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Weg da, das ist mein Handtuch

Weg da, das ist mein Handtuch

Titel: Weg da, das ist mein Handtuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Spörrle
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bisher zu wenige von euch gesehen. Das wollen wir euch nicht länger antun! Wir bitten also nach dem Essen alle in unseren Theatersaal! ALLE!«
    MORITZ
    »Guten Abend, Herr Schmidt«, begrüßte ihn der Tischevergeber.
    »Palmer«, korrigierte er trocken.
    »Palmer?«, fragte der Mann erfreut. »Moritz Palmer? So eine Überraschung! Wie schön, dass Sie bei uns sind!«
    »Ich nehme den Tisch von Herrn Schmidt. Er wird heute nicht kommen.«
    Moritz bekam eine Flasche Champagner und die Häppchen vom Haus, wenigstens verzichteten sie ihm zuliebe auf das Tischfeuerwerk. Und er wappnete sich innerlich für den Ansturm des Publikums an den Tischen.
    »Fünfzig Euro darauf, dass er es NICHT ist«, hörte er einen Weißhaarigen mit Brille wetten. »Er sieht viel kleiner und hässlicher aus als im Fernsehen!«
    MARIO
    Hammer, tat das gut, als die ekligen Schleimwürste endlich aus dem Ärmel in die Salatschüsseln glitten! Nur die letzte Schnecke wollte nicht, sie kroch nach oben, in seine Achselhöhle. Das kitzelte! Kichernd und von Ekel getrieben, rannte Mario aufs Klo. Als er wieder rauskam, guckte er nach erschrockenen Gesichtern.
    Nichts. Im Salat waren nur noch drei Schnecken zu sehen, aber keine der Tusse n – es waren immer nur Tussen, die den lappigen Salat futterte n – schrie.
    Checkten die das nicht? Fraßen sie die Viecher einfach mit?
    Musste man alles selber machen? Mario lud sich Salat auf einen Teller, setzte eine Schnecke drauf, fotografierte alles und wollte gerade anfangen zu zetern. Da kreischte es am Tisch gegenüber. Ein dickes Weib, das gedacht hatte, ihre Schnecke sei eine Tofuwurst; eine kriechende Tofuwurst, wie blöd musste man sein! Sie spuckte wie verrückt aus und rieb sich die Zunge mit einer feuchten Serviette ab.
    Mario hastete zu ihr hin, machte ein Foto, riss den vorbereiteten Zettel aus der Tasche und ließ sich die Schnecke bestätigen. Die Tusse machte das ohne Zucken, sie dachte, er sei vom Hotel und es ginge um die Entschädigung.
    Wieder mindestens zwanzig Prozent, machte 375,3 9 Euro! Und schon lohnte sich der Urlaub fast wieder. Mario hatte jetzt mächtig Kohldampf. Er holte sich eine fette Vorspeise, setzte sich an seinen Platz und aß, so schnell er konnte.
    Erst als er aufsprang, um das erste Hauptgericht zu holen, fiel ihm die Schnecke in seinem Salat wieder ein. Sein Salatteller war, Scheiße!, komplett leer.
    OLIVER
    Als sie den Raum verließen, standen sie einer lockeren Kette von Animateuren gegenüber, die lächelnd mit den Händen nach rechts wiesen. Michelle und Sven, die Kinder geschultert, verschwanden im Laufschritt nach links. Ein Stück weiter erkannte Oliver die Schwiegermutter, sie war immer noch nicht abgereist und durchbrach mit grellem »Mir ist schlecht, mir ist fürchterlich schlecht!« die Animateurskette.
    Der Theatersaal war ein fensterloser Raum, der tagsüber als Kicker- und Automatenspielzimmer diente. Sie hatten eine Bühne aufgebaut, die Kicker durch Stuhlreihen ersetzt; die Geldspielautomaten hingen noch an der Wand, etwas, das zwei lippennagende Spieler offenbar bis zur letzten Sekunde auskosten wollten. Anna und Oliver fanden Plätze in der sechsten Reihe und nahmen Elias und Carlotta auf den Schoß.
    Das Licht ging aus, und obwohl einer der Lippennagenden ein Feuerzeug zog und weiterspielte, begann das Stück. Zwei Animateure in Anzügen sprachen mit einem Kleiderständer, an dem ein Mantel hing. Verena kam in einem Morgenmantel, knöpfte ihn auf und begann zu singen.
    Und Carlotta flüsterte ihm etwas ins Ohr.
    »Was?«, flüsterte Oliver.
    »Sssssmusi«, flüsterte Carlotta, »wo ist Sssssmusi?«
    »Hast du ihn nicht?«, fragte Oliver.
    »Nein!«, sagte Carlotta.
    Oliver beugte sich etwas vor und tastete auf dem Fußboden herum.
    »Sssssmusi!«, sagte Carlotta weinerlich und lauter.
    Oliver setzte Carlotta auf seinen Stuhl, ging in die Hocke und tastete alles ab. Der blöde Igel war nicht da.
    »Sssssmusi!«, weinte Carlotta. »Sssssmusi!!!«
    »Psssst!«, machte es scharf.
    »Sei bitte leise«, flüsterte Oliver Carlotta ins Ohr, »ich suche den Schmusi. Gut?«
    »Sssssmusi!«, weinte Carlotta.
    »Ruhe!«, zischte es.
    Anna fragte ihn flüsternd und wieder mit ihrer alten Genervtheit, was los sei.
    Oliver sagte es ihr.
    »O Scheiße.« Oliver war sich sicher, dass sie an dasselbe dachte wie er: jene entsetzlichen neun Stunden, in denen Carlotta bislang einmal in ihrem Leben ohne Schmusi gewesen war. Das war, als sie übers Wochenende in den

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