Weg damit
eine neue Stadt, obwohl das dem beruflichen Aufstieg dienen würde, sie haben Angst vor Umstrukturierungen in der Firma, weil sie alte Geleise verlassen müssten. Angstfreie Menschen sehen das als willkommene Abwechslung, als Herausforderung. Aber die Ängstlichen werden von einem inneren Feind blockiert. Dieser hindert sie daran, selbst kleinste Veränderungen vorzunehmen und Entscheidungen zu treffen, die für die weitere Zukunft vielleicht wichtig und gut wären.
Die Angst vor dem Unbekannten
Die Angst vor allem Unbekannten zeigt sich oft in Zukunftsängsten. Diese Ängste kann man sich sparen, weil sie zu nichts, aber auch gar nichts führen. Die Zukunft wird sein, wie sie sein wird, wir können sie nur dadurch beeinflussen, dass wir uns auf das Heute konzentrieren. Alles andere ist kontraproduktiv und bringt nichts. »Mir könnte ja der Himmel auf den Kopf fallen« ist natürlich ein Argument. Aber was können wir schon tun, wenn er es tut? Und wie sollten wir es verhindern? Ängste lösen sich auf, wenn wir sie betrachten, uns ihnen stellen und sie als einen Teil
von uns akzeptieren. Ängste lösen sich in diesem Moment auf. Denn in diesem Moment passiert uns nichts. Ich bin in diesem Moment, da ich hier sitze und schreibe, absolut sicher. Sie sind in dieser Sekunde, in der Sie hier sitzen und dieses Buch lesen, vollkommen sicher. Und nur diese Sekunde ist die Gegenwart.
Manche Ängste sind diffus und entstehen scheinbar ohne äußeren Anlass: etwa die Angst vor Armut, vor Krebs, vor dem Alleinsein, vor Unfällen, vor Verlassenwerden, vor Impotenz, vor Sucht, vor Außerirdischen. Manche Ängste scheinen konkret zu sein. Frauen haben meist Angst vor bestimmten Tieren wie Schlangen, Spinnen oder Mäusen. Bestimmte Menschen nehmen wegen ihrer Flugangst selbst über den Nordatlantik das Schiff, während andere im Wasser Panik bekommen. Manch einer kann auf keinen Kirchturm steigen. Nach den Ursachen zu forschen oder sich zu fragen, ob Todesangst die Ursache aller Ängste ist, führt zu nichts. Eine Verhaltensveränderung ist vielmehr angesagt, wenn die Angst den Aktionsradius einzuschränken droht. Hier übernimmt die Angst die Kontrolle über die Aktivitäten des Lebens. Angst führt zu Vermeidungsverhalten, schränkt somit ein und blockiert. Aus Angst vor engen Räumen entfällt das Aufzugfahren, aus Angst vor Höhe der Sessellift, aus Angst vor Enge das U-Bahn-Fahren, aus Angst vor einem möglichen Feuer der Kinobesuch. Wer diese Ängste und Panikattacken angehen will, sollte sich professionelle Hilfe suchen, bevor ihn die Angst vollends beherrscht.
Die Angst bannen
Ängste lassen sich bannen, wenn man sich ihnen stellt. Der eine hat seine Angst im Griff, während der andere vor ihr wegrennt und sie zu verdrängen versucht. In dem Moment, in dem man der Angst in die Augen sieht, verliert sie jedoch meist an Bedrohlichkeit. »Aha, da bist du ja wieder. Du darfst zwei Minuten bleiben, aber dann geh doch bitte wieder.« Wenn man der Angst einen Raum gibt und über sie redet, wird sie ein normaler Bestandteil des Lebens. Sie kommt und sie geht. Sie wollen Ihre Angst oder wenigstens eine Ihrer Ängste loswerden? Dann schauen Sie ihr ins Gesicht! Das Annehmen steht vor dem Loslassen. Angst ist
ein Teil des Lebens, und darüber, dass wir sie spüren, werden wir ganz.
Für viele sind Ängste ein sicherer Begleiter ihres Lebens, auf den sie nicht verzichten wollen. Also fragen Sie sich: »Wie ginge es mir ohne die Angst? Wozu ist sie denn gut?« Immerhin muss man nicht schwimmen gehen, wenn man Angst vor dem Wasser hat. Man hat eine gute Ausrede, zu Hause zu bleiben, wenn man Platzangst hat. Davon ausgehend, dass jede Krankheit und jedes Problem auch etwas Gutes hat, sollte man sich die Frage stellen: »Was würde ich ohne dich tun?« Sich in der Partnerschaft und in der Familie zuzugestehen, offen auszusprechen, dass man Angst hat, ist schon der halbe Weg. Und das verlangt oft mehr Mut, als scheinbar furchtlos zu sein.
Die Angst, verlassen zu werden
Die schlimmste Angst, die wohl jeder von uns hat, ist die, einen geliebten Menschen zu verlieren, sei es durch Trennung oder Tod. Wir können uns diese Angst aber genauso gut auch sparen, denn sie verhindert nicht, dass uns auf dieser Welt Schlimmes passieren kann. Angst schützt nicht vor Tod. Angst schützt nicht vor Verlust. Diese Angst jedoch kann andere zum Wahnsinn treiben. Jeden Tag die bange Frage zu stellen: »Liebst du mich auch wirklich?« schützt auch nicht
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