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Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten

Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten

Titel: Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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1 nähert sich mit etwas mehr als vierzehnhundertfacher Lichtgeschwindigkeit, abgeschätzter Kurs Null-Sieben-Drei zu Drei-Fünf-Null, Ma'am; der nähere der beiden kommt mit zwölfhundertsechzigfacher Lichtgeschwindigkeit aus Zwo-Fünf-Fünf auf Null-Null-Drei. Wenn die nicht den Kurs ändern, sobald sie auf Unterlichtgeschwindigkeit sind, werden die einander genau bei Soissons begegnen.«
    Erstaunt legte Horth die Stirn in Falten. Zwei Einheiten der Navy, die hier ein Rendezvous planten, und niemand hatte das der Raumfahrtleitstelle gegenüber auch nur erwähnt? Doch dann begriff sie, von welchen Geschwindigkeiten hier gesprochen wurde. Für zwölfhundertfache Lichtgeschwindigkeit musste selbst ein Kurierschiff ordentlich auf die Tube drücken, aber nichts und niemand fuhr mit vierzehnhundertfacher Lichtgeschwindigkeit, außer ...
    Sie vergaß ihre Slipper und griff nach ihrer Uniform.
    »Voraussichtliche Ankunftszeit?«, fauchte sie.
    »Wenn die beide auf minimale Schubumkehrdistanz zum Powell-Limit von Franconia gehen, wird Bogey Eins - der nähere der beiden - um zehn einundvierzig auf Unterlichtgeschwindigkeit gehen, Ma'am. Bogey Zwo sollte um elf sechsundvierzig in den Normalraum zurückkehren.«
    »Hmm.« Horth streifte ihr Nachthemd ab und machte sich daran, die Uniform anzulegen. »Also gut. Informieren Sie die Kommandanten sämtlicher Raumfestungen. Wir haben noch Zeit, aber ich möchte, dass sämtliche Festungen um genau zehn null null Bereitschaft melden. Dann nehmen Sie Kontakt zu Admiral Marat auf. Sehen Sie zu, dass er die Abschätzungen über die Leistungsfähigkeit der AlphaSyntho-Einheit fertig bekommt, und sorgen Sie dafür, dass mir die so schnell wie möglich vorliegen.« Sie schloss ihre Bluse und griff nach der Uniformjacke. »Ist Admiral Gomez mit dem Zentralgeschwader schon von Ithuriel zurückgekehrt?«
    »Nein, Ma'am. Laut Dienstplan werden die Manöver erst am morgigen Abend beendet.«
    »Verdammt. Und Admiral Brinkman?«
    »Er befindet sich für Ihre Frühbesprechung bereits an Bord von Orbit One, Ma'am.«
    »Bitten Sie ihn umgehend zu mir in die Zentrale, aber ich sehe noch keinen Grund, den Gouverneur General so früh zu wecken.«
    »Jawohl, Ma'am.«
    Horth brummte noch einmal und unterbrach dann die Verbindung; ihre Miene wirkte ernstlich besorgt. Es war ihnen nicht gelungen, diese Verrückte davon abzuhalten, die AlphaSyntho-Einheit zu stehlen. Aus irgendeinem Grund ging sie davon aus, dass es ihnen selbst jetzt, nachdem man die Feuerleitung aktualisiert hatte, nicht viel leichter fallen würde, sie sich vom Leib zu halten.
    Schwerfällig erwachten die massigen Orbitalfestungen des Franconia-Systems zum Leben und leiteten die ersten Probeläufe ein. Menschen waren nun einmal Menschen, und diese verrückte Springerin war in den letzten Monaten zur allgemeinen Spottfigur geworden; jetzt kehrte sie zurück, und Alicia DeVries' Wahnsinn war nichts mehr, worüber man sich noch lustig machen konnte.
    Ein kaum noch raumtüchtiges Schiff raste durch den Wurmloch-Raum; es vibrierte mit den rauen Klängen eines beschädigten Fasset-Antriebs, der schon viel zu lange Zusatzschub liefern musste, wie es ihn eigentlich nur im Notfall einzusetzen galt. Eine der schnittigen Flanken war schwer angeschlagen und teilweise eingedrückt. Geborstene Streben und zerschmetterte Waffensysteme ragten aus den zerfetzten Rumpfplatten heraus, die schlackeartigen Überreste eines Frachtshuttles waren untrennbar mit einem verbogenen Shuttleträger verschmolzen, und auf der Brücke herrschte völliges Schweigen. Die KI klammerte sich an wortlose Trauer, und ein körperloses Wesen, das viertausend Jahre weit aus seiner eigenen Zeit herausgerissen war, brütete in stummem Zorn über das Unheil, das es angerichtet hatte. Niemand von ihnen sagte ein Wort. Es gab nichts zu sagen. Alle Streitgespräche hatten sich schon vor langer Zeit erschöpft, und die Frau im Kommandosessel hörte sie nicht einmal mehr. Ihre Uniform war verdreckt und fleckig, ihre Haut fettig, ihr Haar ungewaschen und strähnig, und in ihren rot geränderten Augen glomm das unablässige Feuer glühender Jade.
    Das Raumschiff Megaira raste weiter, und am Steuer saß eine Verkörperung des Wahnsinns.
    »Oh Mann! Jetzt sieh dir diesen Spinner an«, murmelte Lieutenant Boyce Anders auf seinem Posten in der Ortungsstation. Bogey Eins hatte seine Schubumkehr zeitlich perfekt abgepasst; jetzt fuhr er mit Unterlichtgeschwindigkeit, war noch dreiundneunzig

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