Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition)
zurück – und zwar tot.“
„Noch lebe ich, mein Freund!“, versetzte Warren Elliott grollend. „Und du darfst mir glauben, dass ich es dir nicht leicht machen werde. Kaum vorstellbar, dass du hier lebst, Hombre. Was sichert deinen Lebensunterhalt? Ich habe nicht ein einziges Rind in der Nähe der Ranch gesehen.“
Der Bursche im Ranchhaus schwieg.
Warren Elliott wurde schlagartig klar, dass der Kerl ernst machte. Er wollte das Pferd, und um in seinen Besitz zu gelangen ging er notfalls über Leichen – über seine, Warren Elliotts Leiche.
Es ging um Leben oder Tod.
Warren Elliott stellte sich auf den Kampf ein. Etwas in ihm verhärtete, ein entschlossener Zug brach sich Bahn in sein kantiges Gesicht …
*
Warren Elliott kauerte im Schatten der Hütte. Eng schmiegte er sich an die Holzwand. Die Hand mit dem Revolver hielt er in Gesichtshöhe, die Mündung wies zum Himmel. Er fürchtete seinen Gegner nicht, war aber auch nicht so dumm, ihn zu unterschätzen. Deshalb war er konzentriert und auf blitzschnelle Reaktion eingestellt.
Sein Pferd stand mitten im Ranchhof und hatte den Kopf erhoben, als witterte es irgendetwas. Auf den Nieten des Sattels und des Zaumzeugs brach sich das Sonnenlicht. Ungeschützt war das Tier der prallen Sonne ausgesetzt.
Poltern erreichte Warren Elliotts Gehör. Das Geräusch versank in der Stille. Es war der Hinweis darauf, dass sein Gegner aktiv war. Vor dem Blick des Mannes aus Gila Bend lag der Ranchhof. Der Eingang und die beiden Fenster des Haupthauses befanden sich in seinem Sichtkreis.
Und jetzt sah Warren Elliott den anderen hinter dem Ranchhaus hervorlaufen. Geduckt überquerte er eine freie Fläche von etwa zehn Yards und verschwand in der Deckung eines Schuppens. Vorsichtig erhob sich Warren Elliott. Sein Mund wirkte in der Anspannung verkniffen. Eng an der Hüttenwand schob er sich zur Ecke der bei der Rückwand, lugte um sie herum – und als er keine Gefahr erkennen konnte, stieß er sich ab und lief zu dem Schuppen, hinter dem er seinen Gegner wusste. An der Wand ging er auf das rechte Knie nieder. Sein Zeigefinger lag um den Abzug des Revolvers, der Hahn befand sich in der Feuerrast.
Feiner Sand knirschte unter schleichenden Schritten. Ein leises Schaben war zu vernehmen. Und dann fiel der Schatten des Burschen hinter dem Schuppen hervor auf den Boden. Ein grimmiger Ausdruck setzte sich in Warren Elliotts Mundwinkeln fest, härter umklammerte seine Faust den Knauf des Coltrevolvers, weiß traten die Knöchel unter seiner Haut hervor. Der Schatten zeigte deutlich, dass der Kerl, der erklärte hatte, auf der heruntergekommenen Ranch zu leben, das Gewehr im Hüftanschlag hielt.
Jetzt hielt er an.
Warren Elliott atmete nur noch ganz flach. Er war kalt wie ein Eisblock. Hier war er dem unerbittlichen und unbarmherzigen Gesetz der Wildnis unterworfen. Hier galt das Recht des Stärkeren, egal ob dieser gut war oder schlecht. Fressen oder gefressen werden.
Jetzt bewegte sich der Schatten wieder. Und dann glitt Warren Elliotts Gegner aus dem Schutz der Hütte. Im selben Moment bemerkte er die Gefahr zu seiner Rechten, mit einem erschreckten Laut auf den Lippen warf er sich herum – doch ehe er abdrücken konnte, bäumte sich der Colt in Warren Elliotts Faust auf, der trockene Knall lähmte die Trommelfelle, die schwere Kugel riss das linke Bein des Burschen vom Boden weg und er verlor in dem Moment, als er abdrückte, das Gleichgewicht. Sein Geschoss verfehlte Warren Elliott, der Mann stürzte und begrub das Gewehr unter sich. Mit zwei langen Schritten war Warren Elliott, der den Hahn des Revolvers schon wieder gespannt hatte, bei dem Verwundeten und drückte ihm die Mündung seines Sechsschüssers gegen die Stirn.
„Schluss jetzt!“, fauchte Warren Elliott. „Rühr dich nicht, Hombre!“
Bei dem Mann am Boden handelte es sich um einen etwa vierzigjährigen Mann mit krankhaft eingefallenem Gesicht. Tagealte Bartstoppeln wucherten auf seinem Kinn und seinen Wangen. Er hatte blonde Haare, seine Augen waren von rauchgrauer Farbe. Das unruhige Flackern in ihnen verriet, dass er sich noch nicht geschlagen gab, obwohl er verwundet war.
Warren Elliott entging es nicht. Seine Linke fuhr unter den Körper des Burschen, umklammerte den Schaft des Gewehres und riss es mit einem harten Ruck unter dem Mann hervor. Warren Elliott schleuderte die Waffe zur Seite. Dann richtete er sich auf, trat drei Schritte zurück, und stieß hervor: „Du hast keine Chance, Hombre.
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