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Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten

Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten

Titel: Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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glaube, ich werde daran deutlich weniger Spaß haben, als ich eigentlich gedacht hatte. Warum zum Teufel muss diese Frau bloß so nett sein?«
    »Mach dir keine Sorgen«, gab die Furie ungewohnt sanft zurück. »Megaira und ich finden sie auch nett. Wir werden nicht zulassen, dass ihr irgendein Leid geschieht. Aber wir müssen trotzdem bald anfangen.«
    »Schon kapiert.«
    Alicia wandte sich um und lächelte McSwain an, als es so wirkte, als seien der Buchhalterin gerade tatsächlich alle Fragen ausgegangen.
    »Ich möchte Ihnen gerne ein Mitglied aus meiner Mannschaft vorstellen, Ms McSwain. Eine Kollegin von Ihnen, könnte man wohl sagen. Bitte verzeihen Sie, aber wir hatten einen ausgemergelten Rechenkünstler mit Fischblut in den Adern erwartet.« McSwain blickte ihr tief in die Augen, und gemeinsam brachen sie in Gelächter aus. »Ich denke, Ruth wird angenehm überrascht sein.«
    »Ich hatte mal so einen ›ausgemergelten Rechenkünstler mit Fischblut in den Adern‹«, gestand Fuchien, »aber der ist an einer Buchprüfung gescheitert. Sondra stellt wirklich in jeder Hinsicht eine echte Verbesserung dar, das kann ich Ihnen versichern.«
    »Das glaube ich Ihnen sofort.« Alicia aktivierte einen Kom-Bildschirm, auf dem Ruth Tanners Gesicht zu sehen war. »Ruth? Vergessen Sie Plan A und gehen Sie zu Plan B über. Mister Fuchiens Buchhalterin ist doch ein echter Mensch.«
    »Tatsächlich? Was für eine nette Abwechslung«, gab Megaira mit Ruths Stimme zurück. Ihr Abbild auf dem Display blickte sich im Cockpit um, bis sie McSwain gefunden hatte, dann lächelte Ruth. »Meine Güte! Wer hätte gedacht, dass irgendjemand auf diesem chauvinistischen Hinterwäldlerplaneten genug Verstand besitzen würde, eine Frau einzustellen!« Ihr Blick huschte zu Fuchien hinüber, und aus ihrem Lächeln wurde ein peinlich berührtes Grinsen. »Hoppla! Bin ich da vielleicht gerade in ein Fettnäpfchen getreten?«
    »Für mich nicht«, versicherte Fuchien ihr. »Die Kurzsichtigkeit meiner Kollegen in dieser Hinsicht gereicht mir gänzlich zum Vorteil, Ms Tanner. Sie sind doch Ms Tanner, oder nicht?«
    »Höchstpersönlich und leibhaftig«, erwiderte Megaira. »Ich hoffe, Sie genießen den Besuch hier. Wir empfangen hier nicht allzu oft Besucher, also werden wir versuchen, uns von unserer besten Seite zu zeigen, und ...«
    Das Gespräch zog sich hin, und weder Fuchien noch McSwain bemerkten, dass ihre Blicke mit einem Mal ein wenig desorientierter wurden.
    Das, dachte Alicia, ist das Sonderbarste, was wir jemals versucht haben. Mit ihren derzeitigen eingeschränkten Fähigkeiten wäre es Tisiphone alleine schwergefallen, eine Illusion zu erzeugen, die auch nur halb so komplex gewesen wäre. Doch sie war nicht gezwungen gewesen, das alleine zu bewerkstelligen, denn Megaira hatte eine direkte Verbindung zur Furie hergestellt und gestattete ihr, für diesen ›Zauberspruch‹ auf ihre eigenen, beachtlichen Möglichkeiten zuzugreifen; so fungierte sie als gewaltiger Verstärker, der Tisiphone, wenngleich nur für sehr kurze Zeit, wieder genau die Macht verlieh, die sie auf dem Höhepunkt ihrer Fähigkeiten zum Einsatz hatte bringen können.
    Und mit dieser Hilfe übertraf die Furie sich selbst. Sie wob ihr Netz mit vollendetem Geschick und fing damit beide Gäste gleichzeitig ein, während sie ein Filament ihrer selbst auch auf Alicia ausweitete. Es war ein beinahe gespenstisches Gefühl, selbst für jemanden, der derartige Bizarrerien bereits gewohnt war, denn nun lebte Alicia in drei Welten gleichzeitig. Zum einen sah sie ihre Umwelt mit ihren eigenen Augen, zum anderen mit Megairas internen Sensoren, und dann nahm sie auch noch die Illusionen wahr, denen ihre Gäste unterworfen waren. Sie saß mit ihnen beim Essen, unterhielt sich mit diesen anderen ›Verkörperungen‹ Megairas, während die KI für ihre Gesprächsanteile sorgte und Tisiphone sie wirklich lebensecht wirken ließ - obwohl Alicia in Wirklichkeit doch alleine mit den beiden Besuchern an diesem Tisch saß. Es war fast schon erschreckend, denn das war wirklich nicht das Gleiche wie das, was die Furie seinerzeit bei Lieutenant Giolitti angewandt hatte. Hier ging es nicht nur um ›undeutliche Erinnerungen‹ oder ›vorsichtig eingepflanzte Gedankengänge‹. Das hier war wirklich echt. Mit Hilfe der gewaltigen Kraft, über die die KI verfügte, beförderte Tisiphone sie alle aus dem eigentlichen Universum heraus und machte stattdessen ihre eigene, künstliche Realität zu

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