Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition)

Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition)

Titel: Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
Vom Netzwerk:
Mann kam schräg über die staubige Main Street. Er war mit einer braunen Hose und einem grünen Hemd bekleidet. Eine Waffe war an ihm nicht zu sehen. Der Bandit schätzte ihn auf Ende zwanzig. Als er auf den Vorbau des Saloons stieg, verschwand er aus dem Blickfeld des Banditen. Seine Schritte riefen ein dröhnendes Echo auf den Vorbaubohlen wach. Dann wurden die Türpendel nach innen gestoßen und der Mann betrat den Saloon. Knarrend und quietschend schlugen hinter ihm die Batwings der Pendeltür aus. Er setzte sich an einen Tisch gleich bei der Tür. Nachdem er Sam Higgins mit einem schnellen Blick gestreift hatte, rief er dem Keeper zu: „Ein Bier, Rich, ehe ich verdurste. Die Hitze ist kaum noch auszuhalten.“
    Wenige Minuten später kam ein Mann zur Hintertür herein. Er trug ein Gewehr. Ohne Sam Higgins zu beachten ging er zum Tresen. Der Bandit starrte ihn sekundenlang an, dann schaute er wieder aus dem Fenster – und er sah auf der anderen Straßenseite zwei Männer mit Gewehren in den Fäusten aus einer Gasse treten.
    Schlagartig wurde Sam Higgins klar, was die Stunde geschlagen hatte. Mit einem Ruck stand er. Der Bierkrug auf dem Tisch kippte um. Bier ergoss sich über die Tischplatte und rann über den Rand.
    Der Mann beim Tresen zuckte herum und richtete das Gewehr auf Sam Higgins. Der andere am Tisch bei der Tür griff hinter seinen Rücken und zog einen langläufigen Revolver aus dem Hosenbund. Sam Higgins’ Hand fuhr zum Revolver. Er handelte nicht verstandesmäßig, sondern instinktiv. Wie ein Blitzstrahl durchfuhr ihn die Erkenntnis, dass es ein gravierende Fehler gewesen war, in die Stadt zu reiten.
    Die Detonationen drohten den Saloon aus allen Fugen zu sprengen. Der Mann mit dem Gewehr brach zusammen. Geduckt, wie von Furien gehetzt, rannte Sam Higgins zur Hintertür. Der Bursche bei der Tür schoss auf ihn. Der Bandit spürte den glühenden Hauch der Kugel im Nacken. In das Donnern des Schusses mischte sich Klirren. Higgins wirbelte halb herum, die Mündung seines Revolvers stach ins Ziel, die Waffe brüllte auf. Der Stadtbewohner machte das Kreuz hohl, kippte rückwärts auf den Tisch und stürzte schließlich zu Boden.
    Higgins riss die Hintertür auf und befand sich in einem engen Flur. Eine schmale Treppe schwang sich nach oben in die erste Etage, am Ende des Korridors befand sich eine weitere Tür. Sie führte hinaus in den Hof. Higgins überlegte nicht lange. Drei – vier kraftvolle Sätze brachten ihn ins Freie. Es war, als leckte die Hitze wie mit glühenden Zungen über sein Gesicht. Er registrierte es nur am Rande. Für ihn ging es um Kopf und Kragen. Er gab sich keinen Illusionen hin. In New Mexiko war er in einer kleinen Stadt Zeuge von Lynchjustiz geworden. Es hatte sogar ihn – den eiskalten und skrupellosen Killer – betroffen gemacht und beim Gedanken daran rann es ihm heute noch eisigkalt über den Rücken hinunter.
    Der Hof wurde zur Gasse hin von einem mannshohen Bretterzaun begrenzt, rechterhand befanden sich das Toilettenhäuschen und der Pferdestall, auf der der Giebelwand gegenüberliegende Seite des Hofes befand sich ein hüfthoher Staketenzaun. Auf der anderen Seite dieses Zaunes war Grasland, auf dem Sträucher und Bäume wuchsen.
    „Er ist in den Hof gelaufen!“, brüllte im Saloon jemand, wahrscheinlich der Keeper.
    Der Bandit hetzte los, erreichte den Zaun und flankte geschmeidig darüber hinweg. Sicher landete er auf der anderen Seite. Ohne anzuhalten hastete er weiter. Die Büsche boten ihm Schutz. Hinter ihm war verworrenes Geschrei, Schritte trampelten.
    Der Bandit rannte wie nie zuvor in seinem Leben. Das Grauen peitschte ihn vorwärts. Es ging um seinen Hals und die Angst kam wie ein eisiger Guss. Im Gegensatz zum Leben anderer war ihm sein eigenes sehr viel wert.
    Bald taumelte er nur noch dahin. Sein Atem flog, sein Herz hämmerte einen wilden Rhythmus, in der Lebergegend spürte er stechenden Schmerz. Mit letzter Kraft erreichte er den Gila River. Bevor er in den Fluss watete, warf er einen Blick über die Schulter nach hinten. Ein halbes Dutzend Männer hatten seine Verfolgung aufgenommen. Ein Laut, der sich anhörte, wie unkontrolliertes Schluchzen, brach aus seiner trockenen, schmerzenden Kehle.
    Und jetzt stoben einige Reiter zwischen den Häusern hervor. Das Hufgetrappel rollte heran und klang in den Ohren Sam Higgins wie ein Vorbote von Unheil und Tod. Zum Entsetzen gesellte sich bei dem Outlaw die Verzweiflung. Er war lediglich mit dem

Weitere Kostenlose Bücher