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Weg da, das ist mein Handtuch

Weg da, das ist mein Handtuch

Titel: Weg da, das ist mein Handtuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Spörrle
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wollte ins Bad ausweichen. Das war besetzt von der Schwiegermutter, die rief, sie werde sehr lange brauchen und zum Frühstück nachkommen.
    »Anna«, sagte Oliver, als sie die Kinder wie zwei Kälber zum Fahrstuhl trieben, »wir sollten uns nicht ständig die Laune verderben lassen. Immerhin ist es unser Urlaub!«
    »O ja«, sagte Anna eisig, »und was machst du? Ziehst über meine Eltern her. Lässt mich alleine mit den Kindern, genau wie sonst auch. Und bist immer weg. Angeblich am Pool, angeblich wegen unserer Zimmer. Wer weiß, wo du wirklich bist!«
    »Momen t …«
    »Und noch was: Es war eine Scheißidee von dir, diesen Urlaub zu buchen!«
    »Du wolltest das doch unbedingt!«, rief Oliver.
    »Das stimmt nicht!«
    »Von mir aus«, sagte Oliver, »ich habe auch keine Lust, auf dem Fußboden zu schlafen, weil in meinem Bett deine Mutter schnarcht. Oder davon aufzuwachen, dass dein Vater mich fast erwürgt. Ich freue mich auf zu Hause, auf mein ganz normales Bett. Lass uns früher zurückfliegen. Gleich morgen!«
    Anna starrte ihn verächtlich an. »Du willst doch wieder nur in deine Firma abtauchen!«
    MORITZ
    Als er Text lernte, klingelte sein Handy.
    »Jasmin!« Fast hatte er vergessen, dass er sie um Rückruf gebeten hatte.
    »Ich bin schon da«, sagte sie schnell, sie redete immer schnell, »ich bin vorhin gelandet, habe einen Polo gemietet, und weil du immer zu lange schläfst und zu spät anfängst, Text zu lernen und nicht gestört werden willst, sitze ich gerade in der Bar S.a.n.s.i. und frühstücke und lese noch eine Stunde Zeitung, korrigiere einen Songtext und freue mich dann auf viele schöne Hausbesichtigungen!«
    Jasmin, die Süße. »Schön!«, rief Moritz. »Ich freue mich, dass du da bist. Hältst du es noch etwas au s – dann kann ich gleich mit dem Makler vorbeikommen?«
    »Lass dir Zeit, ich habe zwei Kilo Arbeit mitgebracht. Lern weiter. Bis später!«
    Erleichtert rief Moritz Susan in ihrem Zimmer an. Sie war nach dem ersten Klingeln dran, und wie es klang, freute sie sich.
    »Ich habe gute Nachrichten!«, sagte Moritz. Und dass sie glücklicherweise ihre kostbare Zeit nicht mehr mit seiner dämlichen Immobiliensuche vertun müsse und den Urlaubstag am Pool oder am Meer genießen könne: Er habe jemanden, der für sie einspringen könne.
    »Eine Frau wahrscheinlich«, sagte Susan nach einer kleinen Pause leichthin.
    Ja, das sei bei diesem Makler wohl nicht anders zu machen. Er wolle ihr aber noch einmal sagen, wie dankbar er sei und wie sehr sie ihm geholfen habe.
    »Aber das war doch selbstverständlich«, sagte Susan.
    Er hoffe sehr, dass sie sich wiederträfen. Heute Abend zum Abendessen, wenn sie nichts anderes vorhabe? Er fände das sehr schön. Aber nur, wenn sie wolle. Er würde sich sehr freuen.
    »Natürlich. Auf Wiedersehen.«
    SUSAN
    Das war es. Das Aus.
    Sie hatte gewusst, dass es kommen würde, und zugleich hatte sie die ganze Zeit gehofft, es würde einmal nicht so kommen. Moritz Palmer, der Mann, von dem sie heute Nacht auch noch geträumt hatte, hatte ihr mitgeteilt, er brauche sie nicht mehr. Punkt. Er fahre heute mit einer anderen Frau Häuser ansehen. Punkt. Und zum Schluss die übliche Floskel für abgelegte Bekanntschaften: Man könne sich ja bei Gelegenheit mal wieder sehen!
    Susan saß auf der Bettkante und starrte ins Nichts.
    Dabei hatte sie ihn gestern nicht mal geohrfeigt. Oder hatte er das etwa erwartet? Nein, aber vielleicht, dass sie sich ihm an den Hals werfen würde. Vermutlich suchte sich Moritz Palmer auf diese Weise seine Gespielinnen fürs Bett. Und sie, sie war nun abgehakt, das war nicht gelaufen, anfangs ganz nett, aber danach ein Rohrkrepierer. Und heute war die nächste Kandidatin aus der Schlange dran.
    Dieser Scheißkerl. Dieser blöde Schönling-Wichtigtuer-Fatzke! Dieser Schweinemacho! Sie konnte froh sein, dass sie nicht auf ihn reingefallen war. Und überhaupt, über ihn konnte sie nur lachen!
    Susan stieß ein gellendes Gelächter aus. Dann begann sie, zu weinen.
    MARIO
    Er hatte Glück, der Anwalt war sofort am Telefon. Mario fasste sich kurz, das Gespräch war sauteuer.
    »Nein«, sagte der Anwalt, »nein, bei Entführung und selbst, wenn Sie jemand entführt und zum Verzehr einer schlechten, zu teuren Paella nötig t – geht es Ihnen gut?«
    »Jahah!«, antwortete Mario ungeduldig.
    »Schade«, sagte der Anwalt, »also dann ist das kein Reisemangel, bei dem Sie vom Veranstalter Geld zurückfordern könnten. Außer vielleicht, das kommt

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