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Weg der Träume

Weg der Träume

Titel: Weg der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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der, ohne mit der Wimper zu zucken.«
    Vielleicht. Vielleicht auch nicht.
    »Noch einmal - warum glauben Sie das?«
    »Sie sind doch der Sheriff - sagen Sie's mir.«
    »Was ich denke, ist nicht wichtig. Es kommt darauf an, was Sie denken.«
    »Das habe ich Ihnen doch schon gesagt.«
    »Sie haben ihm geglaubt.«
    »Ja.«
    »Und Sie dachten, er macht mit Ihnen dasselbe?«
    »Das hat er gesagt, oder?«
    »Dann hatten Sie Angst, richtig?«
    »Klar«, blaffte Earl.
    »Wann sind Sie verhaftet worden? Wegen des Autodiebstahls, meine ich.«
    Der abrupte Themenwechsel brachte Earl aus der Fassung.
    »Ende Juni.«
    Charlie nickte, als ob das mit dem übereinstimmte, was er vorher überprüft hatte. »Was trinken Sie gern? Wenn Sie nicht im Gefängnis sind, meine ich.«
    »Was hat denn das damit zu tun?«
    »Bier, Wein, Schnaps? Ich bin bloß neugierig.«
    »Meistens Bier.«
    »Haben Sie in jener Nacht getrunken?«
    »Nur zwei Bier. Zum Blauwerden reicht das nicht.«
    »Und vorher? Vielleicht waren Sie schon ein bisschen angeheitert…«
    Earl schüttelte den Kopf. »Nein - ich hab erst dort angefangen.«
    »Wie lange saßen Sie mit den Timsons am Tisch?«
    »Was heißt das?«
    »Es ist eine einfache Frage. Fünf Minuten? Zehn? Eine halbe Stunde?«
    »Weiß ich nicht mehr.«
    »Aber lange genug für zwei Bier.«
    »Ja.«
    »Obwohl Sie Angst hatten.«
    Endlich begriff er, worauf Charlie hinauswollte. Charlie wartete geduldig.
    »Ja«, murmelte Earl. »Das sind nicht die Leute, die man einfach sitzen lassen kann.«
    »Aha«, sagte Charlie. Er schien das zu akzeptieren und legte den Finger ans Kinn. »Okay, mal sehen, ob ich es richtig verstanden habe. Otis hat Ihnen gesagt - nein, angedeutet - dass er und seine Brüder Missy getötet haben, damit Sie denken, dass sie wegen Ihrer Schulden dasselbe mit Ihnen machen. Stimmt es so weit?«
    Earl nickte misstrauisch. Charlie erinnerte ihn an den verfluchten Staatsanwalt, der ihn eingebuchtet hatte.
    »Und Sie wussten, wovon die sprachen, richtig? Missy, meine ich. Sie wussten, dass sie gestorben war?«
    »Das wusste doch jeder.«
    »Haben Sie es in der Zeitung gelesen?«
    »Ja.«
    »Warum haben Sie der Polizei dann nichts davon gesagt?«
    »Guter Witz«, spottete Earl. »Als hättet ihr mir geglaubt.«
    »Aber jetzt sollen wir Ihnen glauben.«
    »Er hat's wirklich gesagt! Er hat gesagt, dass er Missy getötet hat.«
    »Würden Sie das auch vor Gericht wiederholen?«
    »Hängt von dem Deal ab.« Charlie räusperte sich.
    »Okay, lassen wir das mal beiseite. Sie sind beim Autodiebstahl erwischt worden, richtig?«
    Earl nickte wieder.
    »Und Otis war schuld daran - sagen Sie -, dass Sie geschnappt wurden.«
    »Ja. Sie wollten mich draußen bei der alten Falls Mill treffen, aber sie tauchten nicht auf. Und mich haben die Bullen dann verhaftet.«
    Charlie nickte. Das wusste er noch von der Gerichtsverhandlung.
    »Schulden Sie Otis immer noch Geld?«
    »Ja.«
    »Wie viel?«
    Earl rutschte auf seinem Stuhl herum. »Zweitausend.«
    »Dieselbe Summe wie vorher?«
    »Ungefähr.«
    »Hatten Sie immer noch Angst, die würden Sie umbringen? Sechs Monate später?«
    »Ich konnte kaum an was anderes denken.«
    Charlie beugte sich vor. »Warum haben Sie dann diese Information nicht benutzt, um das Strafmaß zu verringern?«, fragte er. »Oder um Otis einsperren zu lassen? Und warum haben Sie andauernd behauptet, Otis hätte Sie reingelegt, aber dabei nie erwähnt, dass er Missy Ryan umgebracht hat?«
    Earl schniefte und sah zur Wand.
    »Niemand hätte mir geglaubt«, erklärte er schließlich.
    Im Auto ging Charlie das Gespräch noch einmal durch.
    Sims sagte die Wahrheit in Bezug auf das, was er gehört hatte. Aber Sims war Alkoholiker und hatte damals getrunken.
    Er hörte die Worte, aber konnte er auch den Tonfall deuten? Hatte Otis im Scherz gesprochen? Oder war es ihm ernst?
    Das war durch Earl auch nicht klarer geworden. Er hatte sich erst an das Gespräch erinnert, als Charlie ihn danach fragte, und dann offenbarte er lauter Widersprüche: Er fürchtete, die Timsons würden ihn umbringen - aber er blieb sitzen und trank seelenruhig sein Bier. Er lebte monatelang in panischer Angst - machte sich aber nicht die Mühe, das Geld zusammenzukratzen, das er ihnen schuldete, obwohl er Autos klaute und es sich hätte beschaffen können. Er hatte bei seiner Verhaftung nichts von der Drohung erwähnt. Er beschuldigte Otis, ihn hereingelegt zu haben, und quatschte den anderen Häftlingen damit die Ohren

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