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Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin

Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin

Titel: Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Jahren, die seit dem Schulungsprogramm für Offiziersanwärter vergangen waren, hatte sie ›des Imperators Bulldogge‹ deutlich besser kennengelernt als die weitaus meisten anderen Angehörigen des Kaders. Er verbrachte sehr viel Zeit auf dem Schlachtfeld - so viel Zeit, wie ihm nur möglich war. Er zog von einem Krisenherd zum nächsten, und seit den Ereignissen auf Shallingsport hatte er drei weitere Einsätze der Charlie-Kompanie persönlich befehligt. Dankenswerterweise hatte sich nicht einer davon zu einem ähnlichen Albtraum ausgewachsen wie die Geschichte auf Fuller.
    Doch Alicia hatte ›Onkel Arthur‹ auch in anderen Situationen erlebt. Sir Arthur war jedes Mitglied des Kaders wichtig, doch Alicia DeVries war zu einem seiner persönlichen Schützlinge geworden. Das wusste sie, und sosehr sie alles verabscheute, was auch nur annähernd nach Günstlingswirtschaft roch: Es störte sie nicht. Onkel Arthur mochte sich ja bei der Laufbahnplanung der Kaderangehörigen, in denen er ein besonderes Potenzial wähnte, besonders große Mühe geben, doch niemand im Kader wäre auf den Gedanken gekommen, er könne sich trotz all seines Engagements und seiner unverkennbaren Vorliebe für jene ›Auserwählten‹ jemals über möglicherweise doch vorliegende Mängel in der Befähigung hinwegtäuschen lassen.
    Allerdings hatte Alicia über ihn etwas in Erfahrung gebracht, das er vor anderen stets zu verbergen suchte: Trotz mehrerer Jahrzehnte Militärdienst, trotz aller Erfahrungen, die er in dieser Zeit gesammelt hatte, war Sir Arthur Keita ein Mensch, der sich ständig Sorgen machte. Sorgen nicht nur über seine eigenen Pflichten und Aufgaben, sondern auch um die Männer und Frauen, die seinem Kommando unterstanden. Immer und immer wieder musste er sie in Einsätze schicken, manchmal auch in Gebiete, die fast so schlimm waren wie seinerzeit Shallingsport, und Sir Arthur tat es, ohne mit der Wimper zu zucken. Doch er verabscheute es zutiefst und war geradezu davon besessen, jeglichen unnötigen Verlusten zu vermeiden.
    Vor allem, wenn es dabei um seine ›Schützlinge‹ geht, ging es Alicia durch den Kopf.
    »Onkel Arthur«, sagte sie mit der Selbstsicherheit, die mit ihren eigenen Erfahrungen gekommen war, »wir können das schaffen. Es mag vielleicht ein wenig schwierig sein, das Nötige vorzubereiten, aber die Kompanie kann das schaffen. Und wenn wir es durchziehen, werden wir damit sehr viele Leben retten - und nicht nur Menschenleben.«
    »Alley, ich weiß zu schätzen, was Sie hier sagen, aber ich denke, Sir Arthur könnte durchaus recht haben«, meldete sich eine andere Stimme zu Wort.
    Alicia wandte sich um und blickte nachdenklich Colonel Wadislaw Watts an. Dem Werdegang des Nachrichtendienst-Spezialisten im Marine Corps hatte das Desaster von Shallingsport keinen Abbruch getan - vielleicht war es bei ihm ja ähnlich wie bei mir, dachte Alicia. Sie vermutete, die Beförderung in seinen derzeitigen Rang sei nach Shallingsport möglicherweise vorerst aufgeschoben worden, doch im Großen und Ganzen hatten seine Vorgesetzten begriffen, dass die größten Fehler, die dem Nachrichtendienst bei jenem Einsatz unterlaufen waren, auf einer Ebene erfolgt sein mussten, die weit oberhalb der von Watts lag.
    Seit Shallingsport hatte Alicia auch mit ihm noch mehrmals zusammengearbeitet, auch wenn er mittlerweile wieder den regulären Dienst bei den Marines verrichtete, statt weiterhin den Kader zu unterstützen - und bei keinem einzigen Einsatz hätte sie sich über seine Leistungen beklagen können. Doch nach wie vor mochte sie ihn nicht sonderlich, auch wenn sie manchmal vermutete, das könne daran liegen, dass sie - auf unterbewusster Ebene - ihm die Verantwortung für die Geschehnisse auf Shallingsport gab. Die Unlogik dieses Gedankens machte Alicia stets wütend auf sich selbst, weswegen sie sich ganz besonders bemühte, Watts gegenüber stets freundlich und ausgesucht höflich aufzutreten.
    Auch wenn es mich fast in den Wahnsinn treibt, dass er mich immer mit meinem Vornamen anspricht, dachte sie und verkniff sich ein schiefes Grinsen. Natürlich ist er ja auch ein Colonel, und ich bin nur ein Captain, auch wenn ich zum Kader gehöre und er ›nur‹ zu den Wespen.
    Doch sie hob nur fragend eine Augenbraue, um ihn zum Weitersprechen aufzufordern, und Colonel Watts zuckte mit den Schultern.
    »Mir ist durchaus bewusst, dass ich hier eigentlich als Repräsentant für Brigadier Sampson spreche«, sagte er, »aber ich habe

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