Weg damit
Sie die Sorgen ganz dicht herankommen und betrachten Sie sie dann trotzdem noch aus der Distanz. Denken Sie daran: Ihre Sorge darf sein, aber sie darf auch wieder gehen. Dagegen kämpfen nützt nichts. Was nützt, ist mehr Gelassenheit, denn »es kommt ohnehin alles, wie es kommen muss«. Die Dinge, die uns nicht betreffen, haben wir sowieso nicht unter Kontrolle. Wir können nur unser eigenes Leben leben, unserer eigenen Zukunft begegnen, indem wir das Beste daraus machen. Sorgen zu vermeiden heißt auch, Vorsorge zu betreiben, sich gesund zu ernähren, etwas für den Körper zu tun, um sich nicht vor Krankheiten fürchten zu müssen.
Wer sich um vieles sorgt, bezieht oft Sicherheit aus den Dingen, mit denen er sich umgibt. Lieber ein paar Konserven mehr im Schrank und nur nichts wegwerfen: Man weiß schließlich nie, was noch kommt. Darum ist die erste Maßnahme die Ent-Sorgung. Also weg mit dem Gerümpel! Weg mit allem, was in den letzten Jahren nicht gebraucht wurde, weg mit allem, was kaputt ist, und allem, was scheinbare Sicherheit im Außen gibt! Wer sich zu sehr sorgt, ist reif für eine umfangreiche Entsorgung seines Ballasts. Also sollten Sie sich nicht sorgen, sondern vielmehr vorund entsorgen!
Weg mit den blockierenden Ängsten!
Es gibt kaum einen Menschen, der keine spezielle Angst sein Eigen nennen würde. Manch einer gibt es nur nicht zu, manche spüren sie nicht, aber alle haben irgendeine Angst. Kindliche Ängste kennt jeder. Kinder fürchten sich vor »dem schwarzen Mann« oder vor anderen fantastischen Geschöpfen. Aber auch bei ihnen nehmen die Ängste vor konkreten Dingen wie Krieg, vor Schicksalsschlägen innerhalb der Familie oder Scheidung der Eltern zu.
Ängste sind in der Natur durchaus sinnvoll. Ängste sind Teil unseres biologischen Programms. Sie schützen uns vor realen Gefahren und verhelfen uns zur Flucht. Im Zustand der Angst schüttet der Körper Adrenalin aus, um dem Gehirn zu signalisieren: Nichts wie weg! Und so entkommen wir den wilden Tieren, die uns töten könnten, oder dem Gewitter, das uns im Freien ebenfalls gefährlich werden kann. Aber wovor fliehen wir in unserer modernen Realität? Vor Problemen, die uns Angst bereiten. Vor der Angst, zu versagen und der Angst, erfolgreich zu sein.
Angst hat somit etwas ungemein Belebendes. Man zittert, schwitzt, bekommt Gänsehaut, der Puls galoppiert, der Blutdruck steigt - man spürt sich in der Angst! Die Angst bewegt sich zwischen Albtraum und Kick! Was für die einen Folter ist, ist für die anderen Lust. Die Mutigen durchleben die Angst bewusst, indem sie sich in Gefahren begeben, mit einem Fallschirm aus dem Flieger springen oder mit der Achterbahn fahren. Diese Spezies genießt den Zustand, ist vielleicht sogar süchtig danach und bezahlt für dieses Gefühl sogar noch Geld. Hier bringt die Angst ein Körpergefühl zurück, das manche schon fast verloren haben.
Ängste können auch auf eigenen Erfahrungen basieren. So steigt die Angst vor Hunden, wenn man als Kind vom Hund gebissen wurde. Die meisten, die Angst vor Hunden haben, haben diese Erfahrung jedoch nicht gemacht. Ich selbst habe als Kind jeden Hund angefasst und wurde auch ab und zu gebissen, was allerdings meiner Liebe zu Hunden bis heute keinen Abbruch getan hat. Eine schlechte Erfahrung kann, muss aber nicht allein für Angst verantwortlich sein. Ängste sind ansteckend oder übertragbar. Mütter, die Höhenangst haben, übertragen
diese unter Umständen auf ihre Kinder. Sie ermahnen sie, nicht auf Bäume zu klettern, und weisen auf die mögliche Gefahr hin. Die Ängste sind austauschbar und wandeln sich. Übertriebene Ängste können die Entwicklung der Kinder blockieren, die zweifellos vorsichtiger werden als Kinder weniger ängstlicher Eltern.
Daneben kann Angst ebenfalls zu einer unserer größten Bremsen werden. Dann, wenn wir uns mehr oder weniger vor allem Unbekannten, allem Ungewohnten und auch dem Ungewissen fürchten. Instinktiv halten wir lieber am Gewohnten, am Alten fest und scheuen uns vor neuen Erfahrungen. Der alte Job kann nerven, aber ein neuer bedeutet zunächst Unsicherheit. Im Extremfall trennt sich ein Mensch nicht von seinem Partner, der ihn misshandelt, weil er diese Situation kennt und sie ihm vertraut ist. Und diese Vertrautheit zieht er der unbekannten Situation vor, allein zu sein. Davor hat er Angst. Für manche Menschen birgt alles Neue Gefahren, und so meiden sie jede Veränderung in ihrem Leben. Sie haben Angst vor dem Umzug in
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