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Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin

Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin

Titel: Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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nicht passiert, wenn ich von Anfang an die Möglichkeit einkalkuliert hätte, die Aufständischen könnten über Boden-Luft-Abwehrgerät verfügen. Aber das habe ich nicht. Ich habe richtig Scheiße gebaut, und ich wollte ja unbedingt noch einen echten, lebendigen Beobachter in der Luft haben, um die Abdeckung durch die Drohnen zu optimieren. Ich Idiotin!
    Auch diesen Gedanken verdrängte sie. Zumindest vorerst; sie wusste genau, dass er sie immer und immer wieder in ihren Träumen heimsuchen würde.
    »Ich habe bei der Navy um Unterstützung gebeten, aber im Augenblick kann Lieutenant Granger nicht allzu viel für uns tun. Er ist der ranghöchste Offizier der Navy im System, und er hat auch nur seine eigene Korvette vor Ort. Korvetten sind zu klein, um Sturmshuttles zu transportieren, also kann er uns weder mit Luftangriffen noch mit Luftlandetruppen unterstützen - und auch wenn die Bewaffnung seines Schiffes ausreichen würde, um mit einem kinetischen Angriff die ganze Stadt dem Erdboden gleichzumachen, sind schwere HG-Waffen nicht sonderlich dafür geeignet, uns in einer derartigen Situation Feuerunterstützung zu geben.
    Damit hängt es ganz an uns, und mit all den Boden-Luft-Systemen da draußen ist meine taktische Flexibilität wirklich übel eingeschränkt. Mir ist zwar auch eine Kompanie Frachtschweber zugeteilt, aber die gepanzerten KontraGrav-Truppentransporter, die ich angefordert habe, sind hier nie eingetroffen. Das, dem wir hier gegenüberstehen, ist nur leider ganz genau die falsche Umgebung für ungepanzerte, fliegende Umzugswagen. Das ›Terrain‹ macht es praktisch unmöglich, genauere Informationen darüber zu erhalten, was dort unten auf uns wartet, nicht einmal mit Hilfe der Fernsonden. Wir können einfach nicht wissen, wo genau sich Boden-Luft-Raketenschützen oder Panzerabwehrwaffen befinden, vor allem nicht, wenn die vorerst noch in Gebäuden versteckt werden. Darum finden wir sie erst, wenn sie gerade abgefeuert werden. Und selbst wenn ich eine grobe Vorstellung hätte, wo sie sich ungefähr befinden, wäre die Feuerkraft, die erforderlich wäre, um sie ohne genaue Ortung auszuschalten, einfach ungeheuerlich.« Palacios schüttelte den Kopf. »Im Augenblick versucht der weitaus größte Teil der Leute da draußen zweifellos, einfach nur in Deckung zu bleiben. Ich bin nicht bereit, eine derartige Feuerkraft zum Einsatz zu bringen, wenn das nur zu schweren Verlusten in der Zivilbevölkerung führen würde. So viele Unbeteiligte umzubringen entspricht einfach nicht der Vorgehensweise des Corps, Herr Gouverneur.«
    »Natürlich nicht.« Aubert stimmte ihr so rasch und so entschlossen zu, dass Palacios sich erneut mühen musste, ihn nicht erstaunt anzublicken. »Und selbst, wenn Sie bereit wären, sämtliche moralischen Erwägungen außer Acht zu lassen, wären die politischen Konsequenzen eines derartigen Vorgehens völlig unakzeptabel.«
    Es misslang Palacios, ihren Widerwillen und ihre Verachtung zu verbergen: Ihr Gesicht verhärtete sich. Offensichtlich bemerkte Aubert das, denn kurz wurde sein Blick fast feindselig. Doch dann schüttelte er den Kopf.
    »Das hier ist für mich nicht business as usual, Major. Ich habe bereits zugegeben, dass meine eigene Urteilskraft und meine Entscheidungen hier auf Gyangtse ... fehlerhaft waren. Aber wie auch immer wir in diesen Schlamassel nun geraten sind, das Imperium wird die Lage hier unter allen Umständen stabilisieren müssen. Ich habe das demjenigen, der diese Aufgabe wird übernehmen müssen, schon schwer genug gemacht, aber wenn wir Hunderte, vielleicht sogar Tausende von Menschen töten, die nicht gegen die Autorität des Imperators zu den Waffen gegriffen haben, dann wird es Jahrzehnte dauern, um die Lage auf Gyangtse zu ›stabilisieren‹. Mindestens.«
    Er sagte es, ohne mit der Wimper zu zucken, und plötzlich empfand Palacios doch einen gewissen Respekt vor dem amtierenden Gouverneur. Es sieht so aus, als hätte er doch ein gewisses Maß an Verstand - und auch an Mut, dachte sie. Und sogar Charakter. Zu schade, dass er das nicht früher gezeigt hat, dann wäre das alles hier nicht geschehen - aber immer noch ein typischer Fall von ›besser spät als nie‹. Doch nichts davon ändert etwas; die Möglichkeiten, die mir hier offenstehen, sind verdammt beschränkt.
    Wieder betrachtete sie nachdenklich das Display auf dem Kartentisch.
    Nachdem die Meute jeden Milizsoldaten massakriert hatte, den sie nur in die Finger bekam (abgesehen von

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