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Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin

Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin

Titel: Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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jüngere Sergeant jetzt seit fast vier Monaten, und sie war von ihrer Kameradin wirklich beeindruckt - anfänglich sogar ganz gegen ihren Willen. DeVries war noch nicht einmal neunzehn Standardjahre alt - damit war sie vier Jahre jünger als Haroldson selbst -, und es gab nicht allzu viele achtzehnjährige Staff Sergeants bei den Imperial Marines. Tatsächlich wusste Haroldson außer eben ihrer Stubenkameradin kein einziges Beispiel.
    Natürlich gab es auch nicht viele Achtzehnjährige, die das Abzeichen der Aufklärerverbände ebenso trugen wie das Scharfschützenabzeichen, das der Schwerefeldspringer und dazu auch noch den Silbernen Stern. Und nicht nur das: Haroldson wusste zufälligerweise, dass DeVries sich auch noch für die Raiders qualifiziert hatte, auch wenn sie die offizielle Prüfung noch nicht abgelegt hatte, die es ihr erlaubt hätte, auch dieses Verbandsabzeichen zu tragen. Und Haroldson wusste auch, dass DeVries in den letzten Monaten nicht allzu subtil darauf ›hingewiesen‹ worden war, sie solle doch bitte schön in Erwägung ziehen, das Schulungsprogramm für Offiziersanwärter zu absolvieren.
    Sie sieht auch älter aus, als sie eigentlich ist, ging es Haroldson durch den Kopf, eher wie eine Mittzwanzigerin als jemand, der offiziell immer noch ein ›Teenager‹ ist. Das hatte kaum etwas mit ihrem physischen Äußeren zu tun - auch wenn sie wirklich hochgewachsen und breitschultrig war (zumindest für eine Frau). Und falls DeVries auch nur ein Gramm überschüssiges Fett am Körper hatte, dann war es Haroldson zumindest noch nie aufgefallen. Ihre Stubenkameradin wirkte in einem Maße durchtrainiert und sehnig-muskulös, wie es selbst bei Marines eher ungewöhnlich war, auch wenn DeVries nie den Eindruck erweckte, als lege sie es geradezu fanatisch darauf an. Andererseits schien sie es auf überhaupt nichts fanatisch anzulegen ... und dennoch bewies sie stets aufs Neue, dass sie alles, was sie von den Angehörigen ihres Trupps verlangte, auch selbst tun konnte, nur noch deutlich besser. Es war dieses unausgesprochene Selbstbewusstsein, dieses völlige Selbstvertrauen in ihre eigene Tüchtigkeit, das sie so viel älter wirken ließ. Vor allem, da es allzu offensichtlich schien, dass dieses Selbstvertrauen völlig berechtigt war.
    Nach dem ersten Monat war Haroldson zu dem Schluss gekommen, dass DeVries zu den wenigen gehörte, die ›einfachen Sterblichen‹ stets aufs Neue eben diese Sterblichkeit ins Gedächtnis riefen. Es wäre interessant, zu erfahren, welchen Dienstgrad sie einst innehaben würde, und Haroldson freute sich schon richtig darauf, irgendwann erzählen zu können: »Also, ich kannte General DeVries ja schon, als sie nur Staff Sergeant war! Und ich kann euch sagen ...«
    »Du hast aber schon vor, noch irgendwann heute zum Alten ins Büro zu gehen, oder nicht, Alley?«, fragte sie kurz darauf, und ihre jüngere Kameradin lachte leise.
    »Na, na. Du bist ja bloß immer noch sauer wegen dieser Elefanten-Bemerkung.«
    Ein letztes Mal betrachtete sich Alicia im Spiegel, dann schaltete sie den Bildschirm aus und steuerte auf die Tür zu.
    »Vorausgesetzt, die schicken mich nicht an irgendeinen grässlichen Ort, vielleicht wieder zurück nach Sol, um mich dann auf der Titan-Basis zu parken, bin ich bald wieder zurück«, sagte sie noch.
    »Sag mal, wenn die dich doch nach Titan schicken«, rief Haroldson ihr hinterher, »kann ich dann die Pralinen aus deinem Spind haben?«
    »Herein!«, rief eine Stimme, nachdem Alicia kurz zweimal gegen die Bürotür geklopft hatte. Sie öffnete sie, trat ein und nahm deutlich zackiger Haltung an, als sie das sonst zu tun pflegte, kaum dass sie den Mann in Zivilkleidung sah, vor dem Haroldson sie schon gewarnt hatte. So wie er dort saß, besaß er tatsächlich diese undefinierbare Aura eines ranghohen Stabsoffiziers, aber da war noch mehr. Irgendetwas ... irgendetwas anderes.
    »Sir!«, begrüßte sie Captain Ahearn.
    »Stehen Sie bequem, Sergeant«, gab Ahearn zurück, und sofort schrillten Alicias innere Alarmglocken. Wie auffällig, dass im Blick des Captains jegliche
    ›Dann-wollen-wir-diesem-Stabshansel-den-Gefallen-halt-tun‹-Belustigung, die Alicia mit ihrem formaldienstlichen Auftritt hatte hervorrufen wollen, vollständig fehlte.
    Sie befolgte die Anweisung und nahm die Rührt-Euch-Stellung ein; ihre Haltung hätte als Lehrbuchillustration dienen können. Mit der rechten Hand deutete Ahearn auf den Fremden in seinem Büro.
    »Staff Sergeant

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