Weg da, das ist mein Handtuch
leben.
Fernandez, erschienen im blütenweißen Anzug nebst Einstecktuch, schien enttäuscht, als Moritz sagte, die Señora sei leider unpässlich, aber in der Bar S.a.n.s.i. warte eine attraktive andere Señora: Er war so wortkarg wie am Anfang und fuhr auch wieder wie eine Wildsau.
SUSAN
Sie hatte schon einen Namen für das Krokodil, sie nannte es Franz. Aber das änderte an der Sache nichts. Mit Franz ging sie zum Strand und suchte eine Luftpumpe.
Da kam ihr der Immer-gut-drauf-Strandanimateur heute gerade recht.
»Hi, alles cool?«, fragte er. »Oh là là, das Tier sieht ja schon gefährlich aus! Und wenn es sich noch größer mach t …«
Susan fragte, ob er wisse, wo sie eine Pumpe bekommen könne. Javier, so stellte er sich vor, sagte, er käme gleich wieder. Tatsächlich. Kaum zehn Minuten später war er mit einer professionell aussehenden Hebelfahrradpumpe zurück, zog sein T-Shirt aus und pumpte in nicht mal fünf Minuten Franz komplett auf. »Wow! Ist das ein langes Ding!«
Tatsächlich, Franz würde sie eine ganze Zeit tragen können, weit aufs grüne Meer hinaus. »Danke«, sagte sie.
Javier fragte, ob er sie noch eincremen solle; die Sonne sei heute wieder sehr stark.
»Vielen Dank, aber das lohnt nicht mehr«, sagte sie. »Ich möchte ins Wasser gehen!«
Sie schob Franz gerade ins Wasser, als drei lachende kleine Kinder kamen und fragten, ob sie mal mit ihm spielen könnten: »Bitte, nur mal kurz! Bitte, bitte!«
Susan ließ die Kinder auf Franz reiten, ins Wasser plumpsen, unter Franz hindurchtauchen, kreischend und quiekend vor Franz ans Ufer fliehen.
»Sie machen das toll«, sagte eine Frau, wohl die Mutter. »Würde es Ihnen etwas ausmachen, noch ganz kurz auf sie aufzupassen? Ich muss schnell ins Hotel und etwas holen. Ich bin gleich wieder da. Tausend Dank!«
Susan überlegte noch, wie sie am geschicktesten »Nein« sagen konnte, aber die Frau war schon weg.
MORITZ
Jasmin sah toll aus in ihrem langen dunkelblauen Sommerkleid. Zur Begrüßung schlang sie die Arme um ihn, küsste ihn und erzählte, dass sie in Paris gewesen sei, zu Gesprächen mit einer Band, mit der sie vielleicht ein gemeinsames Stück machen wollte.
Fernandez, Moritz kannte das nicht von ihm, hupte ungeduldig und ließ den Motor aufheulen wie ein Halbstarker. Kaum saßen sie auf der Rückbank des Jaguars, raste er los. Er vergaß auch völlig, Jasmin seine überschwänglich-unterwürfigen Komplimente zu machen.
Erst als Jasmin Moritz leise ein paar Zeilen ihres neuen Songs vorsang, erlag Fernandez ihrem Charme. Er reduzierte das Tempo und drückte am Armaturenbrett herum, offensichtlich auf der Suche nach dem Champagnerknopf. Zuerst fuhren sämtliche Kopfstützen zweimal rauf und runter. Dann dröhnte kurz eine versteckte Polizeisirene. Schließlich glitt mit bedrohlichem Zischen eine Scheibe zwischen Vorder- und Rücksitzen nach oben.
Zu Moritz’ Verblüffung nickte Fernandez und nahm die Hand wieder ans Lenkrad.
OLIVER
Die Kinder waren so müde, dass sie Mittagsschlaf machen wollten. Als sie ins Zimmer kamen, war die Schwiegermutter nicht da, was selbst Anna zu erleichtern schien. Kaum schliefen Elias und Carlotta, legte sie sich mit einem Buch auf den Balkon.
Oliver hätte sich gerne auch hingelegt, aber er konnte sich das nicht leisten. »Ich gucke mal schnell im Shop nach einer Badehose.«
»Tatsächlich?«, sagte sie ironisch.
Im Grunde hatte sie recht, denn Oliver hatte etwas ganz anderes vor. Er würde direkt beim Reiseveranstalter anrufen. Und dafür sorgen, dass dieses Hotel lange Zeit nicht mehr überbucht wäre.
Oliver setzte sich in der Lobby auf ein Sofa und wählte die Telefonnummer auf der Buchungsbestätigung.
»Hallo, willkommen bei Happy Sunshinetours XXL«, flötete eine weibliche Stimme. »Wie kann ich Ihnen helfen?«
Oliver erzählte, wie.
Die Frau bat ihn, sich an den Reiseleiter vor Ort zu wenden.
»Es gibt hier keinen Reiseleiter«, sagte Oliver.
»Das kann nicht sein.«
»Ich schwöre es Ihnen«, sagte Oliver. »Angeblich ist er bei seiner todkranken Schwester im Krankenhaus. Aber das ist eine Lüge. Ich würde Ihnen also gerne direkt sagen, was nicht stimmt.«
»Sorry, aber leider dürfen aus rechtlichen Gründen nur unsere Reiseleiter Beschwerden aufnehmen!«
»Das kann nicht sein!«, ärgerte sich Oliver.
»Ich danke Ihnen für Ihren Anruf.«
»Warten Sie!«, rief Oliver hastig. »Haben Sie eine Telefonnummer, unter der ich ihn erreichen kann?«
»Die geben wir
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