Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin
schmieden.«
»Glaubst du wirklich, dass viele von denen die Seite wechseln werden?«
»Jetzt tu doch nicht so überrascht, Larve.« Hilton lachte rau. »Erstens zeigen doch schon die Fernsonden verdammt deutlich, dass die Meute einfach alles überrollen wird, was sich ihr in den Weg stellt, und diese armen Schweine von der Miliz leben hier. Immer, wenn die nicht gerade damit beschäftigt sind, sich in die Hose zu machen, werden die genau darüber nachdenken. Die werden sich nicht überrollen lassen wollen; sie können nirgendwohin fliehen, und sie werden auch nicht haufenweise ihre Freunde und Nachbarn zusammenschießen wollen. Vor allem dann nicht, wenn sie hier auch weiterhin leben wollen ... und die Meute sich sowieso nicht davon aufhalten ließe, wenn ein paar von ihr erschossen würden.
Zweitens würde es mich wirklich überraschen, wenn es auch bei der Miliz nicht von Anfang an schon ein paar BFG-Sympathisanten gegeben hätte. Die werden in Scharen zur Gegenseite überlaufen, und sie werden so viele von ihren Kameraden mitnehmen, wie sie nur können.« Er zuckte mit den Schultern. »Um ehrlich zu sein: Wenn ich jetzt an deren Stelle wäre, würde ich darüber auch ernstlich nachdenken. Was sollen wir denn später dagegen unternehmen? Sie alle erschießen lassen? Vor allem, wenn wir nicht einmal beweisen können, was sie bis zu dieser derzeitigen ... Unannehmlichkeit getrieben haben? Ach, ein paar von denen werden vielleicht ein paar aufs Dach bekommen, aber das liegt irgendwo in ferner Zukunft. Im Augenblick denken die Burschen nur an das Hier und Jetzt.«
»Also, irgendjemand leistet da aber immer noch Widerstand«, merkte Alicia an und deutete in Richtung der Stadt, als erneut Geschützfeuer aufbellte; das Dröhnen der Schüsse verhallte in der Ferne.
»Jou.« Hilton nickte. »Ein paar wird es geben, die bis zum bitteren Ende durchhalten. Ein paar von denen, weil sie - ganz ehrlich jetzt - einfach gute Soldaten sind, auch wenn sie in dieser völlig nutzlosen Miliz festhängen. Und wie gute Soldaten überall, werden die diejenigen sein, die die schlimmsten Verluste hinnehmen müssen, während der ganze Rest dieser traurigen Mannschaft seine Siebensachen zusammenrafft und sich im Schutz der anderen verzieht.
Und ein paar werden bis zum bitteren Ende bleiben, weil sie nicht wissen, wohin sie sonst gehen sollen. Glaubst du vielleicht, Jongdomba und Sharwa könnten so einfach überlaufen?«
»Die können doch unmöglich darauf spekulieren, hier zu gewinnen, auf jeden Fall nicht langfristig gesehen«, murmelte Alicia.
»Wer? Die Meute? Die BFG?«, fragte Hilton. Sie blickte ihren Kameraden an, und er zuckte mit den Schultern. »Alicia, das würdest du doch wohl nicht als reiflich überlegte Reaktion bezeichnen, oder? Nichts hiervon.« Er deutete in Richtung der Rauchschwaden und des Grollens der Waffen und schüttelte den Kopf. »Als Pankarma geschafft hat, sich umbringen zu lassen, da war es aus mit ›reiflichem Überlegen‹. Damit hatte keine der beteiligten Seiten gerechnet, und keine der beteiligten Seiten hatte sich für einen derartigen Fall einen Plan zurechtgelegt. Und jetzt ist die Situation völlig außer Kontrolle geraten. Niemand hat hier irgendetwas noch in der Hand, Alicia! Es ist einfach passiert, und jetzt treibt es sich selbst immer weiter an. Ich hab so etwas schon mal erlebt.«
»Naja«, gab Alicia zurück, nachdem sie vielleicht eine Minute lang nachgedacht hatte, »zumindest ist es uns gelungen, einen Großteil unserer Leute in den gesicherten Bereich zu schaffen.«
»Ja, das wohl«, stimmte Hilton zu. Dann seufzte er. Alicia blickte ihn an, und er warf ihr ein trauriges Lächeln zu.
»Denk mal darüber nach, was du gerade gesagt hast«, sagte er leise zu ihr. »Wir haben einen Großteil unserer Leute im gesicherten Bereich. Wer sind denn eigentlich ›unsere Leute‹? Nur wir Fremdweltler und alle, die für uns arbeiten? Was ist mit den Leuten hier auf Gyangtse, die sich für die Eingliederung eingesetzt haben? Diejenigen, von denen irgendjemand in dieser Meute da draußen genau weiß, dass sie für die Eingliederung waren? Was passiert wohl mit denen? Und wo wir schon dabei sind: Was passiert mit der Meute, wenn sie unsere Stellung erreicht und den Unterschied zwischen der lokalen Miliz und dem Imperial Marine Corps herausfindet?«
Einen Moment lang blickte Alicia ihn nur schweigend an, dann schaute sie wieder zu den düsteren Rauchschwaden am Horizont hinüber.
Irgendwie war
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