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Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten

Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten

Titel: Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Sirene ihn davon in Kenntnis setzte, das Andockmanöver sei abgeschlossen. Neben dem schlichten, zweckmäßigen Mutterschiff wirkte die Bengal völlig fehl am Platze, doch Freihändler neigten dazu, sich hin und wieder irgendwo im Nichts wiederzufinden und sich dann nur noch auf ihre eigenen Ressourcen verlassen zu können, und der Lieutenant vermutete, dass etwaige Einheimische mit unredlichen Absichten durchaus zweimal darüber nachdenken würden, einen Frachtshuttle zu belästigen, solange dieses Ding hier wachsam darüber schwebte.
    Die Dichtung der Personenröhre rastete ein. Charles Giolitti griff nach seinem Notepad, nickte seinem Piloten zu und öffnete die Luke.
    Alicia schaute zu, wie der recht stämmige junge Zöllner durch die Luke der Megaira trat, und hoffte inständigst, dass ihr Plan hier auch funktionieren würde. Als sie sich das gemeinsam überlegt hatten, war es ihnen recht einfach erschienen, aber irgendwie war das damals etwas anderes gewesen.
    »Ach, beruhig dich, kleines Menschenkind!«, schalt die Furie sie. »Das Schwierigste haben wird doch schon geschafft.«
    »Jou, Alley«, pflichtete Megaira völlig untypischerweise Tisiphone bei. »Der ist alleine hier, und Tis wird den völlig aus den Socken hauen.«
    »Eine wenig elegante Formulierung, aber sehr wohl zutreffend.«
    »Dann gebt doch beide jetzt mal Ruhe, damit wir hier weitermachen können«, merkte Alicia scharf an, trat einen Schritt vor und schüttelte dem Inspector die Hand.
    Giolitti war ein wenig überrascht, dass ihn hier nur der Captain persönlich erwartete, doch er musste dem Schneider dieser Frau wirklich ein Lob aussprechen. Die schlichte, mitternachtsblaue Uniform mit dem silbernen Bolero standen der hochgewachsenen Frau mit dem pechschwarzen Haar ausgezeichnet.
    »Lieutenant Giolitti, von der MaGuire-Zollbehörde«, stellte er sich vor, und die Frau lächelte.
    »Captain Theodosia Mainwaring.«
    Sie hatte eine angenehme Stimme - recht tief und fast schon samtweich. Er ertappte sich selbst dabei, sie regelrecht anzustrahlen, und fragte sich im Hinterkopf, warum er eigentlich so fröhlich sei.
    »Willkommen auf MaGuire, Captain.«
    »Danke.«
    Sie ließ seine Hand los, und er zog sein Notepad hervor.
    »Haben Sie die aktualisierten Medi-Formblätter Ihrer Mannschaft, Captain?«
    »Sind hier.«
    Sie reichte ihm einen Aktenchip, den Giolitti sofort in sein Notepad einschob. Mit geübten Bewegungen drückte er einige Knöpfe und überflog das Display. Das sah alles gut aus. Eigentlich sollte er wohl darauf bestehen, auch die anderen Besatzungsmitglieder kennen zu lernen, aber dafür war ja noch genug Zeit, bevor er wieder ging.
    »Bereit zur Inspektion, Captain?«, fragte er, und Mainwaring nickte.
    »Folgen Sie mir«, forderte sie ihn auf und führte ihn in den Aufzug.
    Dass der Mann vom Zoll ein wenig desorientiert dreinblickte, war für Alicia eine immense Erleichterung, doch sie achtete sorgfältig darauf, dass er auch mitansehen konnte, welche Knöpfe des Aufzugs sie drückte. In ihrem Hinterkopf spürte sie Tisiphones Kichern; ganz offensichtlich hatte die Furie immensen Spaß daran, ihren Besucher hinters Licht zu führen, doch Alicia wusste, dass es Tisiphone umso leichter fallen würde, je weniger sie die Wahrnehmung ihres Opfers beeinflussen musste, und es wäre ja sinnlos gewesen, Megaira den Aufzug betätigen zu lassen, ohne dass Alicia ihr entsprechende Anweisungen erteilte.
    Sie führte Lieutenant Giolitti in ihre Kabine und beobachtete ihn dabei, wie er die Inspektion durchführte. Ganz offensichtlich wusste er genau, wo man Schmuggelware und Konterbande am besten verstecken konnte, und doch wirkte sein ganzes Handeln irgendwie rein mechanisch. Seine Stimme klang die ganze Zeit über äußerst wachsam, während er sich fröhlich mit ihr unterhielt, doch die Normalität, die er hier an den Tag legte, hatte vor dem Hintergrund seines fast schon roboterartigen Vorgehens etwas beinahe Bizarres.
    Lächelnd schloss er die Untersuchung ab, und Alicia holte tief Luft und führte ihn auf den Korridor hinaus. Einen Augenblick lang blieb sie dort nur stehen und bemerkte, dass sein Blick noch weniger fokussiert wurde als zuvor, dann drehte sie sich herum und führte ihn geradewegs in ihr Quartier zurück.
    »Die Kabine meines Maschinisten«, erklärte sie, und Giolitti nickte und machte sich wieder an die Arbeit ... und er schien nicht im Mindesten zu bemerken, dass er vor wenigen Augenblicken genau diesen Raum bereits

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