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Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin

Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin

Titel: Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Möglichkeiten der Ausbildung, die medizinische Versorgung, all dies. Und ich glaube an meine Verantwortung, eben die Gesellschaft zu verteidigen, die mir und allen meinen Mitbürgern genau diese Dinge bringt.« Sie zuckte mit den Schultern. »Ich denke, das klingt wohl arg vereinfacht, aber darauf läuft es für mich nun einmal hinaus.«
    »Und es stört Sie nicht, dass Sie dafür andere Menschen töten müssen?« Greshams Stimme klang völlig wertfrei, war ebenso neutral wie sein Gesichtsausdruck, doch in Alicia kochte dennoch der Zorn hoch.
    »Mir geht es nicht um den Adrenalinstoß, der damit einhergeht, jemandem im Gefecht den Schädel wegzublasen, Sir, falls Sie das gemeint haben sollten«, erklärte sie ein wenig eisiger, als sie das eigentlich hatte tun wollen.
    »Das war nicht meine Frage«, erwiderte er. »Ich habe gefragt, ob es Sie stört, in Erfüllung Ihrer Pflichten andere Menschen töten zu müssen.« Mit der rechten Hand vollführte er eine kurze Bewegung. »Ich halte diese Frage doch für durchaus berechtigt, wenn man bedenkt, wie viele bestätigte Abschüsse Sie alleine schon damals auf Gyangtse hatten.«
    Dies steigerte Alicias Neugier noch weiter, und sie fragte sich, wie viel dieser Gresham wohl noch über sie wusste. Eigentlich war ihr klar, dass sie dies nicht so sehr überraschen sollte. Diese Zahlen fanden sich in ihrer offiziellen Personalakte, und es war doch nur logisch für diesen Offizier, seine Hausaufgaben zu machen, bevor er vom Olymp herunterstieg, um persönlich mit ihr zu sprechen. Warum auch immer er das nun eigentlich tat.
    »Also gut, Sir«, sagte sie und beschloss, diese ›berechtigte Frage‹ so ehrlich wie nur möglich zu beantworten, »ja, es stört mich. Es gefällt mir wirklich nicht sonderlich. Aber das gehört nun einmal zu der Aufgabe, der ich mich verschrieben habe, oder nicht? Und das war mir auch schon klar, als ich mich für den Dienst gemeldet habe. Ich denke, ich bin genug meines Vaters Tochter ...« - sie gestattete sich, ihren Blick ein wenig herausfordernd werden zu lassen, um herauszufinden, wie viel er denn wohl auch über ihren familiären Hintergrund nachgelesen hatte -, »um mir zu wünschen, niemand müsste Derartiges tun. Aber zugleich bin ich auch genug meines Großvaters Enkelin, um genau zu wissen, dass es, da es nun einmal getan werden muss, wohl am besten ist, wenn diese Aufgabe jemand erfüllt, der sich dafür freiwillig gemeldet hat. Der ... gut darin ist, nehme ich an.«
    »Aber es nicht genießt.« Es klang nicht so, doch es war unverkennbar eine Frage.
    »Sir, bei allem gebührenden Respekt, ich habe es nie sonderlich geschätzt, dem Urteilsvermögen von jemandem trauen zu müssen, der gerne andere Menschen tötet.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich weiß, dass es derartige Leute gibt. Ich bin sogar hier im Corps schon einigen davon begegnet. Aber es gibt einen Unterschied dazwischen, zu wissen, dass man in irgendetwas gut ist, und etwas auch dann für gut zu halten, wenn man es nicht unbedingt tun muss. Das ist es nämlich nicht. Während meines ersten Einsatzes auf Gyangtse habe ich beide Seiten dieser Medaille kennengelernt. Ich weiß also, dass es Leute gibt, die nach der Maxime leben: ›Tötet sie alle, Gott wird die Seinen schon erkennen‹. Aber zu denen gehöre ich nicht, und das sind auch nicht diejenigen, von denen ich mir wünschen würde, dass sie die Entscheidungen treffen oder im Namen des Imperiums handeln.«
    »Dagegen kann ich nichts einwenden.« Das Lächeln, das auf dem Gesicht des Colonels aufblitzte, verriet zugleich Belustigung wie auch aufrichtige Zustimmung. Dann blickte er wieder zum Fenster hinaus und wandte so Alicia erneut den Rücken zu.
    »Es widerstrebt Ihnen also, Menschen töten zu müssen, aber Sie sind dennoch gewillt, Ihre Pflicht zu erfüllen. Ich glaube, Sie hatten gesagt, Ihnen gehe es zum Teil auch um die ›Herausforderung‹. Wenn man sich Ihre Akte anschaut, kommt man zu dem Schluss, dass Sie es genießen, schwierige Dinge anzugehen, einfach, weil sie eben schwierig sind.« Er drehte sich wieder zu ihr herum. »Würden Sie dieser Einschätzung zustimmen?«
    »›Einfach nur, weil sie eben schwierig sind‹?« Alicia schüttelte den Kopf. »Colonel, ich bin keine Masochistin. Ich genieße Herausforderungen, ich genieße es, mich ... ins Zeug zu legen, denke ich. Eigentlich ...« Sie blickte ihm geradewegs in die Augen. »Wenn ich ganz ehrlich sein soll, dann habe ich mich zu den Aufklärerverbänden

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