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Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin

Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin

Titel: Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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gemeldet, kaum dass ich Mackenzie absolviert hatte, weil ich mir selbst beweisen wollte, ich könne die schwierigste Aufgabe bewältigen, die es überhaupt gibt. Und: Nein, ich wollte keinen anderen beeindrucken. Ich wollte es mir selbst beweisen.«
    »Ich verstehe.«
    Gresham schürzte die Lippen und blickte Alicia mehrere Sekunden lang nachdenklich an. Es war ihr fast unangenehm, von diesen sonderbaren, ausdruckslosen, silbernen Augen angeschaut zu werden. Von diesen Augen, das begriff sie plötzlich, die ein kybernetischer Ersatz seiner eigenen, biologischen Augen waren. Doch dennoch hielt sie seinem Blick unverwandt stand. Ihr eigener Blick war respektvoll, und doch lag darin auch deutlich eine gewisse Herausforderung.
    »Es gibt einen Grund, aus dem ich Ihnen diese Fragen stelle, Staff Sergeant DeVries«, sagte der Colonel schließlich. »Ich bin mir sicher, Ihnen ist bewusst, dass Ihre Leistungen als ›Wespe‹ weit überdurchschnittlich waren. Sie mögen vielleicht nicht wissen, wie überdurchschnittlich, aber dass Sie in diesem Alter bereits diesen Dienstgrad innehaben, ist doch ein deutliches Anzeichen dafür, wie das Corps über Sie denkt. Und wenngleich mir klar ist, dass Sie das noch nicht wissen können, hat das Corps Sie bereits für einen Raiders-Einsatz vorgesehen - und anschließend sollen Sie das Schulungsprogramm für Offiziersanwärter absolvieren.«
    Alicias Augen weiteten sich ein wenig. Sie hatte die Qualifikation für die Raiders in ihrer Freizeit erworben, auch wenn sie bislang noch nicht die offiziellen Prüfungen dafür abgelegt hatte, und sie hatte darauf gehofft, schon bald an einem Raiders-Einsatz teilnehmen zu können. Es gab nicht allzu viele Marines, die in ihrem Lebenslauf sowohl eine Dienstzeit bei den Aufklärerverbänden als auch bei den Raiders vorweisen konnten - und praktisch keiner von denen war so jung wie sie. Doch trotzdem, und auch trotz der zunehmend weniger subtilen Andeutungen ihrer Vorgesetzten, sie solle doch zumindest in Erwägung ziehen, die Offizierslaufbahn einzuschlagen, hatte sie es nicht für möglich gehalten, dass das Corps ihre berufliche Entwicklung derart genau im Auge behielte, wie Gresham das hier andeutete.
    »Der Grund, weswegen ich Ihnen das erzähle«, fuhr der Colonel fort, »ist folgender: Ich möchte, dass Sie dieses Angebot ablehnen.«
    »Sir?« Dieses Mal misslang Alicia der Versuch, ihre Überraschung zu verbergen, und der Colonel lächelte.
    »Ich habe da ein etwas anders geartetes Angebot, bei dem ich dankbar wäre, wenn Sie zumindest darüber nachdenken würden, Staff Sergeant DeVries«, sagte er ruhig. »Ein Angebot, das nicht allzu vielen unterbreitet wird.«
    Skeptisch blickte Alicia ihn an, und er lachte leise.
    »Nein, ganz so schlimm ist es nicht«, sagte er. »Wissen Sie, ich bin eigens geradewegs von Alterde hierhergekommen, um Sie zu sprechen, und ich bin hier im Auftrag meines unmittelbaren Vorgesetzten, Brigadier Sir Arthur Keita.«
    Aufmerksam blickte er sie an, und Alicia legte die Stirn in Falten. Der Name kam ihr tatsächlich irgendwie bekannt vor, doch sie vermochte ihn nicht recht einzuordnen. Einen Augenblick lang wartete Gresham schweigend ab, dann schnaubte er leise.
    »Sir Arthur«, erklärte er, »ist der stellvertretende Leiter des Imperialen Kaders, Staff Sergeant.« Alicia riss die Augen auf, und der Colonel nickte. »Ganz genau«, sagte er. »Sir Arthur ist der Ansicht, Sie seien für den Kader geeignet, Staff Sergeant DeVries. Wenn Sie es also über sich bringen könnten, sich von den Marines loszureißen - der Imperator braucht Sie.«
    Alicia saß im Unteroffizierskasino, umklammerte mit beiden Händen einen Bierkrug und starrte blicklos zum Bildschirm hinüber, der über der Bar hing. Einige stämmige Männer in bunten Trikots stellten auf einem kugelförmigen Spielfeld unter Mikrogravitationsbedingungen recht komplizierte Dinge mit einem Ball an. Alicia wusste nicht genau, was diese Männer dort taten, sie wusste nicht einmal, wie diese Sportart eigentlich hieß - es war eine im Jepperson-System ortsübliche Spielvariante -, doch das war ihr egal. Sie schenkte dem Spiel ohnehin keinerlei Beachtung.
    Also ist es diesem Colonel Gresham schließlich doch noch gelungen, meine ganze Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, dachte sie und verzog die Lippen zu einem schiefen Grinsen.
    Das Angebot, das er ihr gemacht hatte, ging ihr wieder und wieder durch den Kopf. Wie er schon gesagt hatte: Ein derartiges Angebot wurde

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