Weg damit

davor, dass der Partner eines Tages auf und davon geht. Eine innere Reaktion auf diese Angst ist oft Eifersucht oder auch totale Unterwerfung. Manche Menschen tun eben alles, nur damit der Partner bleibt.
    Eine andere Art, auf diese Angst zu reagieren, ist, schon im Vorfeld keine Nähe zuzulassen. Wenn Bindung auch die Möglichkeit des Verlassens beinhaltet, dann kann man dem Verlassenwerden nur dadurch entgehen, dass man Bindung vermeidet. Einsamkeit aus Angst ist die Folge! Andere bleiben lieber ohne Partner, weil sie Angst vor Abhängigkeit haben. So entsteht ein Vermeidungsverhalten. Diese Angst vor Nähe kann dazu führen, dass man sich unbewusst Partner sucht, die man sowieso nicht bekommen kann, wie beispielsweise bereits Verheiratete.
    Dass dieser Art von Angst ein gestörtes Urvertrauen in der Kindheit zugrunde liegt, hilft uns hier auch nicht weiter. Gerade
in Beziehungen schaffen vielmehr Routine, immer wiederkehrende Situationen und Rituale Sicherheit. Wenn man weiß, der Partner kommt jeden Abend um fünf Uhr nach Hause, dann gibt das so langsam Gewissheit. Der Preis einer solchen immer wiederkehrenden Situation kann die Langeweile sein. Alles ist sicher und fest, aber dafür kann in solch einer Partnerschaft die Leidenschaft auf der Strecke bleiben. In einer Beziehung, in der tagtäglich die Teller fliegen, ist zwar wiederum Leben, aber dafür Unsicherheit. Andere leben mit genau dieser Angst, verlassen zu werden, und reagieren mit extremer Bindung und Selbstaufopferung. »Ich tue alles für dich, damit du mich nicht verlässt.« Das ist zwar eine Möglichkeit der Reaktion, aber leider auch keine Garantie!
Die Angst aussprechen
    Gerade in einer Beziehung hilft es, wenn man über seine Angst redet. »Ich weiß, du kannst mir da nicht helfen, aber ich habe Angst, dass du mich verlässt.« In dem Moment wird einem viel Druck genommen, und der andere kann eventuell Ähnliches artikulieren. Der andere wird Ihnen die Angst zwar nicht nehmen, denn Sicherheit in einer Beziehung gibt es nun einmal nicht, aber Sie können zu Ihrer Angst stehen und sich in dem Moment entlasten!
Die Angst vor der Angst
    Panikattacken sind eine neue Zivilisationskrankheit. Sie können in jeder Situation plötzlich entstehen, an der Kasse im Supermarkt, auf der linken Spur auf der Autobahn, im Kino oder auch zu Hause im Bett. Hinterhältig überfällt uns ohne äußeren oder auch inneren Grund Panik. Man kann nicht mehr klar denken, vielleicht setzt der Kreislauf aus, und man verliert die Kontrolle über sich. Die schlimmste Attacke ist die erste - hat man sie überlebt, so weiß man, dass es irgendwann immer vorbeigeht.
    Ich selbst habe im Laufe meines Lebens mehrere Angst- und Panikattacken durch- und überlebt. Ich habe mich geweigert, zu Fuß zu gehen, nur weil es einfacher gewesen wäre, als in Aufzüge zu steigen. Ich wollte wissen: Was kann mir schon passieren,
wenn ich mit dem Lift fahre? Denn allein an der Aufzugsangst stirbt man für gewöhnlich nicht. Ich bin also so lange auf und ab gefahren, bis es mir langweilig wurde. Ich habe gelitten, aber ich habe es überlebt, und das Gefühl, stärker zu sein als irgendeine dahergelaufene Angst, hat mich stark gemacht!
Die Angst anschauen
    Panikattacken sind inzwischen anerkannte Krankheiten und therapiefähig. Wenn man aus Angst das Haus nicht mehr verlassen kann oder beim Anblick jeder Katze in Panik ausbricht, sollte man professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Eine Möglichkeit ist auch, in Begleitung von Freunden genau das zu tun, wovor man so sehr Angst hat. Informieren Sie Ihren Beschützer, wie er Ihnen helfen könnte, falls Sie auf dem überfüllten Weihnachtsmarkt in Panik ausbrechen. Körperlicher Kontakt, ruhiges Reden oder zur Not eine Ohrfeige wirken manchmal wahre Wunder.
    Lassen Sie nicht zu, dass Sie von der Angst räumlich eingeschränkt werden. Führen Sie sich vor Augen, was schlimmstenfalls passieren könnte. An der Kasse zu kollabieren? Haben Sie das schon erlebt? Es gibt sicher noch Schlimmeres! Sie haben die Wahl, sich zu Hause zu verkriechen oder sich dieser Angst zu stellen. Sie kommt nämlich, und sie geht. Eine innere Gelassenheit und das Wissen, dass man sie überleben wird, kann ungeheure Kräfte freisetzen.
Weg mit den Versagensängsten!
    Vor einer Menschenmenge reden zu müssen, und plötzlich versagt die Stimme - das ist der Stoff, aus dem Albträume sind! Die Angst, im beruflichen Umfeld einen Fehler zu machen, vor einer Gruppe etwas Falsches oder