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Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin

Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin

Titel: Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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tatsächlich die Mühe gemacht hätte, sie sich genau anzuschauen. Aber selbst kompetente Menschen neigten dazu, das zu sehen, was sie zu sehen erwarteten, und keine dieser Gestalten vor ihnen wäre ein idealer Werbeträger für eine Hochbegabtenakademie gewesen. Daher die Miliz-Uniformen.
    Falls diese Wachposten am Kontrollpunkt den Lastwagen tatsächlich doch anhalten und einen Blick ins Innere werfen sollten, würden sie sofort begreifen, was hier gespielt wurde. Außer - ebenso natürlich -, wenn sie Sandusky betrachteten. Er saß so entspannt im Beifahrersitz, dass jeder, der ihn nicht wirklich gut kannte, sofort angenommen hätte, er sei wirklich völlig harmlos. Metternich wusste es besser: Das M-97 mit dem Schalldämpfer, das im Schoß des Corporals lag, würde den gesamten Kontrollpunkt der Miliz innerhalb von Sekundenbruchteilen ausschalten, sollte sich das als notwendig erweisen.
    Doch dem war nicht so. Einer der Wachposten blickte kurz auf, als Johansson unmittelbar vor ihm nach rechts abbog. Der Gesichtsausdruck des Einheimischen wirkte unendlich gelangweilt, und so forderte er sie mit einem Winken nur zum Weiterfahren auf, nachdem er einen kurzen Blick auf ihre Uniform geworfen hatte. Es war offensichtlich, dass ihm nicht einmal der Gedanke gekommen war, den Ausweis der Frau zu überprüfen oder sich zu erkundigen, wohin sie eigentlich wolle, und auch wenn Metternich dankbar dafür war, wie sehr ihm dies das Leben erleichterte, schüttelte er doch angewidert den Kopf.
    »Na, das nenne ich mal wirklich nachlässig, Sarge«, murmelte Johansson säuerlich, und Metternich zuckte mit den Schultern.
    »Dagegen kann ich nichts sagen, Evita. Ich schätze mal, die rechnen allesamt damit, dass wir uns irgendwie zu Fuß anschleichen oder so. Ich meine, woher sollten wir denn auch bloß ein Fahrzeug bekommen?«
    »Na, wenn die BFG irgendwann wirklich ernst machen sollte, dann gnade uns Gott«, entfuhr es Johansson leise.
    »Alle Bravos, Eins hier«, meldete sich Medrano leise über das Netz. »Bereit zur Ausführung ... Jetzt!«
    Cesar Bergerat drückte den Knopf des Detonators, und die Blitzlicht-Sprengsätze, die Medranos Schützengruppe sorgfältig zwischen den Felsbrocken am Grund des Tales angebracht hatte, wurden von ihren Sprungladungen auf Kopfhöhe geschleudert und detonierten dann in gleißenden, blendenden Blitzen und alles übertönenden Donnerschlägen. Die Funkwellen, die sie gleichzeitig aussandten, aktivierten die Sensoren auf den Trainings-Kampfgeschirren, die Major Palacios sich von den Marines geliehen und für diese Übung an die Miliz ausgeteilt hatte: Visuelle Alarmsysteme blinkten leuchtend gelb auf, und mehr als ein Drittel von Captain Chiawas gesamter Kompanie war augenblicklich zu ›Verlusten‹ erklärt worden.
    »Scheiße!«
    Karsang Dawa Chiawa wusste nicht genau, wer diesen erstickten Schrei ausgestoßen hatte, doch er fasste auch seine eigenen Empfindungen sehr schön griffig zusammen. Natürlich hatte er bei anderen Übungen schon detonierende Blitzlicht-Sprengsätze im Einsatz erlebt, aber immer nur vereinzelt oder schlimmstenfalls zwei auf einmal. Noch nie zuvor war er einem ganzen Dutzend dieser Höllenmaschinen so nahe gekommen, und der lähmende Effekt dieses visuellen und akustischen Ansturms war ungleich schlimmer, als er es jemals für möglich gehalten hätte.
    Dann sah er die Blinklichter, als die Trainings-Kampfgeschirre auf den todbringenden Schrapnellhagel reagierten, wie ihn die altmodische Claymore-Antipersonenmine im ›wahren Leben‹ umhergeschleudert hätte - deren Funktion die Blitzlicht-Sprengsätze hier simulierten.
    »Deckung!«, schrie er. »Alle Mann in Deckung, bevor ...«
    »Autsch!«, sagte Gregory Hilton mitfühlend, während er das Chaos beobachtete, das jetzt in der vorderen Hälfte der Miliz-Kompanie ausbrach. »Das gibt 'n paar blaue Flecken«, setzte er dann noch hinzu, und sein Tonfall klang, als sei er - in rein beruflicher Hinsicht, natürlich - äußerst zufrieden.
    Alicia nickte zustimmend, als sie sah, wie die bemitleidenswerten Milizionäre umhertaumelten. Wenigstens die Hälfte der Männer, deren Kampfgeschirre ihnen gerade mitteilten, sie seien soeben ›gefallen‹, wirkten noch zu betäubt und zu verwirrt, um überhaupt zu begreifen, dass sie sich jetzt eigentlich auf den Boden setzen und sich tot stellen sollten.
    Doch einen Augenblick später wurden sie mit Nachdruck daran erinnert: Alicia konnte genau erkennen, in welchem Moment die in

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