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Weg der Träume

Weg der Träume

Titel: Weg der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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beladen. An die hintere Wand waren ein paar kurze Aufsätze geheftet, und Miles hielt gerade nach Jonahs Ausschau, als er hinter sich eine Stimme vernahm.
    »Tut mir Leid, dass ich zu spät komme - ich war noch kurz im Lehrerzimmer.«
    Nun sah Miles Sarah also zum ersten Mal.
    Es richteten sich keine Härchen in seinem Nacken auf, keine Vorahnungen explodierten wie Feuerwerkskörper in seinem Kopf, er hatte überhaupt keine besonderen Gefühle, und wenn er später daran dachte, was auf diese erste Begegnung alles noch folgte, verblüffte ihn diese Tatsache immer wieder aufs Neue. Er würde sich allerdings stets daran erinnern, wie überrascht er war, dass Charlie Recht gehabt hatte. Sarah war wirklich attraktiv. Kein Glamourgirl, aber zweifellos eine Frau, der Männer auf der Straße nachschauten. Ihre blonden Haare waren knapp schulterlang geschnitten, und ihre Frisur wirkte elegant und praktisch zugleich. Sie trug einen langen Rock und eine gelbe Bluse, und obwohl ihr Gesicht von der Hitze gerötet war, strahlten ihre blauen Augen eine Frische aus, als hätte sie den Tag über am Strand gelegen.
    »Kein Problem«, sagte Miles schließlich. »Ich war etwas zu früh hier.«
    Er streckte ihr die Hand hin. »Ich bin Miles Ryan.«
    Sarahs Blick wanderte ganz kurz zu seinem Halfter hinunter. Diese besorgten Blicke kannte Miles, doch bevor er etwas sagen konnte, lächelte sie ihn an. Sie gab ihm ungezwungen die Hand, als sei seine Waffe für sie kein Thema. »Ich bin Sarah Andrews. Ich freue mich, dass Sie sich heute Zeit nehmen konnten. Erst nachdem ich Jonah den Brief gegeben hatte, fiel mir ein, dass ich Ihnen keinen Ausweichtermin angeboten habe.«
    »Das war nicht nötig. Mein Chef konnte es einrichten.« Sie nickte und sah ihn dabei an.
    »Charlie Curtis, stimmt's? Ich kenne seine Frau Brenda. Sie hat mir geholfen, mich hier einzuleben.«
    »Seien Sie vorsichtig - wenn Sie nicht aufpassen, lässt sie Sie nicht mehr zu Wort kommen.«
    Sarah lachte. »Das habe ich auch schon gemerkt. Aber sie ist phantastisch, wirklich. Als Neuling ist man schnell eingeschüchtert, aber sie hat sich alle Mühe gegeben, damit ich mich dazugehörig fühle.«
    »Brenda ist sehr nett.«
    Sie standen dicht nebeneinander, und Miles spürte sofort, dass Sarah jetzt, wo der Smalltalk vorbei war, nicht mehr so entspannt war. Sie ging um den Schreibtisch herum und setzte ein geschäftsmäßiges Gesicht auf. Sie schob Papiere hin und her und durchstöberte suchend Blätterstapel. Draußen kam die Sonne hinter einer Wolke hervor und fiel schräg durch die Fenster ein. Sofort schien es noch wärmer zu werden, und Miles zupfte wieder an seinem Hemd. Sarah blickte auf.
    »Ich weiß, es ist heiß hier… Ich wollte einen Ventilator mitbringen, aber ich hatte noch keine Zeit, einen zu kaufen.«
    »Es geht schon.«
    Doch Miles spürte, wie ihm der Schweiß an Brust und Rücken hinunterrann.
    »Also, ich kann Ihnen Folgendes vorschlagen: Entweder Sie holen sich einen Stuhl, und wir reden hier und bekommen vielleicht beide einen Hitzschlag, oder wir gehen nach draußen, wo es ein bisschen kühler ist. Im Schatten stehen Picknicktische.«
    »Ginge das?«
    »Wenn Sie nichts dagegen haben?«
    »Nein - überhaupt nicht. Außerdem ist Jonah auf dem Spielplatz, so kann ich besser ein Auge auf ihn haben.«
    Sarah nickte. »Gut. Ich will nur sehen, ob ich alles habe…« Kurz darauf verließen sie das Klassenzimmer, gingen den Flur entlang und traten schließlich aus dem Gebäude.
    »Wie lange leben Sie denn schon hier?«, fragte Miles.
    »Seit Juni.«
    »Und wie gefällt es Ihnen?«
    Sarah sah ihn von der Seite an. »Es ist ruhig, aber schön.«
    »Woher kommen Sie?«
    »Aus Baltimore. Dort bin ich aufgewachsen, aber…« sie hielt kurz inne - »… ich brauchte eine Veränderung.«
    Miles nickte. »Das kann ich verstehen. Manc hmal wäre ich auch gern weggezogen.«
    Sie warf ihm einen verständnisvollen Blick zu, und er wusste sofort, dass sie von Missy gehört hatte. Aber sie sagte nichts.
    Als sie sich an einem Picknicktisch niedergelassen hatten, betrachtete Miles Sarah heimlich etwas genauer. Aus der Nähe, im Licht der schräg durch das Blätterwerk einfallenden Sonne, wirkte ihre Haut glatt, fast durchscheinend. Sarah Andrews hatte als Teenager bestimmt nie Pickel gehabt, überlegte er.
    »Ja dann…«, setzte er an, »soll ich Sie Ms. Andrews nennen?«
    »Nein, lieber Sarah.«
    »Gut, Sarah…«
    Er verstummte, und Sarah beendete den Satz für

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