Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin
Angreiferin abzuwehren. Fast gleichzeitig kamen sie wieder auf die Beine, dann krachten sie gegen eine der Wände dieser großen und doch beengten Kammer, und das ganze Körpergewicht der massigen, riesenhaften Rish traf Alicia. Doch ihre Panzerung absorbierte die Wucht des Aufpralls, und so verstärkte sich Alicias Griff nur noch. Sie deaktivierte ihre Energieklinge und schmetterte deren schweren Metallgriff der Rish gegen den Schädel. Die Matriarchin taumelte, ihre Gegenwehr wurde schwächer, und erneut schlug Alicia mit dem Griff zu.
Verdammt noch mal, wie hart ist denn so ein Rishatha-Schädel!, dachte sie. Wenn ich zu fest zuschlage ...
Nach dem zweiten Schlag sackte die Rish in die Knie, und Alicia aktivierte die Außenlautsprecher ihrer Dynamik-Panzerung.
»Ich habe eure Linienmutter in meiner Gewalt!«, rief sie, und die KI ihrer Panzerung übersetzte ihre Worte automatisch in die Hochsprache der Rish. Die vielfach verstärkten, quietschenden Fauchlaute und Brummtöne erfüllten die ganze Kammer mit einer Art Falsett-Donner, und alle Rish in Hörweite erstarrten.
»Ihr Leben gehört mir, nicht euch!«, sprach Alicia weiter. »Ergebt euch, oder ich fordere diesen Preis ein!«
Ihre überlaute Stimme erfüllte jeden Winkel dieser unterirdischen Kammer ... und augenblicklich sanken sämtliche Matriarchinnen in die Knie.
»Du lieber Gott, Skipper«, sagte Angelique Jefferson leise über den Kommandokanal, »ich war mir wirklich nicht sicher, dass Sie genau gewusst haben, wovon Sie da eigentlich reden.«
»Oh, ihr Kleingläubigen«, erwiderte Alicia, die immer noch hinter ihrer völlig in sich zusammengesackten Gefangenen stand, die rasiermesserscharfe Klinge aus der Hochleistungslegierung hoch erhoben, während sie zuschaute, wie Jeffersons Soldatinnen und Soldaten systematisch sämtliche Waffen einsammelten, die die Rish hatten zu Boden fallen lassen. Die Matriarchinnen wirkten wie betäubt. Sie blieben völlig passiv, fast schon apathisch, während ihre menschlichen Häscher sie zum anderen Ende der großen, leichenübersäten Kommandozentrale trieben.
»Ich habe noch nie gehört, dass die Echsen einfach so ... aufhören«, setzte Jefferson hinzu, fast schon kleinlaut.
»So ticken die nun mal«, erklärte Alicia. »Wir nennen die ja nicht umsonst ›Matriarchinnen‹.«
Einige Minuten wartete Alicia noch ab, bis sie sich sicher war, dass ihre Leute die Lage fest im Griff hatten. Zwei Drittel des Kommandobunkers hatten sie bereits eingenommen; nun brachen die Zweiergruppen mit den Plasmagewehren auf, auch noch den Rest der Anlage zu sichern. Nachdem sie das wichtigste Objekt dieses Einsatzes bereits in Händen hielten, brauchten sie mit ihrer Feuerkraft und ihrer Taktik keine Rücksicht mehr zu nehmen, weil einfach nicht mehr die Gefahr bestand, unbeabsichtigt die falsche Rish zu töten. Alicia war recht zuversichtlich, dass der Bunker sich innerhalb kürzester Zeit ganz in der Hand der Charlie-Kompanie befinden würde.
Und das bedeutete, sie konnte die nächste Phase ihres Plans einleiten.
Die immer noch betäubte Rish regte sich wieder, und Alicia beugte sich über sie. Selbst jetzt, wo ihre Gefangene auf dem Boden saß, kaum bei Bewusstsein, überragte der Kamm auf dem Schädel der Matriarchin Alicia immer noch, und sie vermutete, dass es ziemlich lächerlich aussah, wie sie ihren linken Arm - Kampfpanzerung hin oder her - um den Hals dieser Rish geschlungen hatte, der fast so dick war wie ein ausgewachsener Baumstamm. Dennoch ...
»Dein Leben gehört mir«, erklärte Alicia ihr mit der Hilfe der KI ihrer Panzerung. »Deine Linientöchter haben sich ergeben, um es zu retten. Nun ergib du dich, um deren Leben zu retten.«
Die angeschlagene Rish rührte sich erneut - sie versuchte nicht, zu fliehen, sondern nur ihr Gehirn dazu zu bewegen, die Arbeit wiederaufzunehmen -, und Alicia spannte die Muskeln ihres linken Armes noch weiter an und presste der Kriegsmutter der Rish die Klinge ihrer Waffe an den Hals.
»Du hast dich nicht ergeben«, erklärte sie nur, und die Rish erstarrte. Einen Augenblick herrschte völliges Schweigen, dann hörte Alicia das Heulen eines wild gewordenen Dudelsacks. Doch das war die Hochsprache der Rish.
»Ich ergebe mich«, übersetzte die KI für Alicia. »Verschone meine Töchter.«
»Deren Leben für das deine«, stimmte Alicia zu und ließ ihre Gefangene los.
Einige der Kaderangehörigen wurden sichtlich unruhig, als die riesenhafte Matriarchin wieder auf die Beine
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