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Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten

Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten

Titel: Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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hätte ohnehin keinen Sinn gehabt.
    »Schauen Sie! Sie bremst immer noch ab!«, rief Tannis Cateau aus. »Vielleicht haben wir uns ja doch getäuscht.«
    »Ja, vielleicht«, pflichtete Keita ihr bei, doch dann blickte er, ohne dass der Major es bemerkte, kurz Ben Belkassem in die Augen und schüttelte kaum merklich den Kopf.
    »Admiral Horth, Bogey Eins übermittelt eine Nachricht.«
    »Und?« Mit zusammengekniffenen Augen blickte die Admiralin den Kommunikationsgast an; irgendetwas am Tonfall des Mannes hatte sie misstrauisch gemacht. »Wie lautet sie denn?«
    »Das wissen wir nicht, Ma'am. Der Funkspruch ist außerordentlich komprimiert, und er war auch nicht für uns bestimmt - wir haben nur die Ausläufer der Trägerwelle erfasst, als sie uns passiert hat. Und die Nachricht ist verschlüsselt.«
    » Verschlüsselt‹?« Treadwells Stimme klang sehr scharf, und der Kommunikationsgast nickte.
    »Jawohl, Sir. Wir arbeiten daran, aber das wird einige Zeit brauchen. Das ist zwar eindeutig ein imperialer Code, aber so etwas haben wir noch nie gesehen.«
    »Und die Nachricht wird an die AlphaSyntho-Einheit übermittelt?«, setzte Horth nach.
    »Jawohl, Ma'am.«
    Die Admiralin nickte, dann bemerkte sie, wie Brinkman und Treadwell Blicke austauschten, und sie fragte sich, was zum Teufel hier wohl vor sich ging.
    Nur drei der äußeren Orbitalfestungen konnten die Megaira ins Visier nehmen, doch SBFs wurden abgefeuert, und Alicias Kehle entrang sich ein tiefes, raues Grollen, als sie sah, wie die tödlichen Drohnen immer näher kamen. Sie waren wunderschön, die von ihnen ausgehende Bedrohung verlor sich fast in der elementaren Herrlichkeit der Zerstörung, und ein Teil von Alicias Innerstem wollte nach ihnen greifen und ihre Pracht willkommen heißen. Doch das durfte sie nicht tun. Sie musste mit ihnen tanzen, musste ihnen ausweichen, musste sie passieren, um das Objekt zu erreichen, dem ihr ganzer Hass galt.
    Sie beobachtete, wie Megaira mit dem Tod in eine Art Reigen ging, die SBFs mit all ihrem elektronischen Geschick in die Irre führte, immer wieder Ausweichmanöver vollführte, um all den Flugkörpern zu entkommen, die sie nicht verwirren konnte, und der Schmerz, der von der KI ausging, durchbohrte Alicias Herz wie ein Dolch. Und doch war sie längst darüber hinaus, noch Leid zu empfinden. Der Schmerz steigerte nur noch ihren unersättlichen Hunger, woher auch immer er stammen mochte.
    Hilflos und schweigend kauerte Tisiphone in Alicias Denken und Fühlen. Das war das Einzige, was sie noch tun konnte, um zu verhindern, dass Alicias blindwütige Wildheit auch Megaira in diesen Mahlstrom riss und so die blitzschnellen Reflexe verlangsamte, die sie alle überhaupt noch am Leben hielten.
    Niemals hatte die Furie geahnt, was sie erschaffen würde, niemals hatte sie sich vorstellen können, welches Ungeheuer ihr Werk schaffen mochte. Sie hatte die Kraft in Alicia DeVries' Denken und Fühlen erkannt, ohne sich der fast übermenschlichen Beherrschung bewusst zu sein, die diese Kraft eindämmte und zügelte, und erst jetzt begriff Tisiphone allmählich, was sie eigentlich getan hatte.
    Genau diese Beherrschung hatte sie zerstört. Mitgefühl und Mitleid, jene Charakterzüge, die Tisiphone einst gefürchtet hatte, gab es nicht mehr - nur noch diesen rotglühenden, alles verzehrenden Hunger. Und so schrecklich das auch sein mochte, es war noch viel schlimmer: Sie hatte das Loch entdeckt, das Alicia in ihrem Hass in den Schutzwall gerissen hatte, mit dem Tisiphone all diesen Zorn noch eingedämmt hatte, und sie vermochte es nicht mehr zu verschließen. Irgendwie, ohne sich selbst bewusst zu sein, dass das überhaupt möglich sein konnte, war Alicia über sich selbst hinausgewachsen. Sie war Tisiphones Verbindung zum Zorn der Furie selbst gefolgt, zu ihrer eigenen zerstörerischen Kraft, und machte sich nun auch deren völlig unberechenbare Kräfte zu eigen.
    Zum ersten Mal seit Jahrtausenden stand Tisiphone einem Wesen gegenüber, das ebenso machtvoll war wie sie selbst: dem Denken und Fühlen einer Sterblichen, die sich der Macht der Furien selbst bemächtigt hatte - und diese Macht hatte sie in den Wahnsinn getrieben.
    Schweigend saß Vice Admiral Rebecca Horth in ihrem Sessel und presste die Lippen zusammen, als die abtrünnige AlphaSyntho-Einheit immer weiter ihren SBFs auswich. Auch andere Orbitalfestungen hatten mittlerweile das Feuer eröffnet, und zumindest einige von deren Drohnen kamen dem Schiff näher ... aber doch

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