Weg damit
uns schützt. Unsere Sorgen könnten die Rollläden und die Markisen sein, die verhindern, dass zu viel Sonne auf unser Haus scheint. Würden wir versuchen, die Probleme oder die Angst loszuwerden, so würde unser Haus zusammenbrechen. Aber eigentlich ist die Statik des Hauses auf die Sorgen nicht angewiesen, und auch ohne diese »Markise« würde das Haus noch stehen. Also, montieren wir sie doch als Erstes ab!
Weg mit den Sorgen!
Es gibt Menschen, die sich ohne Sorgen unwohl fühlen. Sie wachen schon am Morgen mit der Erwartung auf: »Guten Morgen, liebe Sorgen, seid ihr auch schon alle da?« und lassen auch am Tage nichts aus, um sich Sorgen zu machen. Sie können ihr Frühstücksei vielleicht gar nicht genießen, aus Sorge um ihre Gesundheit aufgrund von Schadstoffen im Eiweiß. Die Lektüre der Tageszeitung bestätigt sie in ihren Sorgen: Der Weltfrieden ist in Gefahr, die Arbeitsplätze wackeln, die Aktienkurse fallen, und ansteckende Seuchen aus Asien drohen.
Wie die Menschen mit solchen »Hiobsbotschaften« umgehen, ist recht unterschiedlich: Den einen lässt so etwas vollkommen kalt, der andere macht sich seine Gedanken darüber, und der oben genannte Typus saugt schlechte Nachrichten geradezu mit jeder Faser seines Körpers auf. Die Sorgen dringen in ihn ein und infizieren sein Gemüt. Sich zu sorgen kommt einer Weltanschauung gleich, die alles durch eine pechschwarze Brille voller Gefahren sieht. Wie eine Markise verschatten Sorgen Ihr Haus, je nach ihrer Größe mehr oder weniger.
Lassen Sie uns eine Sorge etwas näher, wie durch ein Mikroskop, betrachten, beispielsweise die Sorge um Ihre Gesundheit. Die Sorge an sich ist unsichtbar. Sie existiert für Sie, vielleicht auch noch für andere, aber sie existiert nur in Ihrer Vorstellung. Sie selbst sind sozusagen Designer und Entwickler ganz spezieller und manchmal auch ganz ausgefallener Sorgen. Allen Sorgen gemein ist aber, dass sie nicht real sind, aber eine sehr reale Auswirkung auf Ihre Gesundheit haben können: Sorgen machen krank und schwächen uns! Die Vorstellung, dass eine unheilbare Krankheit aus fernen Ländern Sie ans Bett fesseln wird und vielleicht auch umbringt, kann aus Ihrem kleinen Schnupfen zusammen mit Ihrer Fantasie einen ausgewachsenen grippalen Infekt zaubern!
Ähnlich ist es bei jenen Sorgen, die die seltsame Gabe haben, sich je nach eigener Tagesform zu verwandeln. Am einen Tag weiß man aufgrund des desaströsen Kontostandes weder ein noch aus und sieht sich schon am Rande des Ruins, während derselbe Kontostand am nächsten Tag mit viel Optimismus und Hoffnung auf bessere Zeiten betrachtet wird. Die Tatsache bleibt, nur die Betrachtungsweise verändert sich. Jeder von uns hat es also in der Hand, wie er einen Tatbestand interpretiert. Und oft wächst sich der Tatbestand in unserer Vorstellung eben zu einem regelrechten Monster aus!
Alles, was der Mensch sich in seiner Fantasie ausdenkt, wird im Gehirn zu Bildern verarbeitet. Diese Bilder wiederum beeinflussen den menschlichen Körper und auch seine Seele gerade so, als ob sie real wären. Aber wenn wir in der Lage sind, uns um das Wetter am Wochenende genauso zu sorgen wie um den neuen Nachbarn, der demnächst einzieht (»Hoffentlich spielt er nicht Klavier oder hat keine schreienden Kinder!«) - wenn wir also unentwegt Sorgen produzieren können, dann können wir diese Sorgenproduktion auch selbst wieder einstellen. Also, ziehen Sie die Bremse! Halten Sie das Band an!
Wenn der Nachbar eingezogen ist und Klavier spielt, können wir uns unsere Sorgen immer noch machen. Dann haben wir vielleicht ein konkretes Problem, das wir lösen können oder auch nicht. Aber sich im Vorfeld Sorgen um Dinge zu machen, die man
leider nun einmal nicht beeinflussen kann, ist unnötig vergeudete Energie. »Hoffentlich kommt der Flieger sicher an« kann ein solcher Gedanke sein, wenn der Liebste gerade in diesem Flugzeug sitzt. Sich aber tagelang vorher schon Sorgen um einen sicheren Flug zu machen ist sinnlos! Man hat keinen Einfluss auf den technischen Zustand der Maschine, kennt die Wetterlage und den Piloten nicht. Aber die stundenlangen Sorgen um den Verlauf des Fluges hinterlassen bei dem sich Sorgenden ein geschwächtes Immunsystem, blanke Nerven und einige graue Haare mehr!
Vor- und entsorgen
Wir sind die Schöpfer unserer Sorgen und können entscheiden, ob wir sie haben wollen oder nicht. Also, entscheiden Sie sich! Sorgen Sie sich nicht um Dinge, die in weiter Zukunft liegen. Lassen
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