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Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition)

Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition)

Titel: Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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Zwing mich nicht, noch einmal auf dich zu feuern. Wenn ich mich auch frage, weshalb ich dich nicht einfach erschieße. Du hättest mich ohne mit der Wimper zu zucken in die Hölle geschickt. Eigentlich habe ich keinen Grund, dich zu schonen.“
    Der Bursche drückte seinen Oberkörper hoch, saß schließlich am Boden und umklammerte mit beiden Händen seinen durchschossenen Oberschenkel. „Mein Name ist Butch Dodson. Ich habe die Ranch und das dazugehörige Land vor einigen Wochen erworben. Ich will hier Longhorns züchten. Meine Mannschaft ist mit einer großen Herde auf dem Weg hierher.“
    Warren Elliott entspannte den Revolver und stieß ihn ins Holster. „Versuch nur nicht, dich mir gegenüber als ehrenwerten Viehzüchter zu verkaufen, Dodson. Du hast das Verhalten eines Wegelagerers an den Tag gelegt.“
    „Verdammt, was sollte ich denn tun? Der Hurensohn gestern hat mir meine drei Pferde gestohlen. Ich saß hier fest. Was hättest du an meiner Stelle getan?“
    Warren Elliott winkte ungeduldig ab. „Du bist aus Texas, nicht wahr?“
    „Ja. Hölle, Mister, ich glaube, deine Kugel hat mir den Oberschenkelknochen zerschmettert. Die Schmerzen werden von Sekunde zu Sekunde schlimmer und sind kaum zu ertragen.“
    In der Tat war jeder Zug seines Gesichts vom Schmerz geprägt. Seine Augen waren wässrig, seine Stimme klang gepresst. Nachdem das letzte Wort über seine Lippen war, knirschte er mit den Zähnen.
    Warren Elliott dachte kurz nach, dann knurrte er: „Ich bringe dich nach Buckeye, Dodson. Dort gibt es sicherlich einen Arzt, der sich um dein Bein kümmern kann. Und jetzt werde ich dich verbinden.“
    Warren Elliott ging zu seinem Pferd, holte Verbandszeug aus der Satteltasche und hakte die Wasserflasche vom Sattel, kehrte zu Butch Dodson zurück und schnitt dessen Hosenbein auf. Es gab kein Ausschussloch. Die Kugel war also tatsächlich am Knochen stecken geblieben. Aus der Wunde pulsierte dunkles Blut. Aus einem Stück Binde drehte Warren Elliott einen Pfropfen, den er in die Wunde drückte. Dodson schrie gequält auf. „Du hast es dir selber zuzuschreiben“, gab Warren Elliott ungerührt zu verstehen, säuberte die Wunde mit Wasser, dann legte er eine Kompresse darauf, die er mit Pflaster am Oberschenkel befestigte.
    „Du hast vorhin meine Frage nicht beantwortet, Dodson“, sagte Warren Elliott. „War der Hombre, der dir die Pferde stahl, etwa dreißig Jahre alt, ungefähr sechs Fuß groß und dunkelhaarig?“
    „Ja, so sah er aus. Die Pest an seinen Hals.“
    „Sein Name ist Sam Higgins“, erklärte Warren Elliott. „Du kannst von Glück reden, dass er dich am Leben ließ, Dodson. Higgins gehört zu einer Bande von Räubern, Mördern und Vergewaltigern. Ich reite auf seiner Fährte. Wenn ich ihn einhole, wird er mir einige Fragen beantworten müssen. Und dann …“
    Warren Elliott schwieg viel sagend.
    „Und dann tötest du ihn, wie?“, ächzte Dodson ahnungsvoll.
    „Es wird an ihm liegen, ob ich ihn töte oder dem Gesetz ausliefere. – Ich baue eine Schleppbahre, Dodson. Das ist die einzige Möglichkeit, dich nach Buckeye zu bringen. Darf ich dir noch eine Frage stellen?“
    „Was für eine Frage?“
    „Was hat dich bewogen, diese Ranch zu erwerben?“
    „Sie war günstig“, murmelte Dodson ausweichend. Und nach kurzer Überlegung sprach er weiter: „Ich ziehe seit fast zehn Jahren mit meiner Herde durch Texas, New Mexiko und Arizona. Du hast sicher schon von Wanderherden gehört. Jetzt bin ich über vierzig und es ist an der Zeit, sesshaft zu werden. Ich stieß auf der Suche nach Land auf diese verlassene Ranch. In Buckeye gelang es mir, Kontakt mit dem Besitzer aufzunehmen. Er ist alt, seine Tochter ist mit dem Mietstallbesitzer in Buckeye verheiratet, und es gab niemand, der die Ranch übernommen hätte.“
    Warren Elliott blieb misstrauisch. Irgendwie wollte er Dodson die Geschichte nicht so recht abkaufen. Der Eindruck, den Dodson auf Warren Elliott machte, war nicht Vertrauen erweckend. Und so beschloss der Mann aus Gila Bend, auf der Hut zu sein. Ehe er sich daran machte, eine Schleppbahre zu bauen, holte er das Gewehr Dodsons und schob es in seine Deckenrolle. Den Rotfuchs führte er mit sich, als er sich auf die Suche nach zwei langen Stangen für die Bahre machte.

    *

    Sam Higgins zügelte das Pferd. Die beiden Pferde, die er an der Longe führte, blieben automatisch stehen. Der Bandit schob sich den Stetson ein wenig aus der Stirn und starrte auf die Ansammlung von

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