohne ihn anzusehen, deutete die Blasierte in eine Ecke. Tatsächlich, hinter all den Pelzjacken, Abendkleidern, Golfausrüstungen und Kameras gab es einen kleinen Drehständer mit Badehosen. Während Oliver die Hosen durchging, kam eine Kundin und fragte mit gesenkter Stimme nach etwas, das wie »Brandsalbe« klang. Die Blasierte zog eine Schublade auf. Kurz darauf kam eine weitere Frau, die ebenfalls Brandsalbe wollte. Dicht hinter ihr ein Paar. Die kauften zwei Tuben auf einmal.
    Oliver dachte an Annas schmerzverzerrtes Gesicht und daran, dass sie heute am Strand die ganze Zeit ihr T-Shirt angelassen hatte.
    »Eine der letzten Tuben«, sagte die Blasierte. »2 7 Euro 99!«
    »Das ist teuer«, sagte Oliver erstaunt.
    »Günstiger als der Gong-Shee-Lee-Ausflug«, sagte sie und grinste. »Und welche Badehose darf es sein?«
    »Hi«, rief jemand hinter ihm, und Oliver spürte eine Hand auf seiner Schulter, »alles cool?«
    Es war Verena, in einem Nichts von blauem Sommerkleid mit supertiefem Ausschnitt und hohen Schlitzen an den Seiten. Zu seiner Überraschung begrüßte sie ihn mit Wangenküsschen, sie roch nach einem stimulierenden Parfüm. »Was macht die Family?«
    »Ist oben«, sagte Oliver. »Alles cool.«
    »Und du kaufst eine neue Badehose?«, fragte Verena. »Brauchst du Beratung?«
    Es war keine Frage. Schon fledderte sie durch die Hosen und hielt drei, vier knappe Tangas in der Hand. Einer war knallrot, der andere schwarz, der dritte veilchenblau. »Hier! Die stehen dir sicher sehr gut, das weiß ich.«
    Oliver hatte noch nie Tangas getragen, er trug nur

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