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Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten

Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten

Titel: Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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einzelne Zahlung zurückbehalten, die sie jemals geleistet haben, und als dann diese Shallingsport-Krise anstand, da haben sie ihn vor die Wahl gestellt, er könne entweder seinen Geheimdienstbericht so manipulieren, dass es unweigerlich zu einem Blutbad kommen würde, oder sie würden ihn auffliegen lassen.«
    »Wollen Sie damit sagen, einer von unseren eigenen Leuten hat uns in diese Falle laufen lassen?« Tannis flüsterte nur noch.
    »Ganz genau das will ich damit sagen«, gab Keita unumwunden zurück. »Und es gab nur zwei Faktoren, die verhindert haben, dass Watts damit auch Erfolg hatte: der Mut und die Entschlossenheit Ihrer Kompanie ... und die Führungsqualitäten von Staff Sergeant Alicia DeVries.«
    Finster blickte Alicia den Brigadier an, die Hände in ihrem Schoß immer noch zu Klauen verkrampft, und in ihrem Blick war deutlich zu lesen, dass nun all die Schrecken zurückkehrten, dass die Narben, die sie fünf Jahre lang hatte verheilen lassen, nun wieder aufbrachen. Sie sah alles vor ihrem geistigen Auge, durchlebte es noch einmal: Captain Alwyn und Lieutenant Strassmann, die noch im Sprung abgeschossen wurden. Lieutenant Masolle, die starb, als sie gerade den Befehl gab, sich umgehend aus der Landezone zurückzuziehen. Pamela Yussuf und ihre Leute, die diesen Rückzug mit ihrem Leben erkauften. Und dann dieser endlose, albtraumartige Überlandmarsch, bei dem die Soldaten - ihre Freunde! - den Tod fanden, in Stücke gerissen, in Plasmawirbeln verbrannt, von Wolfram-Panzerbrechergeschossen zerfetzt. Und ihre Verwundeten hatten sie zurücklassen müssen. Sie hatten nicht anders gekonnt.
    Und dann das Stürmen des Gebäudes, um die Geiseln zu befreien. Obaseki Osayaba und Astrid Nordbø, deren Icons plötzlich von Alicias HUD verschwanden. Brian Oselli, der geradewegs in die Schussbahn einer Plasmakanone sprang. Samantha Moyano, die feuerte, feuerte, feuerte, bis dieser Plasmabolzen sie an Ort und Stelle in ein Häufchen Asche verwandelte. Wie Thomas Kiely den Gegenangriff vereitelte, dafür aber mit dem eigenen Leben bezahlte. Wie Tannis ihr eine Warnung zuschrie und ihr beim Ansturm der Terroristen den Rücken freihielt, selbst noch als Geschosse, aus nächster Nähe abgefeuert, ihre Panzerung durchschlugen und zwei weißglühende Wolfram-Panzerbrecher tiefe Wunden rissen. Das Entsetzen, das Blut und der Rauch und der Gestank, als sie dann die Stellung hielten, bis die Shuttles der Marines vom Himmel herabschwebten wie eine Streitmacht Gottes und sie aus dieser Hölle hier befreiten, während sie und Kuramochi Chiyeko Tannis' Panzerung aufrissen und die Sanitäter zweimal versuchten, ihr Herz wieder zum Schlagen zu bringen ...
    Es war unmöglich gewesen. Jetzt wusste Alicia das. Sie hätten es nicht schaffen können - niemand hätte das schaffen können!-, aber sie hatten es trotzdem geschafft. Sie hatten es geschafft, weil sie die Besten waren. Weil sie der Kader waren, die Samurai des Imperiums. Weil es ihre Pflicht war. Weil sie weiß Gott zu dumm gewesen waren, um zu begreifen, dass sie es nicht schaffen konnten ... und weil sie die Einzigen waren, die den Mord an sechshundert Zivilisten verhindern konnten.
    »Der Plan ist gescheitert«, durchbrach Keitas ruhige Stimme die unwirklichen Erinnerungsfetzen, »weil es Ihre Kompanie gab. Aber wir wussten nicht, wie bei der Aufklärung und der Vorbereitung dieses Einsatzes derart viel hatte so entsetzlich schieflaufen können. Wir haben in dieser Richtung Nachforschungen angestellt - ich kann Ihnen versichern, dass wir das wirklich getan haben! -, aber eine Antwort auf diese Frage haben wir nie erhalten. Und dann, fünf Jahre später, auf Louvain, konnte Captain DeVries eine Kriegsmutter der Rishatha gefangen nehmen. Diese Kriegsmutter war bereits tödlich verwundet, und weil sie im Sterben lag und weil Alley ihre Linientöchter verschont hatte, zahlte sie ihre Ehrenschuld zurück.«
    Unkontrolliert durchzuckten Alicia weitere Erinnerungen, und Tisiphone mühte sich nach Kräften, ihren unbändigen Zorn abzufangen, ihn zu ernten, die lodernde Kraft aufzubewahren, als Alicia sich an die sterbende Rish zurückerinnerte. Sie erinnerte sich an die wunderschönen, goldenen Augen in jenem entsetzlichen Gesicht, sie erinnerte sich, wie diese Augen aufgeleuchtet hatten, als Shernsiya begriff, dass sie es mit der DeVries zu tun hatte ... und ihr im Namen der Ehre dieses unschätzbar wertvolle, alles vergiftende Geschenk gemacht hatte.
    »Es gab keinerlei Beweise,

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