Weg damit
anderer, wie immer, wenn etwas nicht funktioniert oder kaputtgeht.
Während Frauen die Schuld für technisches Versagen bei sich selbst suchen, sind Männer davon vollkommen frei! Für sie liegt der Fehler eindeutig beim Gerät, beim Hersteller, bei der Gebrauchsanleitung. Auf geschäftlicher Ebene ist die Ausrede beliebt »Das war der Kollege« oder es war einfach ein Missverständnis. Sie winden sich wie die Aale aus unangenehmen Situationen heraus. Einen Fehler einzugestehen kommt Männern einem Gesichtsverlust gleich. Und immerhin ist das bei japanischen Männern durchaus ein guter Grund, um Harakiri zu begehen. Daraus kann frau nur lernen. Ziehen Sie sich nicht jeden Schuh an, der rumsteht. Vielleicht ist an Ihrem Scheitern ja die Gebrauchsanleitung schuld, geschrieben, na, von wem schon? Von einem Mann natürlich. Machen Sie sich auch keine großen Gedanken, wenn der Kuchen mal nicht aufgeht. Es war Dr. Oetker, der das Backpulver gemischt hat!
Dabei könnten Männer mit nichts leichter bei Frauen punkten, als dass sie endlich mal zu ihren Fehlern stehen! Nichts ist netter als ein charmantes »Es tut mir leid, mein Schatz« aus einem männlichen Mund zu hören oder ein simples »Es war mein Fehler«, ohne Wenn und Aber. Frauen respektieren Männer, die auch zu ihren Schwächen stehen. Aber Frauen platzen vor Wut, wenn besserwisserische Männer immer und immer wieder die gleichen Fehler machen, nur weil sie sich keinen Irrtum eingestehen können. Ein Grund, sich keine Schuld einzugestehen oder die Schuld bei anderen zu suchen, ist Scham. Es ist die Unfähigkeit, für sich selbst und das eigene Handeln Verantwortung zu übernehmen. Was übrigens nicht gerade für Reife spricht! Diese Menschen reagieren im Konfliktfall auf Schuldzuweisungen enorm abwehrend und machen dicht! Wenn Frauen ihren Männern einen Vorwurf machen, sie dadurch als »Schuldigen« hinstellen, brauchen sie sich nicht zu wundern, dass danach keinerlei Klärung oder auch nur ein vernünftiges Gespräch möglich ist. Die beste Möglichkeit, sich von den vorwurfsvollen Reden zu trennen, ist, den anderen nicht mit seinen eigenen Sünden zu konfrontieren, indem man bei der »Ich-Aussage« bleibt: »Ich komme damit nicht klar, dass du mich nicht anrufst« ist konstruktiver als die Schuldzuweisung »Nie rufst du mich an!«.
Jetzt übernehme ich Verantwortung für mich selbst
Den anderen dazu zu bringen, Verantwortung für sein Verhalten zu übernehmen, funktioniert nur, wenn man mit gutem Beispiel vorangeht. »Das ist deins und das ist meins und einiges gehört uns gemeinsam« wäre eine Möglichkeit, ihm in einer Beziehung seine Verantwortung zu lassen, für das eigene Verhalten jedoch die volle Verantwortung zu übernehmen und sich bei Beziehungskonflikten keine Schuld zuweisen zu lassen. Konflikte betreffen beide, und jeder hat seinen Anteil daran! Auch wenn der andere fremdgeht, trägt er nicht die gesamte »Schuld«. Und wenn jeder bereit ist, seinen Teil der Verantwortung zu übernehmen, ist eine gemeinsame Ebene für ein Gespräch möglich.
Wenn man die Verantwortung übernehmen kann, kann man tun, was man will. (Innerhalb gewisser Regeln natürlich und ohne die Würde des anderen zu verletzen.) Mit den Konsequenzen, die das eigene Handeln auslöst, muss man allerdings leben können. Ich kann meinen Urlaub ohne meinen Partner planen, muss aber dann damit klarkommen, dass er auch ohne mich oder mit anderen zusammen wegfährt. Eigenverantwortlich zu handeln heißt auch, sich über gewisse Regeln hinwegzusetzen, um nach seinen eigenen zu leben. »Eine Frau lässt ihren Mann abends nicht allein zu Hause« ist vielleicht solch eine Regel, nach der unsere Mütter gelebt haben. Fragen Sie sich doch einfach mal: Nach welchen Regeln richte ich mich da eigentlich? Sind es meine, seine oder die der Gesellschaft? Sind es diese »Das tut man nicht«-Regeln aus der Mottenkiste der Kindheit? »Stell dich nicht in den Mittelpunkt«, »Sprich nur, wenn du gefragt wirst!« Oft schränken wir uns selbst ein, reagieren in vorauseilendem Gehorsam, ohne zu hinterfragen, wo unser Handeln seinen Ursprung hat.
Um anderen scheinbar zu gefallen, sind wir leise, angepasst und unauffällig. Das chinesische Sprichwort »Nicht ohne Regeln stehlen« zeigt, worum es hier geht: die Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen bedeutet auch, Regeln zu übertreten und gut für sich zu sorgen. Darf ich denn laut lachen, wenn mir danach ist? Kann ich mit dem Mann meiner
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