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Weg der Träume

Weg der Träume

Titel: Weg der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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Fenster. Nichts zu sehen.
    Aber ich konnte nicht wegschauen. So haben sie gelebt, dachte ich. Missy und Miles saßen auf dem Sofa, sie stellten die Tassen auf die Lampentischchen. Da hängen ihre Bilder an den Wänden. Das sind ihre Bücher. Dann fiel mir auf, dass der Fernseher lief. Der Raum war aufgeräumt, ordentlich, und irgendwie fühlte ich mich dadurch besser.
    Kurz darauf sah ich Jonah zur Tür hereinkommen. Ich hielt den Atem an, als er zum Fernseher ging, denn er kam auf mich zu, aber er blickte nicht in meine Richtung. Er setzte sich hin und starrte wie hypnotisiert auf den Bildschirm.
    Ich schob mich näher an die Fensterscheibe, um ihn noch besser zu sehen. Er war in den vergangenen zwei Monaten gewachsen, nicht viel, aber doch erkennbar. Obwohl es schon spät war, trug er noch Jeans und T-Shirt, keinen Schlafanzug. Ich hörte ihn lachen, und mir drehte sich fast der Magen um.
    In diesem Moment kam Miles ins Zimmer. Ich zog mich tiefer in den Schatten zurück, sah aber weiterhin hinein. Miles stand lange schweigend neben seinem Sohn. Seine Miene war ausdruckslos, leer, gedankenverloren. Er hielt einen braunen Ordner in der Hand, und dann warf er einen Blick auf die Uhr. Seine Haare standen vom Kopf ab, als hätte er sie mit den Fingern durchwühlt.
    Ich wusste, was jetzt passieren würde, und wartete. Er würde seinen Sohn ansprechen. Ihn fragen, was er sich da anschaute. Oder, weil am nächsten Tag Schule war, etwas über Schlafengehen sagen. Er würde fragen, ob er noch ein Glas Milch wollte.
    Aber er sagte nichts.
    Stattdessen ging er quer durchs Wohnzimmer und verschwand in dem dunklen Flur, als sei er überhaupt nicht da gewesen.
    Eine Minute später schlich ich davon.
    In dieser Nacht fand ich keinen Schlaf mehr.

Kapitel 24
    Miles kam zur selben Zeit nach Hause, als Charlie vor dem Hailey State Prison parkte. Er ging als Erstes ins Schlafzimmer.
    Er holte den großen braunen Ordner aus dem Schrank.
    Die nächsten Stunden brachte er damit zu, ihn durchzublättern und alle Berichte abermals zu studieren. Es fiel ihm nichts Neues auf, nichts, was er in der Vergangenheit übersehen hatte, aber trotzdem war es ihm unmöglich, den Ordner wegzulegen.
    Etwas später klingelte das Telefon, aber er nahm nicht ab. Zwanzig Minuten später klingelte es wieder. Zur üblichen Zeit stieg Jonah aus dem Schulbus und ging, als er das Auto seines Vaters sah, gleich nach Hause statt zu Mrs. Knowlson. Er stürzte aufgeregt ins Schlafzimmer, weil er seinen Vater erst später erwartet hatte, und hoffte, sie könnten gemeinsam noch etwas unternehmen, bevor er sich mit Mark traf. Doch dann sah er den Ordner und wusste Bescheid. Sie redeten zwar ein paar Minuten miteinander, aber Jonah spürte, dass sein Vater allein sein wollte. Deshalb setzte er sich ins Wohnzimmer und stellte den Fernseher an.
    Die Nachmittagssonne stand schon schräg, und in der Nachbarschaft blinkten die ersten weihnachtlichen Lichterketten. Jona h schaute nach seinem Vater, sagte sogar von der Tür aus etwas zu ihm, doch Miles reagierte nicht.
    Zum Abendessen machte Jonah sich eine Schüssel Müsli. Miles war immer noch in den Ordner vertieft. Er kritzelte Fragen und Bemerkungen an den Rand, angefange n bei Sims und Earl und ihren Aussagen.
    Dann las er die Seiten, die sich mit Otis Timson beschäftigten, und wünschte, er wäre damals mit von der Partie gewesen. Hatten die anderen die Autos auf dem Gelände nach Beschädigungen untersucht - auch die Schrottwagen? Konnte Otis sich eines geliehen haben, und von wem? Erinnerte sich in einem Ersatzteillager jemand, ob Otis jemals eine Erste-Hilfe - Ausrüstung gekauft hatte? Miles schrieb all diese Fragen auf. Andere Abteilungen anrufen - waren in den letzten zwei Jahren illegale Läden geschlossen worden? Möglichst Besitzer befragen.
    Kurz vor acht kam Jonah erneut ins Schlafzimmer, warm angezogen, weil er mit Mark ins Kino gehen wollte. Miles hatte das vollkommen vergessen. Jonah gab ihm einen Abschiedskuss und ging zur Tür. Miles vergrub sich sofort wieder in den Ordner, ohne zu fragen, wann er denn zurückkäme.
    Er hörte auch Sarah erst, als sie im Wohnzimmer seinen Namen rief.
    »Hallo? Miles? Bist du da?«
    Kurz darauf stand sie in der Tür, und Miles erinnerte sich plötzlich an ihre Verabredung.
    »Hast du mich nicht klopfen hören?«, fragte sie. »Mir war eiskalt da draußen! Hast du vergessen, dass ich kommen wollte?«
    Als er aufblickte, registrierte sie den abwesenden, distanzierten

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