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Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten

Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten

Titel: Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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es schafft Präzedenzfälle. Wird die Schuld eines Verbrechers bewiesen und er dann entsprechend bestraft, so gibt das gewisse Parameter vor. Es zeigt dem Volk, was akzeptabel ist und was nicht, und wann immer wir uns ein paar Zentimeter weiterentwickeln, ist es die Gerechtigkeit, die uns davon abhält, wieder zurückzufallen.«
    »Das behauptest du, kleines Menschenkind, aber du machst dir hier selbst etwas vor. Deine Gedanken werden in Wahrheit nicht von Vernunft geleitet, sondern von Mitleid - einem gänzlich unangebrachten Mitleid. Mitleid mit denjenigen, die es nicht verdienen. Das hier ist in Wahrheit das, was du fühlst.«
    Alicias Gesicht verzog sich zu einer Grimasse des Zorns, als die Furie innere Schutzwälle fallen ließ - Schutzwälle, deren Existenz Alicia beinahe schon wieder vergessen hätte. Wie ein roter Schleier blanker Wut legte sich die Emotion über ihr ganzes Denken und Fühlen. Alicia ballte die Hände zu Fäusten, biss die Zähne zusammen, kämpfte gegen das fast übermächtige Bedürfnis an, irgendetwas zu zerstören, zu vernichten, zu zerschmettern - ganz egal was! Ihr ganzes Inneres verlangte nur noch nach reiner, ungezügelter Zerstörung. Sie fühlte Megairas Sorge, spürte, wie die KI sich Tisiphone entgegenstellte, wie sie vergeblich versuchte, Alicia von ihrem eigenen Hass zu befreien, doch selbst das war unbedeutend, kaum merklich, unendlich weit entfernt ...
    Die Schutzwälle wurden wieder aufgebaut. Alicia ließ sich in ihren Sessel zurückfallen; sie keuchte heftig, Schweiß stand ihr auf der Stirn.
    »Du Miststück! « , fauchte Megaira. »Wenn du das jemals wieder versuchst, dann ...!«
    »Ganz ruhig, Megaira«, fiel ihr die Furie fast schon sanft ins Wort. »Ich werde ihr nicht schaden. Aber sie muss sich selbst kennen, wenn wir wirklich Erfolg haben wollen. Bei dem, was wir hier tun, gibt es keinen Platz für Verwirrung, Zweifel oder Blindheit dem eigenen Sein gegenüber.«
    Zitternd saß Alicia in dem Sessel; ihre Nervenenden schienen immer noch zu erschauern. Bewusst wandte sie ihre Gedanken von den beiden anderen Wesenheiten ab, schloss deren körperlose Stimmen aus. Sie brauchte diese Stille, brauchte einen Augenblick, tief durchzuatmen und sich von dieser Seite ihres Selbst zu erholen, die sie gerade erlebt hatte. Sie glaubte an das, was sie Tisiphone erklärt hatte - es war mehr als nur ›glauben‹, sie wusste, dass es richtig war-, und doch ...
    Sie öffnete die Augen und betrachtete ihre Hände. Sie waren feuchtklebrig, zwischen den Fingern hingen zerquetschte Weintrauben. Alicia erschauerte.

Kapitel 19
    Commodore Howell saß auf der Brücke des Frachters und sagte sich selbst - erneut! -, dass das Schiff für diese Mission voll und ganz ausreichte. Im Vergleich zu einem Kriegsschiff waren das Steuernetzwerk hier primitiv, die Abwehrsysteme minimal und die Angriffsbewaffnung praktisch nicht vorhanden, doch wenn alles nach Plan verlief, sollte das alles bedeutungslos sein. Und bislang sah das Missionsprofil perfekt aus. Und so gerne er sich jetzt auch an einem anderen Ort aufgehalten hätte, er musste bei diesem Einsatz dabei sein. Sie brauchten unbedingt einen Erfolg nach diesem herben Schlag, den ihnen die Gegenwehr auf Elysium versetzt hatte, und für die Moral der Truppe war es unerlässlich, dass Howell persönlich daran teilnahm.
    Mit ausdrucksloser Miene betrachtete er das Display, auf dem zu erkennen war, wie der Frachter und seine beiden Schwesterschiffe in einen Parkorbit über Ringbolt einschwenkten. Die Informationen, die ihnen ›Control‹ über die Manöver der El-Grecaner-Flotte hatte zukommen lassen, trafen einhundertprozentig zu, und die einzigen Abwehrsysteme auf der Oberfläche des Planeten waren Luftabwehrgeschütze, die so aufgestellt waren, dass sie Adcock Field schützen konnten, den größten Raumhafen vor den Toren der Stadt Raphael. Die Reichweite der Geschütze war groß genug, um auch den Luftraum über der Stadt zu sichern, aber trotzdem würde die Abwehr hier keinerlei Chance haben.
    Howell wandte den Blick ab und betrachtete nun den Grund dafür, dass jegliche Gegenwehr hier vergeblich sein würde: Die Transponder der Frachter identifizierten sie als Transporter der Navy - das war den Kenncodes zu verdanken, die ›Control‹ ihnen zur Verfügung gestellt hatte -, begleitet von einem schweren Kreuzer. Nun waren alle vier Schiffe in Position; sie befanden sich auf einem geosynchronen Orbit über Raphael, und ein Signal, das den

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