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Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition)

Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition)

Titel: Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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Angeln. Es gab einige Schuppen und einen Stall. Ein teilweise zusammengebrochener Corral war verwaist. Wie es schien, war die Ranch verlassen. Alles wirkte grau in grau. Die Ranch war dem Verfall preisgegeben. Dennoch entschloss sich Warren Elliott, hinzureiten.
    Auf dem sandigen Hof zwischen den verfallenden Gebäuden wuchs hüfthoch das Unkraut. Der heiße Südwind trieb Staubspiralen vor sich her. Tumbleweeds, die der Wind aus der Wildnis herangetragen hatte, hatten sich an den Wänden der Hütten oder im Unkraut verfangen.
    Warren Elliott fiel dem Rotfuchs abrupt in die Zügel, als aus einer der Fensterhöhlungen ein Gewehrlauf geschoben wurde und eine klirrende Stimme rief: „Steig von deinem Gaul und heb die Flossen zum Himmel! Wenn du zur Waffe greifst, stirbst du. Ich spaße nicht. Also mach schon, Mister, oder muss ich dir erst ein paar Bleistücke um die Ohren knallen.“
    Warren Elliott wollte, als er den Gewehrlauf wahrnahm, automatisch nach der Winchester greifen, aber sein Verstand holte diesen Reflex ein. Er legte die Hände aufs Sattelhorn und verlagerte das Gewicht seines Oberkörpers auf die durchgestreckten Arme. Sein Blick hatte sich an dem kleinen Fenster verkrallt. Der Stahl des Gewehrlaufes glitzerte frostig im Sonnenlicht. Von dem Mann, der die Winchester hielt, konnte Warren Elliott nichts sehen. Er rief: „Du musst von mir nichts befürchten, Hombre. Ich bin ein harmloser Pilger auf dem Weg nach Bradford Well. Ich dachte, dass ich auf dieser Ranch etwas Schatten finden würde, denn ich wollte mir und meinem Pferd eine Stunde Ruhe gönnen. Lebst du hier, Mister?“
    „Ja, ich lebe hier. Erst gestern war einer hier, dem es gelungen ist, mir Sand in die Augen zu streuen. Er kam zu Fuß an. Sein Gaul war irgendwo in der Ödnis in einen Präriehundbau getreten und hatte sich das Bein gebrochen. Er musste es erschießen. Nun, ich wollte dem Burschen helfen und bot ihm eines meiner drei Pferde an. Außerdem schlug ich ihm ein halbes Dutzend Eier in die Pfanne. Er fraß sich voll, und dann hielt er mir seine Gürtelkanone unter die Nase. Nun sind meine drei Pferde und mein guter Sattel fort. Bis Buckeye sind es fünfzehn Meilen. Diese Strecke schafft kein Mensch zu Fuß. Ich sitze hier fest. Du kommst mir mit deinem Gaul also wie gerufen, Sonny. Doch jetzt steig ab und hebe die Hände. Oder muss ich dir Beine machen?“
    In den letzten Worten lag eine unüberhörbare, tödliche Drohung. Die Anspannung, die von Warren Elliott Besitz ergriff, bereitete ihm geradezu körperliches Unbehagen. Er war dem Kerl im Ranchhaus auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Die Situation erforderte eine rasche Entscheidung. Hinter Warren Elliotts Stirn wirbelten die Gedanken. Ihm war klar, dass ein kleiner Fingerdruck genügte, um ihm den flammenden Tod zu schicken.
    Er musste Zeit gewinnen.
    Angesichts der drohend auf ihn gerichteten Winchester gab es im Moment keine andere Möglichkeit als sich zu fügen. Warren Elliott nahm die Hände in die Höhe, hob das rechte Bein über das Sattelhorn und ließ sich vom Pferderücken gleiten.
    „Geh drei Schritte vom Gaul weg!“, gebot der Bursche im Haus. Seine Stimme hatte jetzt den Klang brechenden Stahls.
    Warren Elliott gehorchte. Jeder seiner Sinne war aktiviert, seine Muskeln und Sehnen waren gestrafft. Sein Gesicht war wie aus Granit gemeißelt. Von seinen Zügen war nicht abzulesen, wie sehr er sich das Hirn nach einem Ausweg zermarterte. „Der Kerl, der dir die Pferde gestohlen hat – war er etwa dreißig, sechs Fuß groß und dunkelhaarig?“
    Der Gewehrlauf verschwand aus der Fensterhöhlung.
    Warren Elliott ergriff die Chance, die sich ihm bot. Er rannte zu einem Schuppen. Aus den Augenwinkeln sah er eine Gestalt in der Tür des Ranchhauses. Ein Schuss krachte. Das Mündungslicht verschmolz mit dem grellen Sonnenlicht, der peitschende Knall stieß über den Hof. Geistesgegenwärtig hatte sich Warren Elliott in den Staub geworfen. Das Geschoss pfiff über ihn hinweg. Die Detonation rollte hinaus in die Wildnis und wurde von den hallenden Echos vervielfältigt, bis sie mit leisem, geisterhaftem Raunen verebbte.
    Behände war Warren Elliott in den Schutz des Schuppens gekrochen. Er zog den schweren Coltrevolver und spannte den Hahn. klickend drehte sich die Trommel um eine Kammer weiter.
    Sein Gegner war aus der Tür des Ranchhauses verschwunden. Er ließ seine Stimme erklingen: „Freu dich nur nicht zu früh, Mister. Ich kriege den Gaul. Und du bleibst hier

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