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Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin

Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin

Titel: Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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kam. Alicia nicht. Sie stand nur dort und wartete ab, bis die Rish sich ihr wieder zuwandte und dann in einer unverkennbaren Unterwerfungsgeste den Kopf neigte.
    »Dann bin ich deine Gefangene«, sagte die Matriarchin. »Verfahre mit mir, wie du willst.«
    »Ich habe nicht den Wunsch, dich zu erschlagen«, erklärte Alicia ihr. Aus ihren goldenen Augen starrte die Rish sie an - diese Augen sind wunderschön, dachte Alicia, selbst jetzt noch. Und sie wirkten umso beeindruckender, wenn man den Kontrast betrachtete, den sie zu dem scheußlichen Echsenschädel bildeten, in dem sie lagen.
    »Was wünschst du dann?«, fragte die Rish.
    »Ich wünsche, dich zu verschonen, und auch deine Linientöchter und deine Kriegstöchter«, erwiderte Alicia. »Ich wünsche, dass sie leben und ehrenvoll in ihre Heimat zurückkehren, statt mitansehen zu müssen, wie meine Kriegsschwestern und sie einander töten, wenn dafür keinerlei Grund besteht.«
    »Und so hast du dich in das Herz dessen hier vorgekämpft, in meine Sphäre, und hast mich im Kampf Frau gegen Frau besiegt, um Leben aus dem Tod zu erringen«, sagte die Rish.
    »Haben nicht in eben jener Art und Weise diejenigen aus der Sphäre immer miteinander verfahren, schon seit dem Tag des Ersten Eies?«, gab Alicia zurück.
    »Wahrlich«, erwiderte die Rish nach kurzem Schweigen. »Doch nur miteinander. Du aber gehörst nicht dem Volke an.«
    »Und doch halte ich dein Leben in meinen Händen. Es gehört mir, ich habe es im ehrenvollen Kampf errungen.«
    »Wahrlich«, wiederholte die Rish und verneigte sich noch tiefer. »Doch es gibt solche und solche Beute des Kriegs, Kriegsmutter.«
    Immense Erleichterung erfasste Alicia, als die Rish ihr diesen Rishatha-Ehrentitel zuerkannte, doch irgendetwas in der Körpersprache der Matriarchin beunruhigte sie dennoch.
    »Mein Name«, sagte die Rish, »ist Shernsiya niha Theryian, farthi chir Theryian. Ich vermag dir nicht zu geben, wonach du suchst.«
    Wie betäubt starrte Alicia sie an. Sie hatte gewiss eine erfahrene, ranghohe Kriegsmutter des Theryian-Clans erwartet, aber gewiss nicht die farthi chir des Clans! Ihre Gedanken überschlugen sich bei dem Versuch, diese völlig unerwartete Entwicklung zu verarbeiten.
    »Skipper?«, meldete sich kurz darauf Lieutenant Jefferson. Alicia blickte die Zugführerin an. »Was ist denn los, Skipper?«, fragte Jefferson sie über den privaten, abgesicherten Kanal.
    »Das ist ...« Alicia wandte sich Shernsiya zu und blickte ihr erneut in diese goldenen Augen. »Ich hatte einfach nur nicht ... damit gerechnet«, sagte sie leise.
    »Womit denn, Skipper? Im Gegensatz zu dir bin ich keine Rish-Expertin.«
    Diese Augen sind größer denn je, ging es Alicia durch den Kopf. Der Blick dieser riesenhaften Echse war ganz auf Alicias Gesicht gerichtet, schien sie zu durchdringen, während Shernsiyas scharlachroter Kamm auf dem Schädel in sich zusammenfiel. Fast, als wolle die Rish mir etwas mitteilen, dachte sie.
    Und dann begriff Alicia auch, was das war.
    »Du bist die Kriegsmutter der Kriegsmütter, Shernsiya niha Theryian, farthi chir Theryian«, sagte sie leise.
    Einen Moment lang hielt sie dem Blick der hoch aufragenden Rish stand, sie verneigte sich ein wenig, fast unmerklich ... und dann zog sie die Pistole und schoss der Matriarchin in kurzer Folge dreimal in den Brustkorb.

Kapitel 31
    »Skipper!«
    In ungläubigem Entsetzen starrte Angelique Jefferson zu Alicia hinüber, als Shernsiya unter dem Aufprall der Pistolenkugeln erzitterte und dann krachend zu Boden stürzte.
    Sofort wirbelte der Lieutenant zu den anderen Rishatha-Gefangenen herum; ihre Waffe zuckte in Schussposition. Sie rechnete damit, dass sich die Gefangenen nun wie Berserker auf ihre menschlichen Feinde stürzen würden.
    Doch das geschah nicht. Stattdessen stimmten die Gefangenen, die vor ihren Häschern knieten, nur ein schrilles Heulen in ihrer Hochsprache an und pressten ihre Gesichter fest auf den Boden.
    Jefferson ließ ihr Gewehr wieder in die gesicherte Position einrasten und wandte sich langsam wieder Alicia zu. Diese jedoch blickte ihren Lieutenant nicht einmal an. Stattdessen kniete sie neben Shernsiya auf dem Boden, und Jefferson beobachtete, wie ihre Kompaniechefin die Hand ausstreckte und sie vorsichtig auf die massige Brust der Rish legte. Offensichtlich fiel der mehrfach Getroffenen das Atmen schwer.
    »Ich danke dir, Kriegsmutter«, presste die tödlich verwundete Matriarchin hervor.
    »Es war deine Entscheidung,

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