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Weg da, das ist mein Handtuch

Weg da, das ist mein Handtuch

Titel: Weg da, das ist mein Handtuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Spörrle
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dem hämischen Gegrinse aufhörte, wenigstens mal den Schrank zu zeigen. Regalbretter, die fehlten, das war eine todsichere Sache, die kamen nicht plötzlich wieder angelaufen. »Und überhaupt, das ist eine Riesensauerei«, motzte Mario. »Guck mal in den Schrank!«
    Der Typ öffnete. Und machte eine Pause.
    »Schon doof, was?«, sagte Mario. »Wenn man nicht weiß, wohin mit den Klamotten! Ich habe schon Zeugen dafür, das macht mindestens fünf Prozent vom Reisepreis.«
    Der Typ trat zurück, den Blick nach unten gerichtet. Bingo: Er grinste nicht mehr.
    Aber warum glotzte er nur nach unten?
    Mario trat einen Schritt vor und sah ihm über die Schulter.
    Auf dem Schrankboden war es schwarz vor Ameisen.
    Dort, wo alle seine Kleider lagen. Und darunter, fiel Mario ein, die Schnitzel und die Pommes.
    PETE
    Irgendwann merkte Pete, dass im Bad etwas anders war. Etwas sich verändert hatte!
    Auf der Toilette lagen zwei neue, gefaltete Handtücher.
    Neben dem Waschbecken standen zwei neue volle Fläschchen Duschbad.
    War er schon wahnsinnig geworden? Hatte er sich nur eingebildet, dass er das Duschbad und eins der Handtücher aus dem Fenster geworfen hatte?
    Da hörte er von draußen ein Geräusch. Es war eine Zimmertür. Sie wurde zugeknallt. Seine Zimmertür.
    Und als er den Kopf drehte, sah Pete noch etwas. Die Badtür. Sie stand offen.
    SIE STAND OFFEN!
    Pete wankte in das Zimmer, in dem seine Koffer noch standen, und fiel vor der Minibar auf die Knie.
    OLIVER
    Beim Frühstück bemerkte Oliver eine positive Veränderung an Anna. Vielleicht war sie ihm nach wie vor dankbar, dass er für Benjamin Blümchens Verbleib eine so elegante Lösung gefunden hatte, vielleicht freute sie sich auch immer noch über das Verschwinden der Ameisen. Als jedenfalls die Schwiegermutter ihre übliche Enttäuschung über »diesen Mann« vom Stapel ließ, erkundigte sich Anna sehr nachdrücklich, welchen Flug sie denn gebucht habe.
    »Wie«, rief die. »Du fragst mich, wann ich abreise, nach allem, was dieser Mann mir angetan hat? Meine eigene Tochter? Hat dieser Mann dich gegen mich aufgehetzt? Oder war es Oliver?«
    »Was?«, rief Oliver.
    »Mami«, sagte Anna, sich mühsam beherrschend, »ich glaube, zu fliegen ist wirklich erholsamer für dich als hier noch länger zu bleiben.«
    Die Schwiegermutter sprang beleidigt auf, um nun aber wirklich und unwiderruflich sofort zu packen.
    Es war das erste Mal in diesem Urlaub, dass Anna und er beim Essen mit den Kindern allein waren. Oliver kämpfte einen Anfall von Rührung nieder. »Ich habe dir etwas gekauft.« Lächelnd holte er die Brandsalbe aus seiner Tasche.
    Anna wirkte erst enttäuscht. Dann verblüfft. Dann angetan. »Wunderbar. Woher hast du die denn?«
    »Gestern aus dem Shop. Nur falls du sie brauchs t … Die Auswahl an Brandsalben ist dort besser als die an Badehosen.«
    »Dafür kannst du ja nichts«, lächelte sie. Oliver hatte schon fast vergessen, wie schön ihre Augen leuchten konnten.
    PETE
    Als er mit zitternden Händen die Verpackung vom zweiten Schokoriegel riss, hörte er seine Zimmertür. Dort stand, einen Staubsauger hinter sich, ein Zimmermädchen. Das ihn ansah, zur Salzsäule erstarrt.
    »Sorry«, krächzte Pete. »I have to go to Island. The volcan o – was there an eruption? Has it broken out?«
    Die Frau stieß einen Schrei aus und rannte aus dem Zimmer.
    Wie durch Nebel bekam Pete mit, dass zwei Männer mit einer Trage hereinkamen.
    Und ein dritter, der ihm eine Spritze gab. Und immerfort fragte, ob er okay sei.
    »The volcano«, murmelte Pete. »The volcano in Island?«
    Der andere sah ihn ratlos an.
    »The volcano«, wiederholte Pete. »Was there an eruption? A volcanic eruption? Bumm! Bumm! Explosion? In Island?«
    »No eruption«, sagte der Arzt. »Why?«
    Das Letzte, was Pete dachte, bevor er das Bewusstsein verlor, war, dass es um seine Karriere vielleicht gar nicht so schlimm stand.
    MARIO
    Zuerst lief alles ganz easy. Der Typ von der Rezeption war ganz klein mit Hut. Vor allem, als auf den Handyfotos, die Mario machte, beide s – Ameisen und Zimme r – genau zu erkennen waren. Der Typ hätte sogar fast die von Mario formulierte Bestätigung unterschrieben, war dann aber doch aus dem Zimmer geschossen und hatte was von »Housekeeping« gemurmelt. Dem Arschloch hatte er es gezeigt. Und die Putzen kriegten die Biester sicher nicht so schnell aus dem Schrank! Ein Preisabzug war sicher. Mindestens zwanzig Prozent.
    Aber dann fiel ihm was ein. Denn klar:

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