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Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten

Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten

Titel: Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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aus, dass Sie sich nicht an mich gewandt hätten, wenn Sie nicht der Ansicht wären, derartige unbedeutende Probleme ließen sich lösen.«
    »Sie sind eine Frau ganz nach meinem Geschmack, Captain«, sagte er, während er das Dressing über seinen Salat verteilte. »Ich hatte gedacht, wir könnten uns gegenseitig ein Zeichen unseres Vertrauens zukommen lassen.«
    »Wie das?«
    »Ich dachte an eine Vorauszahlung von fünfundzwanzig Prozent der gesamten Frachtgebühren, während der Rest hier auf MaGuire treuhänderisch verwaltet und erst freigegeben wird, nachdem die Fracht meinem Vertreter auf Ching-Hai ausgehändigt wurde.«
    Nachdenklich nickte Alicia, doch ihre Gedanken überschlugen sich fast. Das war eine ganz schreckliche Idee. Es würde Unmengen offizieller Urkunden erfordern, und das bedeutete reichlich Retina-Abdrücke. Aber mit dieser Begründung konnte sie die von Yerensky vorgeschlagene Vorgehensweise wohl kaum ablehnen ...
    »Ein interessanter Vorschlag, Mister Yerensky, aber üblicherweise laufen meine Geschäfte anders. Ich kann mir natürlich gewisse Umstände vorstellen, unter denen ein skrupelloser Empfänger - selbstverständlich gänzlich ohne Ihr Wissen - schlichtweg bestreiten könnte, die Fracht jemals in Empfang genommen zu haben, und das könnte die treuhänderisch verwalteten Geldmittel auf unbestimmte Zeit festlegen oder gar einen Prozess erforderlich machen. Außerdem sind kleinere Hafenanlagen häufig nicht sonderlich gut ausgestattet, wie Sie natürlich wissen. Es könnte zu einer Meinungsverschiedenheit kommen, und ohne geeignete Gerätschaften, die Fracht zu untersuchen ... nun ja ...«
    Mit einem hilflosen kleinen Lächeln zuckte sie die Achseln, und das Blitzen in Yerenskys Augen verriet Alicia, dass sie in seiner Achtung soeben noch ein wenig gestiegen war.
    »Ich verstehe. Darf ich dann davon ausgehen, dass Sie mir einen Gegenvorschlag zu unterbreiten haben?«
    »Allerdings. Ich würde vorschlagen, Sie zahlen mir die Hälfte der Frachtgebühren im Voraus, die andere Hälfte zahlt der Empfänger, unmittelbar nach Erhalt und Begutachtung seiner Ware. Damit begebe ich mich in die Sicherheit einer treuhänderischen Verwahrung, während Sie mit Ihrer Vorauszahlung ein geringfügig größeres Risiko tragen. Das erscheint mir angemessen.«
    Nachdenklich kaute Yerensky einige Augenblicke lang auf seinem Salat herum, dann nickte er. »Ich glaube, dieses Arrangement könnte ich akzeptieren - vorausgesetzt, wir können uns auch beim Rest der Bedingungen auf etwas einigen, was zu beiderseitiger Zufriedenheit führt.«
    »Oh, dessen bin ich mir sicher, Mister Yerensky.« Alicias Lächeln wurde noch süßlicher. »Auf beiderseitige Zufriedenheit lege ich sehr viel Wert.«
    Alicia lehnte sich in ihrem Kommandosessel zurück und kaute auf einer Weintraube herum. Geradezu sinnlich genoss sie den süßen Saft und den Geschmack des Fruchtfleisches, und irgendwo in ihrem Hinterkopf verspürte sie eine sonderbare Dualität, als Megaira und Tisiphone diese Freude mit ihr teilten.
    »Das ist schön« merkte die KI an. »Viel deutlicher als deine Erinnerungen. Das lässt mich beinahe wünschen, ich wäre auch aus Fleisch und Blut.«
    »Mich nicht«, widersprach Tisiphone ihr. »Derartige Augenblicke sind zweifellos angenehm, aber weswegen sollten wir aus Fleisch und Blut bestehen, wenn wir in dieser Art und Weise Alicias Freude daran teilen können? Und im (Gegensatz zu ihr sind wir nicht auch den unschöneren Aspekten einer solchen Existenz unterworfen.«
    »Ihr Voyeure.« Alicia schluckte und betrachtete die Obstschale auf ihrem Schoß, um eine neue Frucht auszuwählen. »Ihr solltet auch ein paar der Nachteile miterleben müssen - zum Beispiel eine nette kleine Kopfgrippe! Dann wüsstet ihr die Freuden der menschlichen Existenz viel besser zu würdigen.«
    »Ich muss erst noch selbst zu dem Schluss kommen, das Leid mache die Freuden umso schöner, kleines Menschenkind. Glückseligkeit ist nicht lediglich die Abwesenheit von Leid.«
    »Ja, vielleicht.« Alicia schob sich die nächste Weintraube in den Mund und richtete ihre Aufmerksamkeit dann wieder auf Megairas Sensoren.
    Vor einer Stunde hatten sie die entsetzliche Einförmigkeit des Wurmloch-Raumes verlassen und bauten nun immer weiter Beschleunigung ab, während sie sich dem Herzen des Thierdahl-Systems näherten, und die Herrlichkeit der Sterne war noch ungleich gewaltiger als der Reiz der frischen Früchte. Alicia weidete sich an dem Anblick,

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