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Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten

Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten

Titel: Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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wirkte ebenso unnachgiebig wie ihre Miene. Sie war so angespannt, dass ihre Halsmuskeln deutlich hervortraten, und tief in ihrem Innersten weinte sie auch darüber, Megaira gegenüber so grausam sein zu müssen, doch Tränen hatte sie längst keine mehr übrig. »Mach's einfach!«, fauchte sie.
    »Das muss Alley sein! Aber wie ist sie so schnell hierhergekommen?«
    »Das weiß ich auch nicht, Tannis«, erwiderte Keita. »Dass sie sich entlang dieses Vektors nähert, nachdem sie in einer ganz anderen Richtung in das Wurmloch eingetaucht ist ... Mir erscheint es einfach unmöglich. Sie muss den Antrieb die ganze Zeit über bis weit über die Belastungsgrenze getrieben haben.«
    »Sollten wir Orbit One nicht warnen?«, fragte Ben Belkassem leise.
    Einen Moment lang blickte Keita den Inspector nur schweigend an, dann schüttelte er den Kopf. »Nein. Die werden ihren Kurs bereits berechnet haben. Nichts, was wir ihnen erzählen könnten, wird sie dazu bringen, ihre Abwehrmaßnahmen zu verändern, und die Wahrheit würde lediglich im entscheidenden Moment ihre gesamte Kommandostruktur durcheinanderbringen.« Er blickte den Lieutenant an. »Bremsen Sie weiter ab, Captain, aber bereiten Sie auch das Kom vor. Wir werden nur ganz knapp in Reichweite sein, wenn sie auf Unterlichtgeschwindigkeit geht.«
    Ruckartig blickte Ben Belkassem auf, dann schaute er Tannis an. Der Major beugte sich vor, starrte die taktische Karte an, und der Inspector trat noch näher an den Brigadier heran und sprach ihn so leise an, dass Major Cateau ihn unmöglich verstehen konnte.
    »Glauben Sie wirklich, Sie können ihr das noch ausreden, Sir Arthur?«
    »Ganz ehrlich?« Ben Belkassem nickte, und Keita seufzte schwer. »Eigentlich nicht. Sie hat eine verdammt schlechte Meinung von der ›Gerechtigkeit‹, die man im Imperium achtet - und sie hat weiß Gott auch allen Grund dafür! -, und nach allem, was Sie mir über ihren Geisteszustand berichtet haben ...«
    Scharf atmete er aus.
    »Nein, ich glaube nicht, dass ich ihr das noch ausreden kann, aber das heißt ja nicht, dass ich das nicht trotzdem unbedingt versuchen muss.«
    »Da ... kommt ... sie«, flüsterte Lieutenant Anders. Dann: »Schubumkehr! Um Gottes willen! Seht euch diese Abbremsung an!«
    Die Megaira schwenkte derart heftig herum, dass es das Schiff beinahe in Stücke gerissen hätte, so sehr wurde ihr geschundener Fasset-Antrieb belastet. In unvorstellbar kurzer Zeit verringerte sie ihre Geschwindigkeit; sie hielt auf die äußersten Grenzbereiche des Wurmloch-Raums zu; Bauteile klapperten und klirrten. Alicia spürte die Vibrationen, spürte den Schmerz des Schiffes, als wäre es ihr eigener Körper, und doch blieb ihr Blick so hart und unnachgiebig wie zuvor.
    »Bogey Zwo geht auf Unterlichtgeschwindigkeit ... jetzt«, meldete die Ortung der Brücke. »Abbremsung konstant auf dreiundzwanzig Komma fünf Kilometer in der Sekunde zum Quadrat.«
    Horth nickte, lehnte sich in ihrem Sessel zurück und rieb sich das Kinn. Sonderbar. Für jemanden, der es derart eilig hatte, hierherzukommen, ging DeVries aber wirklich auf ziemlich viel negative G.
    Die Megaira schleppte sich durch das All, den Antrieb bis fast zur Belastungsgrenze ausgereizt, und ihre Geschwindigkeit nahm rasch ab. Vor Alicias geistigem Auge erschien ein Vektor, der ein ein Drittel Milliarden Kilometer weit reichte, bis zu einem Punkt, der unsichtbar in der Ferne lag. Ihr Lächeln war das Grinsen eines Totenschädels.
    Zwei Raumschiffe rasten aufeinander zu, beide steuerten den Stern Franconia an, der als Lichtpunkt in der Ferne lag, und über die Distanz zwischen ihnen beiden wurde eine Nachricht übermittelt. Selbst Licht schien sich bei derartigen Entfernungen schneckenartig langsam zu bewegen, doch die Megaira näherte sich der auf sie wartenden Botschaft immer weiter, sosehr sie auch abbremste. Der äußere Ring der Orbitalfestungen aktivierte die Feuerleitstände, suchte nach ihr, kämpfte gegen ihre Systeme zur elektronischen Kampfführung an, und die KI bemerkte die Veränderungen an den Sensoren der Gegenseite. Sie befand sich weit außerhalb der Reichweite dieser Waffensysteme - noch zumindest-, doch sie war fest entschlossen, in das gesicherte Gebiet vorzudringen, und die Aktualisierung der Systeme, die man in den letzten Monaten vorgenommen hatte, würde die Effizienz ihrer eigenen elektronischen Kampfführung um mindestens vierzig Prozent reduzieren.
    Sie zog in Erwägung, genau das Alicia zu melden - doch es

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